Der 1. FC Köln hat mit dem Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen erstmals seit dem dritten Spieltag den letzten Tabellenplatz verlassen. Dennoch ist es noch ein weiter Weg zum Klassenerhalt.
Vor dem Spiel war es wieder soweit. Erneut hatten alle Kontrahenten des 1. FC Köln gepatzt und den Geißböcken somit die nächste weitere Chance auf eine letzte Chance gegeben. Doch anders als in den vergangenen Wochen nutzte der effzeh diesmal seine Gelegenheit. Im rheinischen Duell gegen Bayer 04 Leverkusen zeigte die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck über 90 Minuten die beste Leistung seit mehreren Wochen und ließ die Fans im Müngersdorfer Stadion endlich wieder jubeln.
Von Beginn an gingen die Kölner giftig in die Zweikämpfe und überraschten damit die Leverkusener, die mit dem forschen Auftritt der “Geißböcke” große Probleme hatten. Entsprechend verdient ging Köln nach neun Minuten durch Yuya Osako in Führung. Mit der Führung im Rücken bot sich den Domstädtern die Möglichkeit auf Konter zu setzen und sich darauf zu konzentrieren, die zuletzt schwächelnde eigene Defensive zu stärken. Ein Grund dafür war wohl die Rückkehr von Dominic Maroh, der bedingt durch den Ausfall von Frederik Sörensen (Nasenbeinbruch) eine Bewährungschance in der Innenverteidigung erhielt.
Maroh mehr als nur eine Option
Der Routinier spielte erstmals unter Stefan Ruthenbeck und zeigte, dass er mehr als nur eine Option ist. Als Abwehrchef hielt er die Defensive zusammen und sorgte gemeinsam mit seinen Kollegen für das erste Spiel ohne Gegentor seit dem 2:0-Erfolg über den Hamburger SV am 20. Januar. Für Maroh selbst war es das erste Spiel seit dem 23. November. War er zu der Zeit noch Abwehrchef und hat die Mannschaft teilweise sogar als Kapitän auf das Feld geführt, war er unter Ruthenbeck außen vor. Sein Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus, die Zeichen stehen auf Abschied.
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Wie sehr der 31-Jährige am effzeh hängt, zeigte sich am Sonntag. Der Derbyheld weinte nach Abpfiff noch auf den Platz hemmungslos und konnte auch im Interview in der Mixed Zone seine Tränen kaum zurückhalten: „Ich bin einfach froh, dass ich gesund bin und nach so langer Zeit wieder Fußball spielen kann. Ich hoffe, dass ich mit dem Spiel dem Trainer gezeigt habe, dass ich nicht mehr aus der Startelf raus will“, erklärte der 31-jährige Innenverteidiger, der nach der Partie von seinen Kollegen tröstend in den Arm genommen wurde. Mit dem “Grätschengott” im Defensivverbund hatten die “Geißböcke” eine blitzsaubere Leistung und verdiente sich den wichtigen Dreier im Duell der rheinischen Rivalen.
Schwaches Bayer, FC zu fahrlässig
Dennoch sollte der Sieg nicht überbewertet werden. Zwar steht der 1. FC Köln erstmals seit dem 2. Spieltag nicht mehr auf dem letzten Platz, dennoch beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer weiterhin fünf Punkte. Auch wenn der Sieg gegen Leverkusen verdient war, lag der Erfolg doch neben der willensstarken Leistung der Jungs mit dem Geißbock auf der Brust auch an den gravierenden Schwächen der Werkself. Das sieht auch Maroh so: „Der letzte Ball heute war ganz schlecht. Das hätte viel besser sein können“, bemängelte der Routinier das Vergeben vieler Kontergelegenheiten. Begünstigt wurde der Sieg durch Leverkusener Fehler. Tin Jedvaj war in der ersten Hälfte komplett überfordert und Lucas Alario erwies der Mannschaft mit seiner Tätlichkeit an Maroh einen Bärendienst.
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Trotzdem war der Erfolg im Derby gegen die Werkself der erste Schritt, um die nicht mehr für möglich gehaltene Rettung zu schaffen. „Die drei Punkte sind ein Zeichen, dass wir noch am Leben sind“, zeigte sich auch Stefan Ruthenbeck nach dem Spiel zufrieden: “Jetzt sind wir nicht mehr Letzter, das ist absolut positiv für uns. Der Sieg ist die leichte Berechtigung dafür, weiter an das Wunder zu glauben”, betont der effzeh-Coach. Mit den drei Punkten sendet der effzeh ein Zeichen an die Konkurrenz. Damit der Sieg jedoch etwas wert ist, müssen die Kölner auch in den kommenden Spielen punkten. Noch immer ist der Rückstand groß und das Restprogramm nicht leicht. Dennoch war es der erste Schritt in die richtige Richtung, um die vermutlich letzte letzte Chance zu wahren.