Joker Jan Thielmann beschert dem 1. FC Köln einen äußerst wichtigen Erfolg im Abstiegskampf. In der Nachspielzeit sorgt der 18-Jährige mit dem 2:1 für die Entscheidung in einem engen Abstiegsduell.
Das Spiel in Kürze
Markus Gisdol schien das 0:0 gegen Hertha BSC am Samstag gefallen zu haben, schließlich stellte er im frühen Mittwochspiel gegen den FC Schalke 04 auf keiner Position um. So starteten die “Geißböcke” wieder im 5-3-2-System mit Duda und Wolf als variable anlaufende hängende Spitzen sowie den Verteidigern Jannes Horn und Kingsley Ehizibue auf den Außenpositionen.
Dementsprechend wenig verwunderte die Herangehensweise der Gäste. Der effzeh überließ Schalke komplett das Feld. Nach einer Viertelstunde hatten die Königsblauen knapp 80 Prozent Ballbesitz – allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Fernschüsse von Serdar (3.) und Harit (26.) wehrte Horn sicher zur Seite ab, nach 27 Minuten schickte Uth einen Schuss nach schöner Kombination mit Harit aus zehn Meter auf die Tribüne.
Der effzeh wurde mit zunehmender Spielzeit stärker und fand über zahlreiche Standardsituationen besser ins Spiel. Ein durchgerutscher Freistoß aus dem Halbfeld von Duda (23.) und ein Kopfball von Cestic nach der darauffolgenden Ecke (25.) bedeuteten die bis dato besten Gelegenheiten, ehe eine weitere Ecke in der 31. Minute zur Führung für die Gisdol-Elf führte. Fährmann klärte einen Eckstoß von Hector vor die Füße von Drexler, der aus halblinker Position im Strafraum aufs Tor drosch. Sein Schuss rauschte gen langer Pfosten, wo Czichos in den Ball sprang und den eigentlich verunglückten Torschuss aus kurzer Distanz einnickte.
Die Führung gab den “Geißböcken” Selbstvertrauen, während Schalke wie immer nach einem Rückstand arg ins Wanken geriet. Nach einem schönen Doppelpass mit Drexler hatte Ehizibue noch eine große Chance, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Fährmann. Die Führung der Gäste zur Pause war durchaus verdient.
Im zweiten Durchgang hatten die Domstädter gleich die große Gelegenheit zum 2:0, als Kabak eine flache Flanke von Wolf fast ins eigene Tor verwandelte, mit seiner Grätsche aber nur den Pfosten traf. Fast im Gegenzug der Ausgleich: Nach einer schönen Einzelaktion von Harit herrschte Harakiri im Kölner Strafraum. Horn und Shkiri behinderten sich beim Klärungsversuch gegenseitig, Cestic verpasste es den Ball herauszuhauen und schließlich stauchte der formstarke Matthew Hoppe zum 1:1 (57.) ab.
Dieses Mal waren es die Schalker, die durch einen Treffer Fahrt aufnahmen. Die Gastgeber machten fortan Druck, wirkten viel zielstrebiger in ihren Aktionen, während der effzeh bedenklich wackelte und kaum für Entlastung sorgen konnte. Der Tabellenletzte stürmte und wollte den Sieg unbedingt, der effzeh bemühte sich das 1:1 über die Zeit zu retten. Aus dem Nichts starteten die Gäste in der Nachspielzeit noch einen letzten Angriff. Rexhbecaj spielte einen tollen Steilpass auf Thielmann, der aus 10 Meter den Ball ins Glück donnerte. Schluss, Aus, 2:1 effzeh!
Moment des Spiels
90+3 – 2:1! Schalke drückte, Schalke stürmte – der effzeh verteidigte mit Mann und Maus. Und dann schlug Jan Thielmann zu. Aus dem Nichts schoss der 18-Jährige seine Mannschaft zu einem sehr glücklichen und dafür umso wichtigeren Sieg.
Bild des Spiels
Foto: Friedemann Vogel – Pool/Getty Images
Zahl des Spiels
61:39 Ballbesitz, 541:289 Pässe: Zahlen, die für die deutliche Überlegenheit der Schalker sprechen. Der Tabellenletzte setzte den effzeh beinahe die gesamte zweite Hälfte über am eigenen Strafraum fest. Genutzt hat es wenig – am Ende gewannen die Gäste.
Zitat des Spiels
“Ich habe ihm schon im Pokalspiel gesagt, dass er sich ordentlich warm machen soll und das Spiel entscheiden soll. Heute hat er es gemacht.”
Marius Wolf über Torschütze Thielmann nach dem Spiel bei Sky am Mikro.
Drei Stars
Dominick Drexler
Agierte mit Hector zusammen als Achter im Mittelfeld, wobei er seine Rolle etwas offensiver interpretierte. War zeitweise überall auf dem Feld zu sehen. Bereitete, wenn auch etwas glücklich, die Führung vor und hatte große Anteile an der guten Chance von Ehizibue. Dieses Mal gab er der Offensive einige gute Impulse und haute sich hinten voll rein.
Rafael Czichos
Brachte den effzeh in Führung und verhinderte anschließend den Ausgleich mit einer Rettungsaktion auf der Linie. Auch ansonsten dieses Mal stets souverän und fehlerlos. Nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung wirkte die Defensive merklich wackeliger.
Timo Horn
Am Gegentreffer machtlos, ansonsten immer auf dem Posten. Vereitelte etliche Chancen durch gutes Stellungsspiel im Eins-gegen-Eins und souveräne Paraden bei Distanzschüssen.