Am Mittwoch wird es unsere Truppe nun in den Süden ziehen. Dort gar nicht weit von Karlsruhe entfernt, direkt hinter ein paar Flussbiegungen, sozusagen zentral im verschlafenen Schwabeländle liegt das kleine Örtchen Stuttgart. Der ortsansässige Verein, genannt VfB, wird in seinem Heimatrund, der Mercedes-Benz-Arena (wohl benannt nach der Frau eines lokalen Erfinders. Egal. Ist eh schon tot) unseren domstädtischen effzeh empfangen. Es heißt also man muss das dritte mal von drei Spielen auswärts ran im DFB Pokal. Nur dieses mal bin ich froh. Sehr sogar. Auch wenn eigentlich frei nach Werner Hansch gilt: „Statistiken? Was sind schon Statistiken? Laut Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese! Aber hier steht ja gar kein Chinese auf dem Platz.“
In diesem Sinne, das patentierte effzeh.com Vorspiel® zum DFB Pokal Achtelfinalspiel gegen den Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e. V.
Ausgangslage
Die Winterpause naht, beide Klubs haben ihre Ligen abgeschlossen. Bekanntermaßen ist das beim VfB die erste, beim effzeh leider die zweite Bundesliga. Ansonsten sind beide Mannschaften erstaunlich parallele Wege gegangen: Nachdem die Saison auf beiden Seiten sehr mau anfing, konnte man sich dann auf absolutem Mittelmaß stabilisieren. So beendeten beide Mannschaften die Hinrunde auf einem Mittelfeldplatz mit 25 (VfB) bzw. 24 Punkten (effzeh). Die Stuttgarter schafften dies vor Allem durch einen steten Wechsel zwischen Sieg und Niederlage, beim effzeh wog das Unentschieden vor. Der Rheinländer an sich teilt halt gerne.
Gegenüber dieser doch recht langweiligen Tatsache, fällt vielmehr die Vergangenheit der Kontrahenten ins Auge. So gut wie jeder effzeh Fan der Neuzeit weiß, dass eine Reise nach Stuttgart auf jeden Fall einen Punkt einbringt. So ist die letzte Niederlage in einem Ligaspiel auf das Jahre des Herrn 1996 datiert. Genauer gesagt am achten September. In dieser damals noch jungen Saison verlor der effzeh. Scheinbar wog die Niederlage so schwer, dass sich die Spieler entschlossen ab diesem Tag nicht mehr zu verlieren. Offensichtlich gelten solcherlei Versprechen jedoch nur für den Ligabetrieb. Die letzte Begegnung im DFB Pokal im Jahre 1999 verloren die Kölner mit Pauken und mit Trompeten und mit 4-0 (ebenfalls zwote Liga, Achtelfinale….Nachtigall ick hör dir trapsen). Schlussendlich ist die Pokalbilanz zwischen beiden Mannschaften mit 3-3 ausgeglichen. Somit erwartet uns sicherlich ein spannendes Spiel.
Personelle Lage
Beim VfB fehlen weiterhin die bekannten vier Spieler: Cacau, Kvist, Torun und Hoogland. Letzterer befindet sich zwar im Aufbautraining, wird es aber mit Sicherheit nicht bis zum Spiel schaffen.
Beim effzeh fehlt von den etablierten Spielern weiterhin nur Adil Chihi. Stani sollte also in der Lage sein die Aufstellung möglichst variabel zu gestalten. Dass dabei „mehr“ nicht immer Sinn macht, haben wir ja freilich beim Spiel in Sandhausen gesehen.
Bezüglich der personellen Lage im Gästeblock kann ich nur den Appell wiederholen unsere Mannschaft bis zum Letzten anzufeuern. Gebt alles! Dieser Meinung ist laut Express auch der Trainer: „Der VfB ist qualitativ hochwertig besetzt“, sagt Stani. „Aber wir wollen die kleine Chance, die sich uns bieten kann, nutzen. Wenn wir die aber haben wollen, brauchen wir die Unterstützung unserer Anhänger.“ Wäre auch zu schade so weit zu fahren und dann keinen Spaß zu haben. Also ich hätte da keine Lust drauf.
Ausblick
Oooooha! Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl bei der Sache. Auch wenn ich mir relativ sicher bin, wie die Niederlage zu verhindern wäre: Ibisevic muss aus dem Spielgeschehen weitestgehend herausgehalten werden. Ich denke, dass er mit einer Direktbeteiligung (direkt oder Vorlage) an einem Ligator mit 85,7% den Stuttgarter Sturm absolut dominiert. Schaltet man ihn aus dann kann seine Leistung die Defensivschwäche (27 Gegentore in 17 Spielen) nicht mehr überschatten. Ansonsten muss man schauen wie Stani auf das gutbesetzte Mittelfeld reagiert. Namen wie Gentner, Traoré, Harnik und der junge Holzhauser lassen auf eine große Aufgabe für die Defensivarbeit des effzeh schließen.
Meiner Meinung wird es Zeit, dass Lehmann endlich seine Pause bekommt um in der Rückrunde aufzutrumpfen. Für ihn sollte die Doppelsechs mit Matuschyk und Strobl besetzt sein. Sie brächten die Umschaltschnelle ins Kölner Spiel. Denn vor Allem die Konter müssen gegen Stuttgart einfach sitzen. Deswegen wäre ich auch für Bigalke auf der Zehn, mit Clemens links und Bröker rechts. Ganz ehrlich. Das fände ich schön.
Wie auch immer es kommen möge. Der effzeh beendet mit diesem Spiel eine der ereignisreichsten Hinrunden seit vielen, vielen, vielen Jahren. Nicht nur wurde so ziemlich jeder Spieler und Offizielle ersetzt, sondern vor Allem habe ich das Gefühl, dass in den paar Monaten eine alte Liebe wieder sehr stark erblüht ist: Die zwischen Fans und Verein. Man achtet sich und genauso diskutiert man. So muss das sein. Wenn am Freitag also dieser kleine provinzielle Verein vor dann wohl fast 60.000 Zuschauern von unserem effzeh in seine Einzelteile zerlegt wird, dann halten einen Moment Inne, holt tief Luft und ruft es laut heraus: COMEONEFFZEH!!!!!!!!!
Stimmen der Redaktion:
midget: „Ich bin zufrieden wenn es nicht die totale Klatsche gibt. Also für die Schwaben. Denn ich hatte mal einen Freund in Stuttgart, den mochte ich damals. Heute kennen wir uns nicht mehr, aber das ist eine andere Geschichte! Denke wird ein 5:4 im Elferschießen. Ja das denke ich!“
zyrock: “Ich erwarte nichts von unserer Wundertüte und warte ab. Dass die Stuttgarter sich nicht hinten reinstellen werden, sollte dem effzeh entgegenkommen. Auf der anderen Seite gibt es ein Risiko, dass die junge Truppe der spielerischen Qualität der Schwaben nichts entgegenzusetzen hat. Alles ist möglich.”
Dominik: „Für mich geht es in erster Linie darum, vor Ort in Stuttgart viele mir sehr liebe Menschen zu treffen. An zweiter Stelle kommt dann die Fahrt dahin und zurück, in einem gemieteten Kleinbus, zu neunt, unter anderem mit zwei Stuttgartern. Und das war es dann auch schon wieder. Dass da (vielleicht) Fußball gespielt wird, hm. Statistisch gesehen haben wir gleichzeitig schon gewonnen (keine Niederlage seit Beginn des Maya-Kalenders) und verloren (außer im Achtelfinale DFB-Pokal als wir in der 2. Liga waren). Wenn jedenfalls am Freitag die Welt untergeht, will ich sagen können, wir hatten ne geile Zeit. Die Gruppe, die Stuttgarter, der effzeh und ich. In diesem Sinne, schönen Weltuntergang. Oder schöne Feiertage. Je nach dem, was kommt.“
taneu: „süßer die Glocken nie klingen, als im Schwabenland am Mittwoch. Alle Jahre wieder hat der effzeh hier nicht verloren. Also kommet, ihr Kinderlein und komme Schneeflöckchen, Weißröckchen. Wenn der effzeh gewinnt bekommen wir unsere White Christmas oder Fairytale of Stuttgart. Und jetzt: Stille! Nacht!“
gerosimo: “Getragen von einem Meer aus Fahnen und Spruchbändern sowie zuvor nie erreichten Dezibelwerten durch Fangesänge wird der zwölfte Mann – unsere Rote Wand – den effzeh durch 120 Minuten phantastischen Fussball treiben, um dem verdienten DFB-Pokalsieg einem weiteren Schritt entgegen zu eilen. In der zweiten Hälfte der Verlängerung wird Timo Horn mit einem direkt verwandelten Abschlag dem VfB den endgültigen K.O. zum 3:1 versetzen. Leute, programmiert Eure Harddisk-Recorder – dieses Spiel ist für die Ewigkeit!”
tmv: “Auswärtssieg!”