Die zweite Testspiel-Niederlage musste der 1. FC Köln in der Vorbereitung unter dem neuen Trainer Achim Beierlorzer am Sonntagabend einstecken: Gegen den Villarreal CF aus Spanien verliert der Bundesliga-Aufsteiger trotz früher Führung mit 1:3 (1:1). Simon Terodde hatte den effzeh nach zwei Minuten per Foulelfmeter in Führung gebracht, die Spanier glichen durch Funes Mori aus. Moreno und Bacca schossen letztendlich den Sieg für das “Gelbe U-Boot” heraus.
Während Beierlorzers Team am vergangenen Freitag den Gegner aus Bologna weitestgehend beherrschte, zeigten die Spanier um Santi Cazorla mehr Qualität – Villarreal war ballsicherer, befreite sich besser und häufiger aus engen Situationen und löste damit bei den Kölnern durchaus Panik und Probleme aus. Dass die Iberer am Ende gewannen, war nicht gänzlich unverdient – die Leistung des 1. FC Köln war insgesamt aber auch in Ordnung. Wir schauen auf ein paar wesentliche Erkenntnisse dieser Partie.
Konsequenz für Beierlorzer-Idee entscheidend
Unter Achim Beierlorzer möchte der 1. FC Köln aktiv Fußball spielen – das heißt einerseits, durch Ballbesitz den Gegner in die Defensive zu zwingen und andererseits die aktive und frühe Balleroberung zu forcieren. Konkret setzt sich das Ganze dann durch ein hohes und intensives Anlaufen um, was der effzeh gegen Villarreal speziell ab der 15. Minute sehr gut umsetzte. Nachdem die Spanier in den Anfangsminuten unter Beweis stellten, dass sie deutlich ballsicherer und variabler im Spielaufbau sind als Bologna, agierten die FC-Spieler danach deutlich entschlossener.
Die Konsequenz waren deutlich mehr gewonnene Bälle, insbesondere auf den Außenpositionen. Der Plan, den Aufbau des Gegners durch das Anlaufverhalten der beiden Stürmer (in diesem Spiel waren es Terodde und Schaub) auf die Außenbahnen zu lenken, ging auf. Ob es am wegen sintflutartiger Regenfälle zunehmend schwerer zu bespielenden Platz lag oder am Anlaufverhalten des 1. FC Köln, lässt sich nicht abschließend klären – in jedem Fall hatte Villarreal danach immer mehr Schwierigkeiten, den Ball zielgerichtet über die erste Linie ins Mittelfeld zu spielen.
Intensität first, Ordnung second?
Zuvor allerdings hatten sich die Spanier mehrfach gut aus engen Positionen befreit. Einige Szenen waren zu beobachten gewesen, in denen FC-Spieler zögerten, nicht das nötige Tempo aufnahmen, um den Gegner anzulaufen. Dass auf absolutem Top-Niveau diese paar Millisekunden schon ausreichen, um durch einen guten Pass mehrere Gegenspieler zu überspielen, war in Kufstein an diesem Abend häufiger sichtbar. Ähnliches dürfte auch auf den effzeh in der Bundesliga zukommen, wenn das Tempo und die Intensität nochmals nach oben gehen werden.
Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images
Von daher ist es absolut notwendig, dass die “Geißböcke” gerade rund um die Mittellinie und auch davor die absolute Überzeugung mitbringen, den Ball gewinnen zu können – wenn halbherzig angelaufen wird und der Gegner aufdrehen kann, wird es eng in der Rückwärtsbewegung des 1. FC Köln. Wenn die Kölner es allerdings schaffen, den Gegner permanent zu stressen und in Fehler zu treiben, dann stimmt auch die Stabilität. Allerdings muss diese Intensität wohldosiert sein, um nicht die Ordnung aus den Augen zu verlieren.
Baustelle Innenverteidigung ist offensichtlich
Hinzu kam an diesem Abend, dass die Wechsel in der Innenverteidigung nicht wirklich dienlich waren. Frederik Sörensen hat es im aktuellen Kader ohnehin schwer, auch Lasse Sobiech zeigte sich in dieser Partie nicht auf der Höhe des Geschehens. Beim Führungstreffer der Spanier rückte für einen Zweikampf an der Mittellinie heraus, den er allerdings deutlich verlor – der schnelle Carlos Bacca nutzte diesen Raum, gewann auch das Duell gegen Jorge Meré und konnte abschließen. Nach einer Glanztat des Kölner Keepers Timo Horn verwandelte dann Gerad Moreno den Abpraller zum 2:1.
Nächste Seite: Warum Louis Schaub zum Trumpf für den 1. FC Köln
werden kann und warum die Niederlage nicht überbewertet werden sollte