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Analyse

Die zehn- bis zwanzigprozentige Chance aufs Wunder: Schafft der 1. FC Köln den Klassenerhalt?

Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt beim 1. FC Köln. Die Chance darauf ist zwar immer noch sehr gering, aber vorhanden – wie die Statistiken zeigen.

COLOGNE, GERMANY - JANUARY 14: Simon Terodde #9 of FC Koeln, scorer of the winning goal celebrates with team mates after the game during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and Borussia Moenchengladbach at RheinEnergieStadion on January 14, 2018 in Cologne, Germany. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)
Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt beim 1. FC Köln. Die Chance darauf ist zwar immer noch sehr gering, aber vorhanden – wie die Statistiken zeigen.

„Der Rechenschieber darf herausgeholt werden“ – mit diesen Worten gab Leonardo Bittencourt den Fans des 1. FC Köln auch verbal den Freifahrtschein zum Träumen. Nach dem überraschenden 2:1-Auswärtserfolg in Leipzig, den der eingewechselte Deutsch-Brasilianer bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause durch seinen Treffer sichergestellt hatte, ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder deutlich aufgeflammt bei den „Geißböcken“.

Durch den zweiten Auswärtssieg der Saison hat der effzeh nicht nur die Lücke zum Hamburger SV geschlossen, sondern auch den Rückstand auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte verkürzt. Gerade vor den Duellen gegen den VfB Stuttgart und bei Werder Bremen, die beide in der vermaledeiten Hinrunde durchaus auf Augenhöhe verliefen, ein wichtiges Signal aus Köln: Wir leben noch, wir haben uns noch längst nicht aufgegeben, auch wenn die Situation trotz des Erfolgs in Leipzig immer noch extrem prekär daherkommt. “Die Jungs glauben noch daran. Wir sind noch ganz weit weg, aber die Chance ist da. Und solange die Chance da ist, werden wir versuchen, sie zu nutzen”, sagte FC-Geschäftsführer Armin Veh nach Abpfiff am Sky-Mikrofon.

Was sagen die Statistiker zu den Chancen des 1. FC Köln?

Und die Chance ist durchaus vorhanden, wenngleich sie nicht allzu groß ist. Das Spielerrating-Unternehmen GoalImpact, das anhand der von ihnen berechneten Spielerstärken auch den Saisonausgang prognostiziert, sieht eine fast 14-prozentige Möglichkeit auf den Relegationsplatz, die Wahrscheinlichkeit des direkten Klassenerhalts beträgt noch etwa fünf Prozent. Auch andere Statistikseite haben den effzeh noch längst nicht abgeschrieben: ClubElo sieht die „Geißböcke“ knapp vor dem HSV einlaufen und gibt der Möglichkeit, auch Mainz einzuholen, zehn Prozent. SoccerAnalytics der Universität St. Gallen kommt ähnlich wie fussballprognose.de auf einen Wahrscheinlichkeit von etwa zwanzig Prozent, dass der effzeh den direkten Abstieg vermeidet, fivethirtyeight.com eine von knapp 13 Prozent.

Es ist also keineswegs unmöglich, das Wunder von Köln doch noch zu schaffen. Auch bei effzeh-Trainer Stefan Ruthenbeck ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch längst nicht erloschen. Obwohl er nach dem Leipzig-Sieg mit leichtem Kopfschütteln auf die Tabelle blickte. „Wissen Sie, was mich ärgert?“, fragte er rhetorisch in die Runde, um gleich darauf die Antwort zu geben, die bei der Süddeutschen notiert wurde: „Wir haben Wolfsburg geschlagen. Wir haben den HSV geschlagen. Wir haben Gladbach geschlagen. Wir haben nicht gegen Hannover und nicht gegen Augsburg verloren. Wir haben gegen Bayern verloren – okay, sorry! Wir haben gegen Frankfurt verloren – okay, sorry! Wir haben gegen Dortmund verloren – kann passieren! Nun haben wir gegen Leipzig gewonnen, und dann guckst Du auf die Tabelle und sagst: Aaaalter, immer noch Achtzehnter!”

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Doch gerade die starken Leistungen im neuen Jahr sollten dem 1. FC Köln Mut machen: 11 Punkte fuhren die „Geißböcke“ 2018 bereits ein, in der Rückrundentabelle rangiert der effzeh damit auf einem starken fünften Rang. Halten die Ruthenbeck-Schützlinge diesen Punkteschnitt, dann werden die Kölner am Ende 32 oder 33 Zähler eingefahren haben. Die bange Frage: Reicht das für die Relegation? Deutlich ist jedoch: Die Ausgangslage ist schlecht, aber bei weitem nicht hoffnungslos. Hannover 96 hatte 2010 nach 24 Spieltagen ebenfalls nur 17 Zähler auf dem Konto, sicherte sich aber dank 16 Punkten an den letzten zehn Spieltagen sogar noch direkt die Klasse. Den Umweg Relegation nahm 2013 die TSG Hoffenheim, die zum selben Zeitpunkt sogar nur 16 Punkte auf der Habenseite hatte. Nach 34 Spieltagen genügten 31 Punkte für den 16. Platz.

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