1) Horst Heldt ist nicht Armin Veh
Aus Fehlern lernen. Das wird die Aufgabe von Horst Heldt sein. Auch aus den Fehlern seines Vorgängers. Denn es gibt gewisse Parallelen beim Amtsantritt der beiden Manager. Auch Armin Veh schlug von Beginn an ein Gegenwind aus Vorurteilen entgegen. Sein Umgang damit war einer, der viele davon bestätigte: Armin Veh war und blieb Armin Veh. Der Mann, der im Fußballgeschäft schon alles erlebt und gesehen hat, der sich selbst als Fels in der Brandung sieht und ohnehin weiß wie der Hase läuft – die Außenwirkung seiner Äußerungen hat er dabei in der Medienstadt Köln so sicher nicht immer einkalkuliert.
Auch Horst Heldt gilt als erfahren im Umgang mit Medien und einer größeren Öffentlichkeit. Doch sein Auftritt auf der Antrittspressekonferenz gibt durchaus Grund zur Hoffnung. Anders als Armin Veh hat Horst Heldt eine persönliche Beziehung zu Köln und zum wichtigsten Fußballclub der Region. Heldt kennt den Stellenwert, den der Fußball rund um den effzeh in und um Köln hat. Und anders als Armin Veh spürt er sie selbst, diese magische Anziehungskraft der glorreichen 1. FC Köln.
Horst Heldt präsentiert sich sofort so, wie ihn so mancher vielleicht eben nicht erwartet hat – und macht es damit auch gänzlich anders als Armin Veh. Heldt erwähnt die Gremien des Clubs gleich zu Beginn positiv, findet lobende Worte zum langwierigen Auswahlprozess inklusive Headhunter. Heldt äußert sich dankbar, demütig, nüchtern und doch klar. Er wolle „Ideen gemeinsam entwickeln, wie wir zu einer Gemeinschaft werden.“ Horst Heldt ist der Teamgedanke wichtig. Das war bei Armin Veh so nie zu spüren. Na, dann packen Sie es an, Herr Heldt!
2) Ein Trainer mit Feuer
Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images
Achim Beierlorzer hat nur neun Tage nach der Demission beim effzeh einen neuen Club gefunden. Was zeigt das? Man muss das nicht als Armutszeugnis für den effzeh lesen, man kann es ganz einfach darauf reduzieren, dass Beierlorzer als ausgezeichneter Trainer gilt, dem eine gute Rolle in der Bundesliga zugetraut wird. Spielidee hin oder her. Denn zum Ende seiner kurzen Amtszeit in Köln hieß es plötzlich, der Kader passe nicht zum Stil Beierlorzers. Das wäre dann aber auch dem bislang nicht sonderlich in der Kritik stehenden Frank Aehlig und natürlich Armin Veh anzulasten. Nun ja, worum es mir geht: Beierlorzer ist daran gescheitert, dass er in Köln seine Spieler nicht bedingungslos hinter sich versammeln konnte. Es war kein Feuer drin. Dieser Trainer und diese Mannschaft, das hat am Ende nicht hingehauen. Und das war weniger an taktischen Mängeln oder fehlerhaftem Spiel abzulesen.
So etwas verzeihen wir in Köln, wir kennen es nicht anders. Was wir aber sehen wollen, sind Einsatz, Kampf, Wut, bedingungslose Bereitschaft, die Grätsche auch in der aussichtslosesten Situation noch auszupacken. Ja, auch ich goutiere einen die Abwehr zerschneidenden tödlichen Pass. Aber was ich von jedem Spieler des 1. FC Köln verlange ist, dass er sich für dieses Trikot zerreißt. Und genau das hat der sympathische Inbegriff eines Fußballlehrers namens Beierlorzer so nicht hinbekommen.
Nun also Markus Gisdol. Und ja, warum nicht Markus Gisdol? „Er hat uns bei seiner Vorstellung mehr als überzeugt. Er brennt für diese Aufgabe.“ Diese Worte wählte Vorstandsboss Werner Wolf. Und diese Worte geben mir Hoffnung. Denn wir brauchen einen, der brennt. Wir brauchen einen Trainer, der dieser Mannschaft zeigt, wo es langgeht und ihr klar macht, dass Kämpfen keine Option, sondern eine Grundvoraussetzung dafür ist, um in den Kader zu kommen. Und wenn das bedeutet, dass namhafte Spieler draußen bleiben, dann traue ich Markus Gisdol zu, dass er diese Entscheidung durchsetzt.
Die Gründe drei bis fünf lest ihr auf der nächsten Seite…