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Rudelbildung

Rudelbildung zum Saisonstart des 1. FC Köln: „Es wird eine typisch kölsche Achterbahnfahrt“

Am Samstag startet der 1. FC Köln in Wolfsburg in die neue Saison. Innerhalb unserer Redaktion haben wir über unsere Erwartungshaltung, das Saisonziel und die wichtigen Faktoren im Kampf um den Klassenerhalt gesprochen.

WIESBADEN, GERMANY - AUGUST 11: Anthony Modeste of 1. FC Koeln reacts during the DFB Cup first round match between SV Wehen Wiesbaden and 1. FC Koeln at BRITA-Arena on August 11, 2019 in Wiesbaden, Germany. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)
Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Severin: Das mag alles stimmen, aber ich glaube weniger, dass es an einzelnen Personen wie Modeste oder Horn hängt, denn daran, wie das Gesamtgefüge funktioniert. Bekommt Beierlorzer seine Spielidee (im Wortsinne) schnell ans Laufen, dann bin ich zuversichtlich. Denn im Gegensatz zu Christopher halte ich den Kader individuell gerade im Vergleich mit den Kontrahenten für stark genug, um die Klasse zu halten. Die Rädchen müssen allerdings ineinandergreifen, damit das letztlich erreicht wird.

Moritz: Beierlorzer passt nach Köln, sportlich muss er sich noch beweisen, das ist klar. Aber die Neuzugänge finde ich wirklich gelungen, Birger Verstraete, ich sag es euch. Endlich haben wir etwas auf der 6, was uns jahrelang gelähmt hat: offensiv denkende Aggressivität! Und ja, Arne, Lino, Thomas, Christopher, ich sehe eure Argumente und da ist viel dran an den noch vorhandenen Schwächen – aber genau das wird Beierlorzers Aufgabe: Modeste noch mehr ins Spiel einzubunden wie Haller zuletzt in Frankfurt, Kainz, Schindler oder wer sonst außen spielt den richtigen Moment zum Flanken einzutrichtern. Was mich vor allem positiv stimmt: Wir haben Möglichkeiten, wir können etwas ändern. Ich hoffe allerdings, dass Jonas Hector seine Rolle findet und nicht wie in Wiesbaden beim Versuch das Offensivspiel mitzugestalten die Defensive vergisst. Wird in der Bundesliga aber automatisch so sein, da er da hinten gefordert ist. Ich bin froh, dass es losgeht und geil auf drei Punkte direkt gegen Wolfsburg.

“Ein, zwei Erfolgserlebnisse zu Saisonbeginn wären deutlich angenehmer”

Thomas: Hach Moritz, der leuchtende Optimist in unserer effzeh-geschädigten Finsternis. Bei den Neuzugängen bin ich sogar komplett freudig gestimmt, denn sowohl Verstraete als auch Ehizibue haben mich in Wiesbaden überzeugt, Skhiri und Bornauw lassen im Training anklingen, das sie etwas können. Mehr Kopfzerbrechen bereiten mir eher die Alteingesessenen wie Hector, Horn oder Modeste. Aber auch das sollte aus meiner Sicht für Platz zwölf bis 15 reichen. Hauptsache Klassenerhalt, sag ich da nur. Dann kann nach vorne geschaut werden, auch wenn Beierlorzer das deutlich positiver sieht!

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David: Mag als Aufsteiger ein wenig überheblich klingen: Aber eigentlich gehe ich angesichts der Konkurrenz und Mitaufsteiger komplett davon aus, dass wir die Klasse halten werden. Dass der 1. FC Köln sich dabei souverän anstellen oder sogar ungeahnte Höhen erreichen wird, glaube ich allerdings nicht unbedingt. Es wird eine typisch kölsche Achterbahnfahrt mit Debakeln zum Schämen und Überraschungssiegen zum Feiern. Dennoch sollte man selbst bei einem ordentlichen Fehlstart hinten heraus den direkten Wiederabstieg vermeiden können. Ein, zwei Erfolgserlebnisse zu Saisonbeginn wären allerdings deutlich angenehmer – und würden als netter Nebeneffekt auch abseits des Platzes den Führungswechsel beim FC im September wohl geschmeidiger gestalten.

Foto: Christof Koepsel/Getty Images

Thomas: Ja, das ist auch noch ein nennenswerter Nebenaspekt eines guten Saisonstarts. Insgesamt dürfte es für die Stimmung wichtig sein, gut aus dem Startblock zu kommen. Ich glaube zwar nicht wirklich daran, aber gerade in den Heimspielen muss die Mannschaft das Publikum mitnehmen. Das ist sogar in meinen Augen entscheidender als das Ergebnis am Ende. Wenn die Jungs bis zum Schluss alles geben, wird das auch honoriert werden.

“Wir sind kein normaler Aufsteiger und haben auch nicht dementsprechend auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mit diesen Investitionen, wenn sie denn halbwegs sitzen, sollte ein Rang zwischen zehn und zwölf angepeilt werden.”

Severin: Das ist für mich wiederum eine Mär. Das Ergebnis ist das Entscheidende – nach fünf, sechs Spielen spricht keiner mehr davon, wie die Partien verlaufen sind. Egal ob dann 12-15 Punkte oder doch nur 0-2 Zähler auf dem Konto sind. Mit dem Team tendiere ich aber eher dazu, dass selbst bei ordentlichen Anlaufschwierigkeiten ein Platz im gesicherten Mittelfeld drin ist. Ich bin da bei David – wir sind kein normaler Aufsteiger und haben auch nicht dementsprechend auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mit diesen Investitionen, wenn sie denn halbwegs sitzen, sollte ein Rang zwischen zehn und zwölf angepeilt werden.

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Martin: Ich bin da letztlich ganz bei Moritz. Ich habe endlich wieder Vorfreude, weil zur Abwechslung mal halbwegs vernünftig eingekauft wurde und das Trainerteam einfach einen tollen Eindruck macht. Vor allem aber auch, weil ich, wenn ich aus der eigenen Blase hier herausschaue, auch nicht nur Kracherteams sehe. Die eigenen Probleme sieht man immer schnell. Arnes angesprochene Stürmerproblematik könnte natürlich zum Problem werden, der Konstellation in der Defensive traue ich immer noch nicht recht über den Weg (Schweißperlen beim Gedanken an eine Mere-Verletzung) und natürlich war auch der Pokalauftakt eher alarmierend. Aber wenn ich alleine mal unsere vier Auftaktgegner nehme, wird mir abgesehen vom Spiel gegen den BVB auch nicht Angst und Bange. Wolfsburg mit neuem Coach hat mit Mühe und Not einen Drittligisten geschlagen und Defensive noch mehr geschwommen als der effzeh, was vielleicht auch verwunderlich ist, weil das spielerische Konzept des Trainers nicht wirklich zu den Eigenschaften der Spieler in der Verteidigung passt. Freiburg hat sich zu einem 1:0 gegen einen Drittligisten gequält, profitiert seit Jahren sehr von Streich, wobei der Kader qualitativ sicher nicht der Hammer ist. Gladbachs gehypter Supercoach muss sich auch erst noch beweisen, der Pokalauftakt gegen Sandhausen sah spielerisch eher fürchterlich aus. Was ich damit sagen will: Andere Vereine haben auch so ihre Probleme, der Auftakt ist hart, grundsätzlich spiele ich gegen die Großen aber auch oft lieber am Anfang, weil die sich da auch noch selbstfinden. Insgesamt bin ich guter Dinge und glaube vor allem, dass die Mannschaft mich wieder mehr packt, was auch schon ein Erfolg wäre.

Thomas: Amen – das ist doch ein gutes und optimistisches Schlusswort!

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