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Deutschland, Köln, RES, 5.5.2012, 17:16 Uhr , die Gefühlslage ist sehr duchmischt, mein Verein hat gerade den direkten Abstieg sicher gemacht. Und das nachdem ich mich seit Wochen auf dieses Spiel gefreut habe. Auf den letzten Drücker noch Tickets erwischt, mit viel Glück, das viele andere nicht hatten. Letztes Saisonspiel und dann noch gegen Bayern München. Und das zu einem Zeitpunkt, als man noch gar nicht so richtig an den Abstieg denken wollte. Jetzt ist es klar, ich sitze auf dem Oberrang, nah an der Südkurve und bin wehmütig, aber heute morgen war es mir ja eigentlich schon klar, dass wir keine Schützenhilfe bekommen werden und gegen die Bayern wohl kaum gewinnen werden. Also freue ich mich doch auf den jetzt wochenlang vorbereiteten Abschied von Lukas Podolski. Er wird gleich nach dem Abpfiff in die Kurve kommen und ein letztes Mal mit uns feiern.
Dachte ich. Allerdings gab es offensichtlich Menschen, deren Frust größer war als der Wunsch Lukas Podolski einen würdigen Abschied zu bereiten. Es sind immer ein paar wenige, die ihrem Frust ohne Rücksicht auf Verluste freien Lauf lassen, und sie gefährden nicht nur sich, sondern auch andere. Sowohl im Hinblick auf Verletzungen, als auch im Hinblick auf Bestrafungen. Die Rauchwolken hat wohl jeder noch vor Augen. Mir war damit auch ein evtl. später stattfindender Abschied von Poldi versaut. Einigermaßen bedröppelt saß ich kurze zeit später auf dem Randstein der Begrünung hinter der Südtribüne und schlabberte mein Kölsch.
Aus Sicht des Vereins sind die getroffenen Maßnahmen ganz logisch. Es ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Kündige ich meinen zahlenden Kunden und Mitgliedern „Sippenhaft“ an und bringe damit auch Unschuldige in die Gefahr einer Anzeige oder akzeptiere ich weiterhin die Schädigung des Vereins durch einige wenige. Dass Menschen, die durch Zünden von Feuerwerkskörpern andere bedrohen, bestraft werden sollen ist nicht neu. Hinzu kommt, dass diejenigen, die eine Aufklärung verhindern, bestraft werden sollen. Kurz überschlagen, einer zündelt, 20-30 stehen drumherum, 1000 Euro Strafe macht 20-30 Tausend Euro. Das entspricht ungefähr der Strafe durch den DFB, der Verein holt sich praktisch das Geld vom Verursacher zurück. Und von allen, die den Verursacher unterstützen. Denn was liegt ferner als sich von einer Person, die einen Feuerwerkskörper zündet zu entfernen? Eine Isolation könnte ihn sofort identifizierbar machen. Fraglich ist ein wenig die Ankündigung Sichtbehinderung, z.B. durch Hochhalten von Plakaten zu bestrafen. Aber auch hier denke ich, wenn man merkt, dass hinter einem im Block „was abgeht“, nimmt man das Plakat runter, immer noch früh genug, um nicht angeklagt zu werden.
Es muss endlich Schluss damit sein, dass unser Verein Jahr für Jahr sechsstellige Beträge Strafen zahlen muss, anstatt diese in Transfers und Spielergehälter zu steecken. Für mich ist die Ausweitung in der Stadionordnung logisch und nachvollziehbar, und keineswegs wie in manchen Foren diskutiert eine vom Verein provozierte Entfremdung von den eigenen Fans.