Es ist für den 1. FC Köln das 34. und letzte Spiel dieser aufreibenden Zweitliga-Saison. Ein Jahr nach dem Abstieg ist der Normalzustand wiederhergestellt, der Aufstieg wurde erreicht und die Planungssicherheit besteht – mit Achim Beierlorzer kommt ein neuer Trainer, mit dem neuen Vorstandstrio ab September mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein frischer Wind in der Chefetage am Geißbockheim. Armin Veh darf unterdessen den Kader für die Erstligasaison planen.
Bevor die Spieler in den Urlaub starten und für Veh die wirkliche Arbeit beginnt, steht allerdings noch eine Partie auf dem Programm: Zum Abschluss der Saison reisen die „Geißböcke“ in den Osten der Republik nach Magdeburg. Der dort beheimatete FCM spielt ebenso wie der effzeh zum Saisonausklang um die berühmte goldene Frucht, weil seit der vergangenen Woche und der Niederlage gegen Union Berlin der Abstieg feststeht. Nach nur einer Spielzeit in der 2. Bundesliga geht es für die Magdeburger wieder in die 3. Liga.
Gedrückte Stimmung beim Absteiger
Dort setzen sich Christian Beck in der vergangenen Saison überzeugend an die Spitze, Trainer Jens Härtel wurde gar als bester Coach der Drittligasaison geehrt. Doch wie es oft im Fußball ist, drehte sich die Stimmung eine Liga weiter oben relativ schnell: Härtel wurde im November entlassen und ist mittlerweile bei Hansa Rostock aktiv. Für ihn übernahm Michael Oenning, der den Abstieg aber auch nicht verhindern konnte. Sein Vertrag wird, so gab der FCM unter der Woche bekannt, auch nicht verlängert – auf der Trainerposition darf sich der einstige Europapokalsieger also auch nach einer neuen Besetzung umschauen.
Einen größeren personellen Umbruch wird es ebenfalls geben, weil am Sonntag gegen den Meister aus der Domstadt wohl ein Dutzend Spieler verabschiedet werden. Das Unternehmen Wiederaufstieg gehen die Magdeburger also mit jeder Menge neuem Personal an. Die Stimmung beim Aufeinandertreffen wird also ein wenig bedrückt sein, weil die Gastgeber den bitteren und in Köln allzu bekannten Gang in eine Liga weiter unten antreten müssen.
Dass beim Aufsteiger die Euphorie jetzt auch nicht gerade mit Händen zu greifen ist, zeigte sich am vergangenen Wochenende gegen Regensburg. Die Mannschaft des 1. FC Köln war gegen Jahn Regensburg chancenlos und verlor verdient, im Anschluss gab es dann eher erzwungene statt euphorische Feierlichkeiten. Und auch für André Pawlak wird es ein spezielles Spiel: Der ehemalige U21-Trainer betreut die Profis zum vorerst letzten Mal.
Trio fehlt gesperrt, Modeste und Lehmann nicht im Kader
Es ist noch nicht offiziell geklärt, ob er weiter mit der Mannschaft arbeiten darf, etwa als Co unter Beierlorzer, oder die U21 wieder übernimmt, die er bereits zwei Mal zum Klassenerhalt geführt hatte. Aber auch ein Engagement bei einem anderen Verein steht zur Debatte, weil der Fußballlehrer auch Anfragen von Vereinen jenseits des effzeh bekommen habe. Nach effzeh.com-Informationen wird Pawlak dem effzeh jedoch erhalten bleiben – und das Trainerteam von Achim Beierlorzer verstärken.
Verabschiedet wurde beim Meister Kapitän Matthias Lehmann, der die Reise nach Magdeburg nicht mit angetreten hat. Zuhause blieb auch Marcel Risse, genau wie die gesperrten Dominick Drexler, Jorge Meré (beide 5. Gelbe) und Jhon Cordoba, der in der Partie gegen Regensburg die Rote Karte gesehen hatte und für zwei Spiele zuschauen muss. Anthony Modeste fehlt derweil nach wie vor angeschlagen.
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Seit langer Zeit haben es deshalb wieder mal Jannes Horn, Matthias Bader und Frederik Sörensen in den Kölner Spieltagkader geschafft, auch Nikolas Nartey fuhr mit – die U21 konnte sich auch aufgrund seiner starken Leistungen den Klassenerhalt in der Regionalliga sichern, zum Abschluss der Saison wird der talentierte Mittelfeldspieler nun vielleicht mit einem Einsatz bei den Profis belohnt. Bislang war der junge Däne nur einige Sekunden beim Heimspiel gegen St. Pauli auf dem Feld gewesen. Es wäre eine gute Möglichkeit in einem sportlich belanglosen Spiel, dem Nachwuchstalent 90 Minuten Wettkampfpraxis zu verschaffen.
Ein Sommerkick als Dank an die eigenen Fans
Ansonsten dürfte am Sonntag ein Sommerkick auf uns warten, bei dem sich beide Teams so kurz vor dem Urlaub nicht mehr großartig wehtun wollen. Die Spannung ist bei beiden abgefallen, die Saisonziele sind verfehlt beziehungsweise aus Kölner Sicht erreicht. Vielleicht ist ein solches Spiel noch einmal die Möglichkeit, den eigenen Fans, die beide Mannschaften über die gesamte Saison hinweg treu begleitet haben, etwas zurückzugeben – nicht unbedingt mit einem hemmungslos offensiven Spiel, aber vielleicht mit ernstgemeinten Dankesbekundungen nach dem Ende der Partie im Block. Vielleicht gelingt dann ein versöhnlicher Saisonabschluss in einer für beide Vereine nicht ganz so einfachen Saison.