Es soll ja Menschen geben, die reden vor einem Spiel die eigene Mannschaft schlecht. Alle Möglichkeiten werden in Erwägung gezogen, warum das eigene Team verlieren wird. Statistiken werden zu Rate gezogen, Stimmen aus dem Freundeskreis gesammelt, Wetterprognosen dahingehend ausgelegt, dass das nicht klappen wird etc. Nur um nach dem Spiel bei erfolgter Niederlage sagen zu können: “Ich hab´s euch ja gesagt!” Und bei einem Sieg interessiert das Geschwafel von gestern eh keinen mehr. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen!
Und überhaupt, was sich heutzutage schon alles Derby nennt! Waren es zu Erstligazeiten noch die Spiele auf dem Parkplatz, dürfen jetzt schon die Höhlenmenschen aus dem Dorf flussabwärts für das kleine Derby herhalten. Wenn das der Weisweiler wüsste! Umso schlimmer: die Spieler glauben das inzwischen auch. Und damit sind wir auch schon bei der ersten bemerkenswerten Statistik. Ein Derby gewinnt in 90% der Fälle die Mannschaft, die am Ende der Saison schlechter dasteht. Wer das sein wird, wissen wir ja schon. Mit dieser Statistik kann ich schlecht leben, aber so wird es wohl kommen.
Ausgangslage
Könnte besser nicht sein. Berücksichtigt man nur die Situation des glorreichen effzeh. Herbstmeister, vorzeitig den Titel Winterkönig gesichert, auch weil die Konkurrenten zu dumm sind. Aber vor allem, weil die eigene Leistung konstant gut ist, mit leichten Ausreißern nach oben und unten. Die nach unten führen dann durchaus mal zu nicht möglich geglaubten Niederlagen, auch wenn das Spiel an sich ganz ok war. Aber insgesamt bestechen wir doch durch eine stabile Defensive und einer sehr variablen Offenive.
Aber genau hier liegt die Gefahr. Die Spieler sind sich dessen bewusst. Sie wissen, dass sie jedem Gegner überlegen sind. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür, der ein oder andere hat vielleicht schon an der Gans genascht. Vermutlich sind einige auch überspielt, sehnen sich zu sehr nach der Winterpause, mal die Beine hochlegen. Ganz anders als beim Gegner. Neue Recken fegen da durch die Kabine, die Spieler müssen sich beweisen, neue Namen tauchen auf und plötzlich greift ein Rad in das andere. Der Erfolg hat sich eingestellt, von Trott keine Spur. Die Fortunen würden wohl lieber die Winterpause ausfallen lassen.
personelle Lage
Die Grippewelle ist ausgestanden, es gibt keine Spieler mit Blessuren. Der Trainerstab kann aus dem Vollen schöpfen. Wenn da nicht ein Vorfall am letzten Wochenende gewesen wäre.
Das kann ja wohl nicht wahr sein! Da verweigert doch tatsächlich ein Spieler, der selten berücksichtigt wird, seinen Mitspielern den Besuch auf der Weihnachtsfeier. So was bringt doch Uruhe in die Mannschaft! Und das vor so einem Spiel. Wenn der Spieler dann auch noch aus dem Feindesland kommt, macht man sich schon so seine Gedanken. Schwamm drüber, der Trainer reagiert souverän. Zumindest nach außen. Wer weiß schon, wie es in ihm brodelt. Wer weiß, ob diese Tatsache ihn vielleicht dazu veranlasst, die falschen personellen Entscheidungen zu treffen. Oder gar die Taktik falsch zu wählen (eigentlich finde ich Taktik ja vollkommen überbewertet, aber in diesem Zusammenhang passt das so wunderbar in meine Argumentationskette).
Und dann kommt noch der Gegner daher, mit einer Mannschaft, die zusammenfindet, die praktisch vom neuen Trainer zsuamengeschweißt wurde. Aussortierte Spieler funktionieren plötzlich wieder, Fehleinkäufe schießen Tore am laufenden Band und selbst die Youngster, die ein neuer Trainer bei solchen Fällen aus dem Hut zaubert, leisten ihren Beitrag zum Positivtrend. Letztendlich hat sogar Peter Stöger Angst vor der Offensivkraft des Gegners. Ganz müchtern betrachtet könnte man sagen: Düsseldorf ist auf jeder einzelnen Position besser besetzt als wir.
Oje! Ich seh das Unglück kommen!
Ausblick
Was soll ich sagen. Am Ende werdet ihr mich sagen hören: ” Ich hab´s euch ja gesagt!” Der effzeh wird im vorweihnachtlichen Rausch, komplett falsch taktisch aufgestellt, ohne jeden Kampfgeist und mit viel Fortune nur knapp verlieren. Höchstens 5 Tore Unterschied. Gegen eine Fortuna aus Düsseldorf, die sich den Allerwertesten aufreißt und vom Trainer optimal eingestellt, den kommenden Meister der 2. Liga demontiert. Zum Glück ist nur zwei mal im Jahr Derby! Oder ist das gar kein Derby?
Nebensache
Pannenollireck wird seine hervorragenden Torhütereigenschaften und sein Fachwissen auf diesem Gebiet dazu nutzen, Rensing spielen zu lassen, der mit 6 Glanzparaden die Null hält und in der nächsten Saison Nachfolger von ter Stegen wird.
und jetzt wieder ernst:
Prognostizierte Aufstellungen
effzeh: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Gerhardt – Peszko, Halfar, Risse – Helmes
Fortuna Düsseldorf: Giefer – Levels, Latka, Malezas, Bomheuer – Fink, Gartner – Erat, Halloran – Benschop – Hoffer
Schiedsrichter
Manuel Gräfe darf wieder ran. Nur 6 Wochen nachdem er den effzeh zur Niederlage in Bochum begleitet hat. Unter ihm gab es in 17 Spielen vier Siege, sechs Unentschieden und sieben Niederlagen.
Stimmen aus der Redaktion
gerosimo: “Ich habe überlegt, was man an Fortuna Düsseldorf mögen könnte. Und, ja, ich habe wirklich etwas gefunden. Die “Über-die-Dörfer-Tour” vor 20 Jahren fand ich phantastisch. Ich finde daher, dass der effzeh dem Spielpartner am Wochenende dabei helfen sollte, eine Neuauflage der “Über-die-Dörfer-Tour” zu ermöglichen. Denn ein Verein wie Fortuna gehört nun mal in Liga Fünf – bestenfalls. Es ist als freundliche Nachbarschaftshilfe zu verstehen, dass der effzeh mit 6:1 gewinnt.”
Thorsten: Danke, gero, dass wenigstens einer eine Meinung zum unwichtigsten Spiel des Jahres hat. Auch wenn sie ganz und gar nicht meiner entspricht. Aber das haben wir ja öfter. Zieht euch warm an, effzeh-Fans!