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Meinung

Es geht zu Ende mit dem effzeh

Kurz vor dem letzten Platz. Quasi am Abgrund. Oder auch mehrere Schritte weiter. Der EXPRESS weiß alles – und wir sind doof … oder?

© effzeh.com

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Endlich wurden mir die Augen geöffnet! Es geht zu Ende … mit dem Effzeh …
Liga 2 ist nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach unten. Nun kann ich damit beginnen, mich mit den Gegnern der Zukunft zu beschäftigen … mit Chemnitz … mit Babelsberg … mit Wehen Wiesbaden … und natürlich mit Borussia Dortmund … der zweiten Mannschaft, versteht sich … es ist nicht mehr aufzuhalten … der Weg geht direkt und ohne Umwege in die 3. Liga … vielleicht gibt es dann sogar Stadtduelle gegen Viktoria oder Fortuna Köln …

So muss es kommen! So. Exakt so. Nicht anders. Wie auch?
Wer den Artikel “Stani, Schaefer & Jakobs: FC-Trio unter Druck” vom heutigen Tage (23.09.2012) auf Express.de liest, der sieht das Licht … Der Fragestellung “Wer stoppt den freien Fall?” nehmen sich die Autoren geradezu freudestrahlend der gedanklichen Antwort “NIEMAND!” an, da sie sich ja schon im Falle eines Sieges des MSV Duisburg im Rotlichtviertel wähnen.
Lässt die Überschrift noch erahnen, dass sich das Schreiber-Gespann vorgenommen hat, das sportlich-verantwortliche Dreigestirn auf ganzer Linie zu denunzieren, so werden Schwelbrände für die “gewissenhafte Journalie” der nächsten Wochen gelegt.
Erstaunlich ist noch, dass der Satz “Zu der gewohnt harmlosen Offensive, der immer noch kein Tor aus dem Spiel heraus gelang, gesellten sich nun haarsträubende Abwehrfehler hinzu.” tatsächlich keinen direkten Angriff auf Miso Brecko enthält.
Der Grund ist einfach: Es soll nicht eine Sau durchs Dorf getrieben werden – sondern direkt der ganze Stall!

Holger Stanislawski hat hinreichend deutlich gemacht, warum er Chong Tese, Adil Chihi und Mikael Ishak nicht mit nach Berlin genommen hat. In diesem Zusammenhang von “großer Fallhöhe” und “Verwunderung” zu sprechen, ist somit schlicht und ergreifend Unsinn. Aber welcher Express-Schreiberling will sich am Sonntag noch an eine Pressekonferenz vom Donnerstag erinnern?

Natürlich sind alle Ratschläge eines Frank Schaefers verpufft. Der Retter von Einst ist heute nicht einmal mehr in der Lage, während der Halbzeitpausen die Mannschaft zu siegbringenden zweiten Hälften zu treiben. Skandal?
Dass Reinhold Yabo (20) und Bienvenue Bazala-Mazana (20) noch den ein oder anderen Monat benötigen, um echte Verstärkungen des Profi-Kaders zu sein, sollte man nicht gegen sie auslegen. Beiden gehört die Zukunft!
Mit Jonas Hector habe es “lediglich” ein Eigengewächs in den Kader geschafft … Ja, bisher! … Und ja, Jonas Hector ist im Kader … Jonas Hector steht in der Startelf … eine tolle Entwicklung für diesen jungen Spieler!
Darüber kann man schreiben, muss man aber nicht …
Stattdessen formuliert man “Der 1. FC Köln steht im Keller der 2. Liga – und ein Ausweg ist nicht in Sicht!” … Doch! … Natürlich gibt es einen Ausweg … wo liegt eigentlich Heidenheim?

Das Resumé eines Jörg Jakobs, im Sommer gute Arbeit geleistet zu haben … spiegeln die Verfasser anders … greifen sie doch direkt alle Spieler an, deren Namen ihnen überhaupt einfallen …
Bei Anthony Ujah wird der Knoten platzen! Jeder, der ihn in Testspielen oder in Trainings gesehen hat, weiß längst, was für Qualitäten der Nigerianer hat.
Daniel Royer fehlt die Abschlussqualität? Na und? Ist das sein vorrangiger Job als Mittelfeldspieler?
Sascha Bigalke braucht Zeit? Bei Effzeh- wie bei Fremd-Fans sorgt die Lauf- und Dribbelstärke des 22-jährigen schon jetzt für Bewunderungsstürme.
Die Zeile “Maroh kämpft mit sich selbst” ist bezeichnend dafür, dass es in diesem Artikel nur um die Aneinanderreihung des kollektiven Untergangs unseres Effzehs geht.
Rechtzeitig fiel den Dramaturgen auch noch ein, dass Matthias Lehmann ja prinzipiell auch noch ein Hoffnungsträger sein könnte, weshalb auch dieser einen Seitenhieb erhält. Dass dem Spieler Nuancen zur Fitness fehlten und er vielleicht schon in der kommenden Woche zurückkehren kann, spielt keine Rolle.
Noch kurz einen Schlag gegen Kevin Wimmer, der im Alter von 19 Jahren noch am Anfang seiner glänzenden Zukunft beim Effzeh steht, bevor Kevin McKenna die “Profitauglichkeit” abgesprochen wird. Letztgenannter ist ja auch nur einer der verdientesten und dienstältesten Spieler des 1. FC Köln.

Die Frage, ob Jörg Jakobs “mal den Markt der arbeitslosen Profis unter die Lupe nehmen” sollte, beantworte ich mit den Gegenfragen,
– ob dieser Schund wirklich geschrieben werden musste,
– ob der Express mit absoluter Unbedingtheit Feuer unter dem 1. FC Köln legen will,
– ob die Autoren absichtlich vergessen haben, ein 19-jähriges Talent namens Kacper Przybylko, der sich kurz vor seinem Startelfdebut befindet, oder einen 19-jährigen Top-Torhüter, der bislang 540 Minuten fehlerlosen Rückhalt geboten hat, überhaupt zu erwähnen.

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