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Analyse

Auswärtssieg in Darmstadt: Fürs Auge oder für die Tabelle?

Mit 3:0 gewinnt der 1. FC Köln letztlich recht deutlich in Darmstadt. Im Spiel selbst war man allerdings weniger dominant und zeigte einige Defizite. Unsere Analyse versucht, das Spiel zu erklären.

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Zuerst ein Blick auf die nackten Zahlen: der 1. FC Köln hat die schwierige Auswärtsaufgabe bei den heimstarken Darmstädtern mit einem 3:0-Sieg gelöst und damit zum ersten Mal seit dem sechsten Spieltag kein Gegentor bekommen. Vor Anpfiff der Partie war die Ausgangslage ähnlich zum Spiel Mitte Oktober in Kiel: Nach einer Länderspielpause musste man kurzfristig einen wichtigen Spieler ersetzten, damals traf es Höger, der das Aufwärmen abbrach, in Darmstadt war es Jonas Hector. Dass sich Mannschaften nach einer Länderspielpause gerne einmal schwertun, hatte der effzeh in dieser Saison auch schon unter Beweis gestellt. Da hilft es dann natürlich auch nicht, wenn man kurzfristig einen Leistungsträger ersetzen muss.

Durch den Auswärtserfolg springt die Mannschaft von Markus Anfang nun zumindest bis Montagabend wieder an die Tabellenspitze. Trotz (oder wegen) der vielen Diskussionen rund um den Transfer von Anthony Modeste, der in Zukunft die Offensive des effzeh verstärken wird, lag das Augenmerk vor der Partie auf den beiden Stürmern Terodde und Cordoba – beide erzielten je ein Tor und legitimierten dadurch wieder ihren gemeinsamen Einsatz in der Sturmspitze, zumindest vorerst.

Darmstadt mit viel Wucht und Engagement

Soviel erst einmal zu den guten Aspekten dieses Spiels. Denn nach 54 Minuten sah es nicht zwingend nach einem deutlichen Auswärtssieg aus, ganz im Gegenteil: in dem für eine Mannschaft von Dirk Schuster typischen, sehr körperlichen Spiel schafften es die Lilien, dem Ligaprimus das Leben schwer zu machen. Die Gastgeber liefen die Spieler des 1. FC Köln sehr hoch und aggressiv an, schoben zum Teil mit vier Akteuren in die erste Linie, um das Aufbauspiel des effzeh insbesondere über die Halbverteidiger Czichos und Schmitz zu verhindern. Die Darmstädter Außenspieler Jones auf der linken und Heller auf der rechten Seite sorgten für Stress bei den Kölner Verteidigern, denen blieb dann sehr häufig der lange Ball als Mittel der Wahl. Im Kampf um den zweiten Ball hatte das Mittelfeld des effzeh dann meistens das Nachsehen.

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Ansonsten agierten die Lilien wie einige andere Mannschaften in dieser Saison, wenn es gegen den 1. FC Köln ging: Mit vielen Mannorientierungen wurde versucht, das Kölner Ballbesitzspiel zu unterbinden und eben genau jenen langen Ball zu erzwingen. Darmstadts Wurtz kümmerte sich um Höger und nahm diesen im Aufbau fast komplett aus dem Spiel. Auf diese Weise entwickelte sich speziell im ersten Durchgang eine sehr zähe Partie, in der die Darmstädter mit viel Wucht agierten und von der gepriesenen Dominanz des 1. FC Köln nicht viel zu sehen war. Wir erinnern uns an die Saisonvorbereitung, in der Anfang und Veh die Entwicklung und Umsetzung einer Spielidee als zusätzliche Aufgabe nannten, die die Mannschaft zu bewältigen haben sollte. Nun, bei aller Liebe: Davon war gegen Darmstadt nicht viel zu sehen.

Schwierigere 54 Minuten für den 1. FC Köln

Es ist aber nicht so, dass Anfang seine Mannschaft auf das Spiel nicht vorbereitet hatte: Denn wenn man gegen eine Mannschaft spielt, die vorne anläuft und den langen Ball erzwingt, hilft es, wenn man in der Spitze zwei körperlich robuste Akteure hat, die den Ball festmachen bzw. weiterleiten können. Cordoba und Terodde hatten allerdings bis zum Führungstreffer enorme Schwierigkeiten, den Ball zu sichern, weil sie zu häufig mit dem Rücken zum Tor agierten. Aufdrehen mit Ball am Fuß konnten sie kaum, was insbesondere zu den Stärken des Kolumbianers gehört. Dementsprechend schwierig war es auch für die Verbindungsspieler Schaub und Drexler, die kaum in Situationen kamen, aus denen sie Gefahr hätten heraufbeschwören können.

Auf der nächsten Seite: Die zweite Halbzeit und der Blick in die Zukunft.

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