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Stadion

Hallo Angst, du Arschloch!

Die Partie gegen Mainz wird keine wie jedes andere. Gegen den Lieblings-Heimgegner geht es nach Paris und Hannover für viele mit einem mulmigen Gefühl nach Müngersdorf.

Foto: #SektionTwitter
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Die Partie gegen Mainz 05 wird sicherlich keine wie jedes andere. Gegen unseren Lieblings-Heimgegner geht es nach Paris und Hannover für viele mit einem mulmigen Gefühl nach Müngersdorf.

All das Pochen und das Stechen

an dem Ort hinter den Rippen

schreien das Graue und das Schwarze

und den Wunsch nicht auszuflippen.

aus: Jupiter Jones – Das zu wissen

Es ist das erste Spiel nach dem schwarzen Freitag von Paris. Nach den Selbstmordattentaten, nach all den Schüssen, all den Toten. Das erste Spiel, nachdem die heile westeuropäische Weltsicht unübersehbare Risse bekommen hat, das Grauen nun auch wieder mitten unter uns ist. Es ist das erste Spiel nach der Absage des Länderspiels in Hannover. Es ist das erste effzeh-Spiel meines Lebens, das ich mit dem äußerst mulmigen Gefühl der Unsicherheit im Magen besuchen werde.

Klar: Der Verein wird in Verbindung mit den Behörden und den Sicherheitskräften alles Menschenmögliche unternehmen, dass auch ja nichts passiert. Das Stadion früher auf, die Kontrollen vermutlich schärfer denn je, weitere Maßnahmen, die aus offensichtlichen Gründen nicht kommuniziert werden. Klar: Man darf sein Leben nicht vom Terror diktieren lassen. Angst, Unsicherheit, Zwietracht – das ist es doch, was diese barbarischen Taten versprühen sollen. Ob in Paris, Ankara oder Beirut, ob Attentate auf Konzerte, Flugzeuge oder eben Fußballstadien – ihre Verehrung des Todes darf nicht größer sein als unser Appetit aufs Leben. „Wenn wir zuhause bleiben, gewinnen die Terroristen“ – mehr als einmal wurde mir dieser Satz entgegengeschleudert. Mehr als einmal habe ich ihn selber in den letzten Tagen gesagt. Erbauungsphilosophie, Mutmach-Sprech. Der Stein im Magen verschwindet davon aber irgendwie nicht.

Und ich werde dennoch ins Müngersdorfer Stadion reisen. Um meine Freunde zu sehen. Um die Sorgen des Alltags für einen Moment links liegen zu lassen. Um den effzeh siegen zu sehen. Nicht, weil die groteske Überhöhung des Fußballs in diesen Tagen mich dazu gebracht hat. Wir setzen am Samstag kein Zeichen gegen den Terror, wir blicken nicht lachend ins barbarische Antlitz des Bösen, wir kehren allerhöchstens mit sanften Tippelschritten in den Bundesliga-Alltag zurück. Wir sind da, weil wir immer da sind. Und dennoch hängt der Schatten des schwarzen Freitags von Paris über diesem Spiel. Es werden etliche FC-Fans im Stadion sein, die die Druckwellen der Kamikaze-Bomber rund um das Stade de France am eigenen Leib gespürt haben. Der Rahmen des Duells gegen Mainz soll im Gedenken an die Opfer der feigen Anschläge stehen, der effzeh verzichtet auf das Tragen des Karnevalstrikots.

Und trotz aller Vorzeichen und „Rand”-geschichten werden es 90 Minuten sein, in denen die Stöger-Schützlinge um drei Punkte kämpfen werden. Vor der Länderspielpause fiedelten die Jungs mit dem Geißbock auf der Brust Leverkusen mit 2:1 ab – und haben nun den Lieblingsgegner in Müngersdorf zu Gast. In der Bundesliga haben die Nullfünfer noch nie in Köln siegen können. Alaaf 3, Helau 0. Dennoch wird es wieder einmal auch ein Duell mit den eigenen Geistern: Mit einem Erfolg vor den eigenen Fans könnte der effzeh einen gewaltigen Sprung machen. Und wenn eines in der jüngsten Vergangenheit konstant vorkam, dann, dass der FC keine Chance ausgelassen hat, eine Chance auszulassen. In jüngster Vergangenheit seien die zwei zurückliegenden Heimspiele gegen Hannover (0:1) und Hoffenheim (0:0) zu nennen. Seit Anthony Modestes Kopfballtreffer gegen den FC Ingolstadt herrscht Flaute in Müngersdorf. Ladehemmung möchte man es nun wahrlich nicht taufen. Auch bei der militaristischen Sprache in meinem Lieblingssport bleibt ein mulmiges Gefühl zurück.

Wie es letztlich ausgeht? Die Antwort würde Euch nur verunsichern.

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