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Meinung

BLÖD ist, wer BLÖDes schreibt

Zum wiederholt von Boulevard-Journalisten nicht eingehaltenen Motto “Einfach mal die Klappe halten” ein Kommentar von Gero.

© effzeh.com
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Werte schreibende Zunft der Printmedien, die ihr Euch in irgendeiner Weise mit dem 1. FC Köln beschäftigt! Es gibt gute Gründe, warum jeder, der halbwegs objektiv und ernsthaft auf die Geschehnisse rund um den effzeh blickt, über Euch spottet – es sind Gründe, die ihr uns Fans hausgemacht Saison für Saison … Woche für Woche … sogar Tag für Tag liefert.

Solltet sich jemand allen Ernstes fragen, warum der Express wenig herzlich im Netz “Dreckspress” genannt, der Kölner Stadt-Anzeiger so unschön als “Stadtanzünder” tituliert und die BILD immer wieder mit “BLÖD” umschrieben wird, so liefert aktuell die B**D eine geradezu phantastische Antwort darauf.

In einer hochdramatischen Einleitung schreibt … nein, der Artikel hat keinen Autor … irgendwer, dass “DER 1. FC KÖLN IN DER ERSTEN KRISE” sei, so dass der geneigte Leser förmlich die Fangesangsmelodie von “ERSTER KRISENCLUB KÖLN” im Ohr haben muss, um dem angsteinflößenden Begriff “KRISE” in der Schlagzeile – genau! – “Mit ANGST im Abstiegskampf” folgen zu lassen. Großer Journalismus.

Wenn man schon nichts zu sagen oder zu schreiben hat, lässt man einige statistische Werte glänzen (22% Ballbesitz, 6 Fouls, 417 Torlos-Minuten, 3 Einwechselspieler, 1 Trainer, 2 Halbzeiten pro Spiel).

Unter dem Foto einer völlig normalen Spielszene schreibt man dann “Chancenlos!” und übersieht, dass es Anthony Ujah (das ist der Mann in weißer Kleidung auf dem Foto) war, der knapp an einem überragenden Manuel Neuer, dem derzeit besten Torwart der Welt, scheiterte. Hey, immerhin sind auf dem Foto aktive Spieler von München und Köln zu sehen. Glückwunsch.

Apropos: Dieser Manuel Neuer spielt beim FC Bayern München. Das ist der Club, der 2013 die Champions League gewonnen hat (der effzeh wurde im gleichen Jahr Fünfter in der 2. Liga). Der FC Bayern ist das Maß aller Dinge im Weltfussball und gespickt von Weltmeistern und WM-Teilnehmern. WM-Teilnehmer stehen natürlich auch im Kader des 1. FC Köln – namentlich Osako und … äh … nein, sonst keiner!

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Sollte der geneigte Leser vergessen haben, dass die Schlagzeile “Mit ANGST im Abstiegskampf” das Wort “ANGST” enthalten hat, holt der Autor nun mit der Keule aus und leitet wie folgt ein: “ANGSThasen-Fussball gegen die Bayern. Der Kölner Auftritt am Samstag war beÄNGSTigend.” Jeder Schüler der siebten Klasse würde für diese Vielfalt im Wortschatz eine verdiente SECHS erhalten und zum Deutsch-Förderkreis zitiert werden.

Und wenn man schon wirklich keinerlei Informationen hat, die man in einem Artikel unterbringen kann, verwendet man einfach BLÖD-Bullshit-Bingo-Begriffe wie “schockierend”, “harmlos” und “mutlos”. Bingo!

Damit der Bildschirm (Online-Artikel), trotz nicht vorhandenem Inhalt, gefüllt wird, schreibt man einfach mal viele Zeilen aufeinanderfolgend mit drei bis vier Worten. “Nur sechs FC-Fouls” (mögliche Beschreibung: der effzeh spielte hochdispliniert), “Keine einzige Gelbe Karte.” (mögliche Interpretation: Umstellungen in der Mannschaft sind aufgrund von Sperren bis auf Weiteres nicht notwendig.), “Kein einziger Heimsieg.” (mögliche Darstellung: erste Heimniederlage der Saison). Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt.

Die Erkenntnis “So steckt die Truppe ab sofort im Abstiegskampf!” lässt vermuten, dass der Autor die letzten Monate hinterm Mond gelebt hat. Während jeder FC-Fan vom Moment der Saisonvorbereitung an darauf eingeschworen wurde, dass das Saisonziel “Platz 15” heißt, hat die BILD das offenbar verpasst, weshalb das folgende Stöger-Zitat “Platz 15 bleibt das realistische Ziel” fast schon einer Erleuchtung (für den namenlosen Autor) gleicht.

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Im Web heißt es oft “einfach mal die Klappe halten”, wenn man nichts weiß oder nichts zu sagen hat. Das gilt für die BILD natürlich nicht, weshalb eine weitere Stöger-Weisheit den Artikel abrundet: “Wir wollen Spiele gewinnen. Also müssen wir irgendwann auch Tore schießen…”.

Ja, das stimmt – und es ist ungefähr so logisch wie “Wir wollen Artikel schreiben. Also müssen wir auch etwas zu sagen haben…”. Das Schlimme dabei ist, dass genau diese Grundregel von Euch, werte Boulevardschreiberlinge, nicht eingehalten wird. Vielmehr gilt “Wenn wir nichts wissen und nicht zu sagen haben, legen wir einfach mal einen Flächenbrand.”

Das ist stadtanZÜNDELEI, DRECKspresse, Amöben-Journalismus der niedrigsten Art und hochgradig BLÖD.

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