Gleich zwei Talente des 1. FC Köln gaben am Samstag ihr Startelf-Debüt: Birk Risa und Chris Führich überzeugten durch ihre Unbekümmertheit und sind Hoffnungen für die Zukunft.
Mitte Oktober riss die Serie der deutschen U21. Nach 16 Siegen in Folge verlor das Team von Trainer Stefan Kuntz mit 1:3 gegen Norwegen. Beim siegreichen Team dabei war ein Spieler, der den meisten Fans des 1. FC Köln damals noch kein Begriff war: Birk Risa. Der 19-Jährige durfte in der letzten Wintervorbereitung bei den Profis reinschnuppern und stand am 26. Spieltag gegen den Hamburger SV im Kader, doch zum Einsatz kam er nur in der effzeh-U21 – zumeist als Linksverteidiger.
Doch spätestens seit dem 1:0-Erfolg am Samstag wissen die Kölner Fans nun, dass der talentierte Norweger nicht nur für die linke Seite eine Alternative ist. Gegen Wolfsburg wurde er auf der Position eingesetzt, die er bereits aus den norwegischen Junioren-Nationalmannschaften kennt: im Sturm. In der Jugend spielte er immer in der Offensive und wurde erst in Köln defensiver eingesetzt. Für Risa, der 2014 aus der Jugend von Sandnes IF ans Geißbockheim wechselte, war es gegen Wolfsburg ein Startelf-Debüt, das glückte. Zwar musste er in der 63. Minute nach einem Pressschlag verletzt ausgewechselt werden, doch es gab viel Lob für seine Leistung. Neun Kilometer riss er in knapp einer Stunde ab, schmiss sich oft in die Zweikämpfe und störte als erster Abwehrspieler den Spielaufbau der „Wölfe“.
Lockerheit und Vielseitigkeit als Trumpf
Zusammen mit Lukas Klünter bildete er eine Doppelspitze aus zwei Spielern, die sonst im Verein die Außenverteidiger-Positionen bekleiden. Doch sie überzeugten die Fans mit ihrer Schnelligkeit und Lockerheit. Auch Timo Horn gefiel der Auftritt von Risa und den anderen Talenten: „Sie wollen Fußball spielen, sie trauen sich einiges zu. Das hat uns in den vergangenen Wochen vielleicht etwas gefehlt“, erklärte das effzeh-Eigengewächs. Mit dieser Lockerheit hatte der 19-Jährige auch in der 24. Spielminute seine größte Chance. Er vernaschte zwei Wolfsburger, doch konnte den Schuss danach nicht genau genug platzieren. Dass Risa durchaus torgefährlich ist, hat er schon unter Beweis gestellt: In drei seiner letzten vier Spiele für die U21 traf der junge Norweger, erzielte unter anderem auch das entscheidende 1:0 gegen den Aufstiegskandidaten KFC Uerdingen.
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Dass er jetzt auch bei den Profis eine Rolle spielt, kommt dennoch überraschend: Nachdem er in der vergangenen Saison unter Peter Stöger in der Rückrunde häufig mittrainierte und sogar einmal im Kader stand, schien er in dieser Saison vorerst keine Rolle in den Planungen beim effzeh zu spielen. Zu groß erschien die Konkurrenz mit Jannes Horn, Konstantin Rausch, Tim Handwerker und Jonas Hector auf seiner Position. Doch er nutzte die Verletztenprobleme in der Offensive und bewies, dass er nicht nur auf einer Position eingesetzt werden kann, sondern ziemlich vielseitig einsetzbar ist. Bei seinem Profi-Debüt gegen Freiburg eine Woche zuvor ersetzte er Konstantin Rausch als Linksverteidiger, nun stand er als Stürmer in vorderster Front in der Startelf.
Ruthenbeck: “Ich gebe Führich nicht mehr her”
Risa, der seit dreieinhalb Jahren beim Effzeh spielt, hat in den letzten Wochen gezeigt, dass er eine Allzweckwaffe ist, die in dieser Saison noch häufiger eingesetzt werden dürfte. Das gilt auch für den zweiten Startelf-Debütanten vom Wochenende: Chris Führich, der bereits beim Kurzeinsatz in München durch ein rotzfreches Dribbling überzeugte, konnte auch bei der Heimpremiere auf der linken Außenbahn punkten. Ballsicher, selbstbewusst, aggressiv und schnell: Der 19-Jährige, vor der Saison aus Oberhausen in die U21 der „Geißböcke“ gewechselt, nutzte seine Chance und machte bei seinem ersten Einsatz im Müngersdorfer Stadion mächtig Eindruck. Nicht nur bei den Fans, sondern auch bei seinem Trainer. „Fakt ist, dass ich Chris Führich nicht mehr hergebe. Das ist völlig klar“, betonte Stefan Ruthenbeck vor dem Pokalspiel auf Schalke und unterstrich damit die starken Auftritte des Youngster, der auf seiner Position für ordentlich Alarm sorgte.
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Führich, dessen eigentliche Position eher das zentrale Mittelfeld ist, hat sich definitiv fest in den Kölner Kader gespielt. „Durch die ganzen Verletzungsprobleme bei den Profis ist diese Tür natürlich für mich ein wenig aufgestoßen worden. Es zeigt aber auch, dass man mit meiner Leistung, die ich zeige, sehr zufrieden ist“, betonte der Jungspund, der in der Schalker Jugend groß geworden ist, noch vor seinem Profidebüt im Interview mit den „RuhrNachrichten“. Sein Ziel: Der Durchbruch in der Bundesliga! „Den Traum, so in seine Bundesliga-Karriere zu starten, hat wohl jeder Nachwuchsprofi. Es ist eine einmalige Chance, befreit aufzuspielen und so vielleicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen“, so Führich. Das ist dem Offensivmann sicherlich mehr als gelungen: Nach der äußerst ansprechenden Leistung gegen Wolfsburg fragte sich so manch ein Beobachter, warum der 1,78 Meter große Dribbler nicht schon vorher Einsatzzeiten erhielt.
Risa und Führich: Garanten für Hoffnung auf eine bessere Zukunft
Dass es Führich, der bei der schwächelnden effzeh-U21 mit zwei Treffern und fünf Vorlagen durchaus überzeugte, überhaupt bis in die Bundesliga geschafft hat, konnte der junge Kölner nach dem Bayern-Spiel noch nicht realisieren: „Als ich meine Nummer auf der Tafel gesehen hatte, habe ich das zunächst gar nicht realisiert. Danach war ich einfach in einem Tunnel und habe kaum noch etwas mitbekommen“, sagte Führich „Reviersport“ nach seiner Profi-Premiere: „Das kann man wirklich nicht in Worte fassen. Was in einem vorgeht, ist unbeschreiblich!“ Es sind Talente wie Risa und Führich, die den effzeh-Fans Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen. Auch Stefan Ruthenbeck betont die Wichtigkeit, das Potenzial der Youngster zu nutzen. „Es muss klar sein, dass wir die Jungs auf ein neues Level hieven wollen“, erklärt der Interimscoach, der aber gleichzeitig anfügt: „Wenn wir auf die jungen Spieler setzen, dann müssen wir ihnen auch Fehler verzeihen.“