Weder das Signal der Spieler, die mit der auf Schalke gezeigten Einstellung und ihrem Verhalten am Samstag ausdrücklich zeigten, dass sie das alles nicht wollten, noch dass der überwiegende Teil der Fans durchaus mit Stöger in die zweite Liga gegangen wäre, spielte noch eine Rolle. Der einsame Entschluss der Verantwortlichen stand fest. Und sollte es am Ende tatsächlich an der durch Stögers Kritik gekränkten Eitelkeit des Vorstands gescheitert sein, dürfte es für Spinner und sein Team in der nächsten Zeit noch ungemütlicher werden als es das am Sonntag schon wurde.
Zuspruch für die Entscheidung am Geißbockheim gab es jedenfalls so gut wie keine. Weder in den Foren, noch bei Twitter, Facebook oder gar in der Presse war irgendetwas nettes über den Schachzug des Traditionsclubs zu lesen. Ganz im Gegenteil. Viele Fans des 1. FC Köln verabschiedeten tief traurig ihren „Pitter“ und wünschten die Vereinsführung zum Teufel – wenn nicht wegen der Entscheidung, dann wegen der Art und Weise.
Aus und vorbei
Die Trennung von Köln fällt aber auch Stöger nicht leicht, das konnte man sehen. Doch der Wiener stellte persönliche Befindlichkeiten ein letztes Mal hinter den Wunsch des Vereins zurück, obwohl der ihn gerade entlassen hatte. Und obwohl er natürlich einen besseren, schöneren Abschied als diese Farce verdient gehabt hätte. Aber Peter der Große, er spielte noch einmal mit. Erst am Samstag auf Schalke, dann tags drauf am Geißbockheim.
Ohne öffentlichen Kommentar kam der Trainer für die letzten Formalitäten ans Geißbockheim und verabschiedete sich dann noch einmal von seiner Mannschaft. Natürlich. Dann verschwanden Stöger und Schmid nach viereinhalb Jahren in Köln durch die Hintertür. FC-Präsident Spinner bat zeitgleich auf der zum Abschied des Trainers kurzfristig einberufenen Pressekonferenz darum, die Entscheidung des Clubs doch bitte einfach zu akzeptieren und plauderte dann zusammen mit Alexander Wehrle dem eigentlichen Anlass des Auftritts zum Trotz Indiskretionen über die Verhandlungen mit Geschäftsführer-Kandidat Horst Heldt aus. Ein Trauerspiel. Und man hatte dabei das Gefühl, dass das, was den 1. FC Köln in den letzten Jahren zu einem besonderen Fußballverein gemacht hatte, sich genau in diesem Moment in sein Auto gesetzt hatte und davon gefahren war.
Mit Anzug und roter Krawatte: Peter Stöger | Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Mit Peter Stöger und Manfred Schmid verlassen zwei prägende Figuren der Vereinsgeschichte den 1. FC Köln. Man wird ihre Art, das Fußballgeschäft mit konsequenter Menschlichkeit zu füllen, am Rhein sicher nicht vergessen. Und die rote Krawatte zum edlen Anzug in der Europa League, lieber Peter, erst recht nicht. Diese Stadt hatte Träume, Stöger und Schmid haben sie erfüllt. Man wird sie bitterlich vermissen.
Den Kölner Fans, die mit Peter Stöger so viele besondere Momente erleben durften, bleibt nur noch die ewige Erinnerung an diese wunderbaren Jahre. Und Tim Handwerkers Tränen in den Augen.