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Analyse

Fünf Erkenntnisse aus dem Heidenheim-Spiel: Der 1. FC Köln darf nicht die Nerven verlieren!

Auch gegen Heidenheim gelingt dem 1. FC Köln kein Sieg, weil vor allem die Offensive keinen Weg durch das gegnerische Abwehrbollwerk findet. Unsere fünf Erkenntnisse aus dem Remis.

BIELEFELD, GERMANY - SEPTEMBER 28: Head coach Markus Anfang of Koeln reacts during the Second Bundesliga match between DSC Arminia Bielefeld and 1. FC Koeln at Schueco Arena on September 28, 2018 in Bielefeld, Germany. (Photo by Thomas Starke/Bongarts/Getty Images)
Foto: Thomas Starke/Bongarts/Getty Images

Doch auch ein weiterer Spieler wurde zumindest in der Anfangsphase schmerzlich vermisst: Lasse Sobiech hatte bisher die Lufthoheit beim effzeh und war bei Standards hinten wie vorne eine wichtige Konstante. Defensiv zeigte sich beim Gegentreffer, dass die Kölner durchaus anfällig bei Eckbällen sind. Nationalspieler Jonas Hector stand diesmal gleich doppelt im Fokus: Erst verursachte er durch einen fehlerhaften Rückpass den Eckball, dann zog er im Kopfballduell gegen Beermann den Kürzeren. Dass der Linksverteidiger allerdings überhaupt zu einem der gefährlicheren Kopfballspielern des Gegners zugeordnet wurde, liegt auch am Fehlen Sobiechs, der im Zentrum stets einen der „langen Latten“ zu übernehmen hatte. Auch in der Offensive fehlte der Innenverteidiger, der allein durch seine Größe schon Angst und Schrecken verbreitet. So konnten sich die Heidenheimer einzig und allein auf Simon Terodde als Kopfballspezialist in Kölner Diensten konzentrieren.

Guirassy empfiehlt sich für mehr

Dass die „Geißböcke“ dennoch per Kopf trafen, war eine Mischung aus erzwungenem Glück und weiterem Pech. Zur Pause brachte effzeh-Coach Markus Anfang Serhou Guirassy für Salih Özcan, der nach einem haarsträubenden Tackling des Heidenheimer Mittelfeldspielers Niklas Dorsch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verletzt ausgewechselt werden musste. Der Franzose brachte direkt zusätzlichen Schwung in die Kölner Offensivbemühungen, der erste Abschluss ließ nicht lange auf sich warten. Auch wenn er vermutlich alle Beteiligten durch seine Aktionen mitunter an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachte: Den Treffer zum 1:1 hatte sich Guirassy redlich verdient. Nach feiner Flanke von Marcel Risse stieg der Angreifer im Heidenheimer Strafraum hoch und nickte zum ersehnten Ausgleich ein.

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Doch nicht nur durch seine Torgefahr machte sich die Einwechslung bezahlt: Guirassy beschäftigte seine Gegenspieler, hielt und verteilte die Bälle öfters sehenswert und zog dadurch das effzeh-Offensivspiel an sich. Als Joker machte er mächtig Eindruck und hatte mit einer sehenswerten Direktabnahme noch die Chance zum 2:1 auf dem Fuß. Auch wenn dies nicht gelang, weil der Ball zu zentral auf Heidenheims Keeper Müller kam: Guirassy machte an diesem Samstagmittag Werbung für sich, dürfte für das anstehende Topspiel beim Hamburger SV am kommenden Montag eine Alternative für die Außenbahn in der effzeh-Offensive sein. Welche Qualität der Franzose den Kölner Angriffsbemühungen verleihen kann, hat er gegen Heidenheim bewiesen. Das muss er jetzt auch öfter auf den Platz bringen, dann führt wenig am hochveranlagten Stürmer vorbei.

Nicht die Nerven verlieren!

Kein Weg vorbei sollte eigentlich auch am Aufstieg des 1. FC Köln führen – das dachten viele zumindest. Die letzten Spiele haben derweil Zweifel geweckt, die nicht von der Hand zu wischen sind: Seit drei Partien muss sich der effzeh auf einen Erfolg gedulden, lässt weiter auf einen überzeugenden Sieg warten und hat gerade vor den eigenen Fans große Probleme mit Gegnern, die das Anfang’sche System entschlüsselt zu haben scheinen. Trotz der Durststrecke stehen die „Geißböcke“ an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga, was zum einen nicht für die Qualität der Liga spricht und andererseits lediglich ein Feigenblatt für die Kölner darstellt. Dass der Aufstieg kein Selbstläufer wird, war wohl jedem in der Domstadt bewusst – wie kompliziert die Mission Bundesliga-Rückkehr wird, sollte jetzt endgültig durchgedrungen sein.

Beide Teams haben vor dem Spiel eine klare Botschaft gesendet: "Kein Platz für Rassismus!"FC-Hauptpartner DEVK verzichtete zu Gunsten der Aktion auf das Ärmelbadge auf dem Heimtrikot.

Gepostet von 1. FC Köln am Samstag, 27. Oktober 2018

Diese Erkenntnis sollte den Verein allerdings nicht zu Schnellschüssen verleiten: Aus den durchaus kritisierten Auftritten im Oktober müssen die richtigen Schlüsse gezogen werden, gerade an der Balance zwischen defensiver Stabilität und offensiver Durchschlagskraft muss zwingend gearbeitet werden. Rufe nach einem Trainerwechsel sind allerdings genauso verfrüht wie nur leise zu vernehmen. Vielleicht kommt die gefühlte Bundesliga-Woche für den effzeh genau zur richtigen Zeit: Weder in der Pokalpartie gegen Schalke 04 noch beim Topspiel beim Hamburger SV geht die Anfang-Elf als haushoher Favorit ins Rennen. Das könnte zum einen die eigene Anspruchshaltung, die das Team offensichtlich zu hemmen scheint, entspannen, zum anderen aber auch die Probleme im Offensivspiel nicht so deutlich zu Tage treten lassen. Fußball ist schließlich keine Mathematik!

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