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Meinung

Dreifache Vertragsverlängerung: Die Rente ist sicher

Man staunte nicht schlecht, als der effzeh am Mittwoch die dreifache Vertragsverlängerung bekanntgab. Unser Autor schaut trotz oder gerade wegen fehlender Neuzugänge freudestrahlend in die Zukunft.

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Man staunte nicht schlecht, als der effzeh am Mittwoch die dreifache Vertragsverlängerung bekanntgab. Unser Autor schaut trotz oder gerade wegen fehlender Neuzugänge freudestrahlend in die Zukunft.

Der Kapitän bleibt an Bord! Was oftmals an anderen Standorten etwas gezwungen klingt, ist in Köln eine willkommene Tatsache. Sollte Matze Lehmann jemals seine Fußballschuhe an den Nagel hängen, er wird es als Kölner tun. Das hätte man vor einigen Jahren ja so nun auch nicht gedacht. Aber dass Jörg Schmadtke gleich eine ganze Reihe seiner Angestellten eines Tages beim effzeh in den Ruhestand schicken will, kommt dann doch noch eine Spur überraschender.

Vertragsverlängerungen schon im Sommer wichtiger als Transfers

Im Sommer-Transferfenster war der mit Abstand wichtigste “Transfer” von Jakobs und Schmadtke ein gewisser Jonas Hector. Der Linksverteidiger der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft verlängerte seinen Vertrag in Köln bis 2021. Ein Fünf-Jahres-Vertrag! Selbiges gilt für Leonardo Bittencourt, ein ehemals großes Talent, das mittlerweile über diesen Status hinausgekommen und ein überdurchschnittlich guter Bundesligaspieler ist – mit noch erheblichem Entwicklungspotenzial. Im gerade laufenden Winter-Transferfenster folgt nun der nächste Hammer: Sörensen bleibt bis 2021, Risse bleibt bis 2022 und Matthias Lehmann bekommt eine Vertragsverlängerung bis 2018.

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Dreifache Vertragslängerung: Ausdruck der Firmenpolitik

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Der Kapitän des 1.FC Köln wird zum Ablauf seines Vertrags 35 Jahre alt sein. Vielleicht hängt dieser ruhige Anführer auch noch ein, zwei Jahre dran. Doch irgendwann wird er abtreten und als Spieler des großartigen 1.FC Köln in Rente gehen. Seine Kameraden werden dann noch da sein, sie sind jünger als er, sie haben längere Verträge. Und doch geht Matthias Lehmann mal wieder vorneweg. Es ist die Belohnung für seine Leistung auf und neben dem Platz, dass der effzeh mit seinem Kapitän mal wieder vorzeitig verlängert. Es ist aber gleichzeitig die neue Firmenpolitik des 1.FC Köln. Langfristige Verträge für die Leistungsträger, das ist der neue Leitspruch. Die Rente ist sicher.

Bis zur Fußballrente in Köln? Bitte gerne!

Dominique Heintz bis 2021, Frederik Sörensen bis 2021, Jonas Hector bis 2021, Christian Clemens bis 2021, Leonardo Bittencourt bis 2021, Sehrou Guirassy bis 2021. Die Jungs mit Verträgen bis 2020 führe ich hier jetzt nicht auf, aber auch diese Laufzeit wäre schon erwähnenswert. Zwei zukünftige Rentner kommen jetzt noch. Denn Anthony Modeste ist 28, sein Vertrag läuft ebenfalls bis 2021 und Marcel Risse ist ein Jahr jünger, seine gerade erfolgte Vertragsverlängerung garantiert ihm aber auch einen Platz im effzeh-Kader bis 2022. Bleiben beide bis Vertragende in Köln, könnten auch sie hier zum Fußballrentner werden.

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Was einfach klingt, ist praktisch schwer

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Diese Politik ist aber vor allem eine Versicherung und der Weg in eine schuldenfreie Zukunft des effzeh. Wenn ein großer, europaweit erfolgreicher Club sich für Hector, Sörensen oder Bittencourt begeistert, wird er tief in die Tasche greifen müssen und so den kölschen Abschiedsschmerz lindern. Dabei ist es ein scheinbar banales, einfaches Rezept: Man kaufe junge entwicklungsfähige Spieler, Juniorennationalspieler oder ehemalige Juniorennationalspieler, man gebe ihnen Spielzeit, man setze sie zusammen zu einem funktionierenden Team, einer Mannschaft, so steigt der Wert des einzelnen Spielers. Und gerade bevor der Einzelne unbezahlbar zu werden droht, verlängert man seinen Vertrag langfristig. So einfach es klingt, so schwer ist das vermutlich in der Realität.

Aber so wie das im Moment aber hier in Köln funktioniert, freue ich mich auf die Zukunft. Ich kenne als Mitglied des Jahrgangs 1987 keine glorreichen Tage, ich habe alle Abstiege miterlebt, ich kenne Söldnertruppen und Wintertransfers, für die man sich bis heute schämt. Und jetzt kenne ich den Zauber von Vertragsverlängerungen. Warum also nach Neuzugängen rufen? Die Rente in Köln ist sicher!

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