Urplötzlich war Jhon Cordoba zur Stelle, wie er zuletzt bei Heimspielen des 1. FC Köln immer zur Stelle war: Mit seinem Abstauber zum 2:0 gegen den SC Freiburg (Endstand: 4:0) setzte der kolumbianische Angreifer seine Torserie vor den eigenen Fans fort und sorgte so auch dafür, dass die “Geißböcke” den vierten Heimsieg in Folge einfuhren. Der einst als “Fehleinkauf” bezeichnete Stürmer ist nun das Gesicht des Aufschwungs beim Aufsteiger – und längst Publikumsliebling in Köln. Stehende Ovationen von den FC-Fans – das ist für Jhon Cordoba mittlerweile Alltag, wenn es für die „Geißböcke“ im Müngersdorfer Stadion zur Sache geht.
Sein Tor beim 4:0 gegen den SC Freiburg war die Fortsetzung seiner starken Serie: Im sechsten Bundesliga-Heimspiel in Folge traf der 26 Jahre alte Angreifer für den Aufsteiger – das gelang im Dress des 1. FC Köln zuletzt Klaus Allofs im Jahr 1984. Mit sieben Toren ist Cordoba der beste Schütze der “Geißböcke”, alle sieben erzielte der Kolumbianer vor den eigenen Fans. “Das Rhein-Energie-Stadion ist mein Zuhause. Ich fühle mich dort unheimlich wohl. Ich liebe es, vor unseren Fans zu spielen und sie glücklich zu machen. Die Atmosphäre ist einzigartig”, schwärmt der wuchtige Stoßstürmer im Interview mit dem Kölner “Express” von der Stimmung in der Karnevalshochburg.
Der Knoten ist bei Cordoba geplatzt
Nach seinem Wechsel aus Mainz im Sommer 2017 scheint Cordoba nun endgültig angekommen zu sein in den Herzen des kölschen Anhangs, die ihm einen eigenen Song gewidmet haben. Schon in der vergangenen Saison überzeugte er beim Aufstieg der “Geißböcke” mit 20 Toren, nun ist bei ihm auch in der Bundesliga der Knoten offenbar geplatzt. Am 11. Spieltag traf Cordoba im Heimspiel gegen Hoffenheim erstmals im FC-Dress in der höchsten deutschen Spielklasse – seitdem hat der 26-Jährige in jeder Partie in Müngersdorf geknipst. Deshalb ist bei den Kölnern die Laune derzeit der Karnevalsession angemessen: Vier Heimsiege in Serie konnte der Aufsteiger einfahren, überzeugte beim 4:0 gegen Freiburg vor allem in der zweiten Halbzeit mit spektakulärem Angriffsfußball.
Auch dank Cordoba, der in vorderster Front für die nötige Durchschlagskraft sorgt. Nicht nur aufgrund seiner Tore ist der Kolumbianer enorm wichtig im System des neuen Kölner Trainers Markus Gisdol, mit seiner Physis lässt der bullige Angreifer die Abwehrspieler der Gegner reihenweise verzweifeln. “Jhon ist beeindruckend, das habe ich so noch nicht gesehen. Man kann jeden langen Ball auf ihn spielen – er macht ihn fest. Das ist schon geil”, geriet Kölns Neuzugang Mark Uth nach dem Heimsieg gegen Wolfsburg zum Rückrundenauftakt beim Gedanken an seinen Sturmkollegen ins Schwärmen. Auch bei seinem Vorgesetzten kommt die Körperlichkeit des Angreifers sehr gut an. “Von der Fitness her hat er gefühlt noch was draufgepackt, ist noch stärker geworden. Körperlich ist er unglaublich und war schon immer eine Maschine”, lobt FC-Coach Markus Gisdol den 26-Jährigen, der mit 47 Prozent gewonnener Zweikämpfe eine für einen Stürmer herausragende Quote besitzt.
Klassenerhalt mit dem 1. FC Köln? “Ich bin fest davon überzeugt”
Dass die Abstiegssorgen bei den “Geißböcken” längst nicht mehr so akut sind wie noch im Herbst, ist auch ein großes Verdienst des wuchtigen Angreifers. Sechs Punkte Vorsprung auf Platz 16 haben die Kölner nun, können das anstehende Programm, das nun mit dem Derby bei Borussia Mönchengladbach beginnt, etwas entspannter angehen. Der Klassenerhalt ist das große Ziel beim 1. FC Köln – und da sieht es nun deutlich besser aus als noch beim Amtsantritt von Markus Gisdol. “Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das schaffen”, zeigt sich auch Jhon Cordoba äußerst zuversichtlich: “Wir sind alle sehr positiv und glauben wieder an unsere eigene Stärke. Die Arbeit der letzten Wochen zahlt sich schon aus. Wir haben bewiesen, dass wir gegen jedes Team in der Liga bestehen können. Wenn wir diesen Weg konsequent weitergehen, schaffen wir das. Die Grundlage dafür bleibt aber weiter harte Arbeit”, so Cordoba. Wer könnte da als besseres Vorbild dienen als die “Maschine” im Sturm des 1. FC Köln?
Dieser Artikel ist zuvor bei bundesliga.de erschienen.