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Analyse

Handwerker und Özcan: Profiteure in schweren Zeiten

Zwei junge Talente des 1. FC Köln nutzten in den vergangenen Wochen die sportliche Situation, um sich in den Vordergrund zu spielen – etwas überraschend.

Foto: GettyImages

Zwei junge Talente des 1. FC Köln nutzten in den vergangenen Wochen die sportliche Situation, um sich in den Vordergrund zu spielen – das war nicht wirklich zu erwarten.

Die sportliche Durststrecke nagt an der Mannschaft und den Fans des 1. FC Köln. Jeder wartet sehnsüchtig darauf, dass es endlich mit dem ersten Sieg in der Bundesliga klappt. Doch es gibt auch tatsächlich Profiteure der schlechten Situation beim effzeh: Mit Salih Özcan und Tim Handwerker haben sich zuletzt zwei Talente in den Vordergrund gespielt, die zu Beginn der Saison noch keine Rolle gespielt hatten.

Özcan: Seit Hannover ein fester Bestandteil

Sowohl Özcan als auch Handwerker waren in den ersten sechs Spielen nicht einmal im 18er-Kader. Özcan, der beim Heimspiel gegen Frankfurt erstmals im Aufgebot war, feierte gegen Hannover sein Saisondebüt und spielte gleich über die volle Spielzeit. Mit ihm wurde der erste Punkt in der Bundesliga geholt. Egal ob in der Liga, im Pokal oder in der Europa League – der talentierte Mittelfeldspieler stand jedes Mal in der Startelf. Bis auf zwei Partien spielte er sogar immer durch. Beim Sieg gegen Borisov gelang dem 19-Jährigen seine erste Torvorlage der Saison.

Salih Özcan

Immer mit Einsatz dabei: Salih Özcan | Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Während auf Özcan schon länger die Hoffnungen ruhen, war Tim Handwerker den meisten Fans vor der Saison kein Begriff. Der Mann für die linke Seite kam vor der Saison aus Leverkusen und war zunächst für die zweite Mannschaft eingeplant. Doch der 19-Jährige konnte Peter Stöger im Training überzeugen und wurde gegen Leipzig erstmals eingewechselt. Mit seinem Auftritt begeisterte er nicht nur seinen Trainer, sondern auch die Fans. Er bereitete direkt den Anschlusstreffer von Osako vor und war ein belebendes Element im Spiel des effzeh.

Handwerker: „Unglaublicher linker Fuß“

Der Lohn folgte in den nächsten Wochen. Auch in den letzten vier Bundesligaspielen wurde er eingewechselt und brachte Schwung auf der linken Seite. Sein Trainer schwärmte bereits bei seinem Debüt von ihm: „Er wird sicher mal ein richtig guter Spieler. Tim muss man viel Zeit geben. Dass, was er mal auf längeren Zeitraum zeigen könnte, sehen wir schon auf dem Platz. Er hat einen unglaublichen linken Fuß und einen guten Abschluss und kann gut flanken, wenn er sich konzentriert.“ Belohnt wurde er mit seinem Startelf-Debüt im DFB-Pokal gegen Berlin. Auch dort konnte er überzeugen und erhielt sein Lob direkt bei der Auswechslung. Peter Stöger zog vor ihm symbolisch seine Kappe ab.

Tim Handwerker

Tim Handwerker in Aktion | Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Für beide Talente war diese Entwicklung noch vor ein paar Wochen nicht abzusehen. Handwerker, der bei Leverkusen als Linksverteidiger eingesetzt wurde, hatte beim effzeh zunächst große Konkurrenz auf seiner Position. Mit Konstantin Rausch, Jannes Horn und Jonas Hector gibt es gleich drei andere Spieler im Kader, die ebenfalls die Linksverteidiger-Position spielen können. Doch Stöger sieht bei Handwerker eher in der Offensive Potential und plant ihn für die linke Seite ein. Mit seinen Sprints und Flanken hat er in den vergangenen Spielen gezeigt, dass er durchaus eine Alternative ist.

Beide stellen sich der schwierigen Situation – mit Unbekümmertheit

Auch für Özcan gibt es einen harten Konkurrenzkampf. Kapitän Mathias Lehmann ist auf der „Sechs“ gesetzt. Auch Jonas Hector wurde in dieser Saison beinahe nur im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Hinzu kommen Marco Höger und Milos Jojic. Nach der Vorbereitung wirkte es sogar so, als sei der 17-Jährige Nikolas Nartey vor ihm. Doch Özcan nutzte seine Chance, als der effzeh vom Verletzungspech verfolgt wurde. Hector fällt noch die komplette Hinrunde aus, Höger hat immer wieder Probleme und fehlt jetzt gar bis zur Winterpause, Nartey wurde am Meniskus operiert und Kapitän Lehmann kann mit 34 Jahren nicht alle drei Tage über 90 Minuten spielen. Der aktuelle Träger der Fritz-Walter-Medaille in Gold war da, als er gebraucht wurde und konnte mit ansprechenden Leistungen überzeugen.

>>>effzeh-Live: Alles Wichtige rund um den 1. FC Köln

So wundert es aktuell niemanden mehr, wenn er die Namen Salih Özcan oder Tim Handwerker auf der Stadionleinwand liest. Das war zu Beginn der Saison noch ganz anders.

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