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Stadion

Erst Eishockey, dann was mit Noten

Kennt ihr das? Ihr habt aus einer anderen Sportart eine Bewertung für irgendwas gesehen und habt das Gefühl, dass das unbedingt auch im Fußball Verwendung finden sollte? Hier gibt es zumindest ein paar Antworten.

© effzeh.com

Kennt ihr das? Ihr habt aus einer anderen Sportart eine Bewertung für irgendwas gesehen und habt das Gefühl, dass das unbedingt auch im Fußball Verwendung finden sollte? Oder ihr seid gar Fan von amerikanischem Sport, in dem es mehr Statistiken als Spiele gibt? Mir geht es so, immer und immer wieder. Und heute fangen wir an, zumindest für den effzeh, damit aufzuräumen.

Eishockey

Aus dem Eishockey kennt man vielleicht schon die +/- Statistik. Es geht dabei darum, wie viele Tore und Gegentore gefallen sind, während der besagte Spieler auf dem Eis war. Zugegeben, das macht beim Eishockey erheblich viel mehr Sinn als beim Fußball, wo es schlimmstenfalls drei Wechsel pro Spiel gibt und nicht 50 Mal das ganze Team ausgetauscht wird. Das hält mich trotzdem nicht ab, mir das mal anzuschauen.

Für einige wenige Spieler ist das natürlich völlig witzlos, so haben Timo Horn, Miso Brecko und Dominic Maroh bisher keine Spielminute verpasst. Immerhin macht es mir das einfach, alle drei haben dieselbe Quote, die man auch in der Tabelle nachlesen kann: +1. Ein Lukas Kübler zum Beispiel hat hingegen bisher erst 11 Spielminuten auf dem Feld verbracht und hatte dementsprechend wenig Gelegenheit ein Tor zu sehen, weder vorne noch hinten. Immerhin fällt in Spielen mit Kölner Beteiligung nur grob alle 40 Minuten ein Tor, Gegentore mitgezählt.

Und genau damit habe ich die Existenzberechtigung für diese Zahlen jetzt schon gefunden. Schließlich gibt es einen Spieler, der nur 39 Minuten auf dem Feld verbracht hat – somit weniger als ein Tor gesehen haben müsste, zumindest statistisch – und dennoch eine Quote von -2 hat. Dass besagter Spieler beide Gegentore (mit-) verantwortet hat, ist eine andere Geschichte.

Wenn man diese Zahlen vor sich hat, stellt sich natürlich sofort die Frage danach, wer der Glücksbringer auf dem Feld ist – und wen man lieber auf der Bank oder Tribüne sitzen lässt, weil es immer Gegentore hagelt,  wenn er auf dem Platz steht. Fangen wir bei den Spielern mit negativer Quote an. Zwei Spieler stechen hier auf den ersten Blick besonders heraus, Kevin Wimmer und Thomas Bröker. Beide stehen bei -4 in der Rechnung.

Das alleine sollte man aber nicht einfach so stehen lassen, immerhin gibt es einige Unterschiede bei beiden zu bemerken und damit meine ich nicht einmal, dass der eine nominell Stürmer und der andere ein Abwehrspieler ist. Viel wichtiger erscheint mir die Information, dass Wimmer die -4 in neun Spielen geschafft hat, während Bröker derer zwölf brauchte. Betrachtet man das von diesem Standpunkt, wird schnell klar, dass oben erwähnter Spieler, der schon längere Zeit nicht mehr auf der Gehaltsliste des effzeh steht, mit Abstand die schlechteste Quote hat. Auch düster sieht es beim asiatischen Stürmer aus, der für seine -2 lediglich fünfmal das Feld betreten musste.

Nicht sonderlich überraschend sind die Ausschläge ins Positive auch nicht so deutlich, bei einem beinahe ausgeglichenen Torverhältnis von 22:21 scheint es nahezu unmöglich da mehr draus zu machen. Doch ein gallisches Dorf, Moment, nein. Ein Stürmer, die Leihgabe aus dem kleinen Dorf (immerhin Landeshauptstadt) stromaufwärts, bringt es tatsächlich auf eine Bilanz von +6. Bei 15 Einsätzen (und sieben selbst geschossenen Toren) die deutlich beste Quote im Kader. Aber auch das ist wieder ein wenig unfair, immerhin haben selbst die Dauerbrenner ein +5, wenn man erst am 5. Spieltag anfängt zu zählen. Das gilt zusätzlich auch für McKenna, Chihi, Jajalo und Lehmann. Alle +5, ebenso wie das Torverhältnis des effzeh seitdem.

Die beste Quote, so gesehen, hat im Übrigen Mato Jajalo, der keine zwei Spiele braucht um ein Tor mehr als Gegentore zu sehen. Kevin McKenna braucht auch kaum mehr als das. Anthony Ujah braucht dabei beinahe drei Spiele.

Die +/- Statistik der Spieler im Überblick ©

Die +/- Statistik der Spieler im Überblick © effzeh.com

Was jetzt aber wirklich erstaunt ist das besonders schlechte Timing von Tobias Strobl. Elfmal auf dem Feld gestanden, neunmal für mehr als 30 Minuten und dennoch schafft er es im Zeitalter Ujah auf einen negativen Wert. Späte Einwechslungen mit Gegentor (Braunschweig – 1 Minute, 1 Gegentor) oder Auswechslungen, bevor es richtig los ging (Regensburg – 65 Minuten, 1 Gegentor) stehen hier zu Buche. Das liest sich besonders dann richtig komisch, bedenkt man, dass Tobi Strobl der notenbeste Feldspieler (Kicker-Ø-Note: 3,33) im Kader ist.

Noten

Dicht gefolgt übrigens von Mato Jajalo (3,36), der ja eine wesentlich bessere Quote hat. Vor unserem Topstürmer (3,47) finden sich im Notenspiegel außerdem noch Miso Brecko (3,42) und Cristian Eichner (3,46). Und die beiden waren bei den unsäglichen ersten Saisonspielen schon zugegen. Aber ob man jetzt die komplette Saison oder nur die Ära Ujah betrachtet, hier ändert sich im Grund nichts. Im Grunde genommen sind alle Spieler seitdem nur besser geworden – oder zumindest nicht schlechter. Einzige Ausnahme ist Matze Lehmann, der sich um sagenhafte 0,1 im Schnitt verschlechtern würde.

Aber wie sollte sich der Kader auch verschlechtern, wenn nach dem 4. Spieltag lediglich 19-mal eine Note 5 oder schlechter gegen einen der Spieler ausgesprochen wurde? Das wären eineinviertel Mangelhaft pro Spiel, nicht einmal jeder neunte, benotete Spieler. Nichts, was man nicht im Team aufzufangen in der Lage sein sollte. Zum Vergleich: in den ersten vier Spielen gab es solche Noten 13-mal. Bei 47 Noten. Mit anderen Worten: drei pro Spiel, im Schnitt. Zu viele.

Ohnehin haben sich viel zu viele Spieler schon eine solche Note abgeholt. Von 21 eingesetzten Spielern sind bisher lediglich vier davon verschont geblieben. Und einer davon ist Kacper Przybylko, der erst eine einzige Note vom Kicker bekommen hat. Die anderen drei sind Timo Horn, Adam Matuschyk und Christian Eichner.

Besonders häufig genügte Christian Clemens nicht den Ansprüchen des Würfels, der über die Noten entscheidet. Bereits viermal hat es bei ihm nicht gereicht, beinahe jedes dritte Spiel, für das es eine Note gab. Eine 5 weniger, aber eine ebenso hohe Quote hat Adil Chihi, wahrscheinlich immer für die Spiele, in denen er keinen Mitspieler zum Anspielen gefunden hat. Dabei ist die Durchschnittsnote der beiden gar nicht mal so übel. Sicher, es reicht im Kadervergleich nur fürs Mittelfeld, Licht und Schatten scheinen sich hier aber abzuwechseln.

Die Noten der effzeh-Spieler © effzeh.com

Die Noten der effzeh-Spieler © effzeh.com

Mit drei an der Zahl hatten ebenfalls viele Aussetzer: Dominic Maroh (wofür auch immer), Adil Chihi (wohl für das Nichtfinden von Anspielstationen), Matthias Lehmann (wer?), Mikael Ishak (Gesundheit!) und Anthony Ujah (daskanndochüberhauptgarnichtsein!!!). Falls jemand Erklärungsansätze hat, bitte als Kommentar hier drunter oder per Mail an mich.

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