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Meinung

Der 1. FC Köln und der Abstieg des Hamburger SV: Stellt endlich die verdammte HSV-Uhr ab!?

Der Hamburger SV? Oder doch der VfL Wolfsburg? Der 1. FC Köln spielt am abschließenden Spieltag der Bundesliga-Saison noch eine gewichtige Rolle. Doch soll er dem HSV den Todesstoß versetzen? Eine Diskussion in Pro und Contra.

HAMBURG, GERMANY - APRIL 21: The Bundesliga clock ticks during the Bundesliga match between Hamburger SV and Sport-Club Freiburg at Volksparkstadion on April 21, 2018 in Hamburg, Germany. (Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)
Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

Es ist soweit. Ein letztes Mal noch. Ein letztes Mal noch müssen wir verfolgen was der 1. FC Köln sich so zurechtspielt in der Fußball-Bundesliga, bevor es dann endlich mit der Sommerpause genügend Zeit zur Erholung geben wird. Diese wird auch nötig sein, um als Fan wieder etwas mehr Lust auf das zu entwickeln, was in diesem Jahr nicht immer Freude bereitet hat: Spiele des 1. FC Köln zu sehen, egal ob im Stadion oder zuhause am Fernseher. Bisher gab es 26 Niederlagen in allen drei Wettbewerben zu bestaunen, was die Häufigkeit negativer Emotionen in den vergangenen Monaten relativ imposant unterstreicht.

Zum Vergleich: In Pokal und Liga hatte der 1. FC Köln seit dem Wiederaufstieg 2014 und bis zu dieser historischen Saison 2017/2018 insgesamt 35 Mal verloren. Es gab also außer den Abenteuern in Europa nicht allzu viel Grund für Freude, worüber auch die Vertragsverlängerungen und Bekenntnisse einiger kölscher Jungs nicht hinwegtäuschen können. Denn wäre die Saison ja nicht so schlecht gewesen, hätten sich auch die Fragen nach dem Verbleib nicht gestellt.

Der 1. FC Köln spricht ein letztes Wörtchen im Abstiegskampf mit

Vor dem 43. Pflichtspiel in dieser Saison, dem abschließenden Bundesliga-Spieltag in Wolfsburg, gibt es dennoch genügend Geschichten zu erzählen. Denn auch das ist das Schöne am Fußball und der Berichterstattung über diese Sportart: Jede noch so unwichtige Kleinigkeit kann tagelang in verschiedensten Textgattungen diskutiert werden. Gewiss, der Abstiegskampf in der fußballerischen Beletage ist keine Kleinigkeit, ganz im Gegenteil.

In den Gazetten, die sich mit den Partien des 34. Spieltag beschäftigen, geht es um fast nichts Anderes, gerade weil mit dem Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg noch zwei Mannschaften darum kämpfen, entweder noch den Relegationsplatz (Hamburg) oder den rettenden Rang 15 (Wolfsburg) zu erreichen. Der SC Freiburg kann sich im Heimspiel gegen den FCA auch nicht komplett sicher sein.

Unangenehmerweise ist es nun jedoch so, dass der 1. FC Köln in dieser Konstellation ein ganz wichtiges Wörtchen mitzureden hat. Gewinnt man in Wolfsburg, ebnet man dem HSV die Chance, nach 2014 und 2015 wieder an der Relegation teilzunehmen – vorausgesetzt der HSV gewinnt gegen Gladbach. Verliert man in Wolfsburg, können sich die Hamburger auf den Kopf stellen, es wird nichts mehr an ihrem Schicksal ändern – die Uhr würde abgestellt. Und somit ist es eigentlich nur ganz logisch, dass die Medien sich auch in dieser Woche noch einmal mit dem 1. FC Köln beschäftigen, der „das Zünglein an der Waage“ sein oder „ein ganz entscheidendes Wörtchen mitreden“ kann.

Hector: “Wir haben bislang immer alles reingeworfen”

Dabei wollte man in Köln doch eigentlich nur seine Ruhe haben und in aller Beschaulichkeit absteigen. Jetzt muss diese Mannschaft, die in den letzten Wochen einen deutlichen Spannungsabfall durchmachen musste und wohl kaum an 100 Prozent ihres Leistungsvermögens herankommen dürfte, sich im letzten Spiel noch einmal richtig angehen, damit man sich aus Hamburg nicht den Vorwurf anhören lassen muss, man hätte Wettbewerbsverzerrung betrieben und Wolfsburg einfach so gewinnen lassen.

Kapitän Jonas Hector sieht das, wie es sich für einen Profi gehört, natürlich ähnlich: „Wer uns die letzten Spiele hat spielen sehen, der weiß, dass wir nichts abschenken. Wir haben bislang immer alles reingeworfen, egal, wie aussichtslos es war. So gehen wir das letzte Spiel auch an. Das will keiner, dass einer fragt: Was haben die denn da gemacht?“

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

In den sozialen Medien wurde natürlich von den auch Fans diskutiert, ob man nicht einfach abschenken solle, damit der HSV „endlich auch mal in die zweite Liga absteigt“, denn „das hätten die doch schon längst verdient!“. Im Fußball zählt allerdings nicht, was vor vier oder drei Jahren war, sondern nur das Hier und Jetzt. Verdient hätte es der Kölner Gegner aus der Autostadt allerdings auch, vielleicht aufgrund der jüngsten Entwicklungen sogar etwas mehr – denn während der HSV sich unter Neu-Trainer Titz durch spielerisch ansprechende Leistungen noch eine Chance ermöglicht hat, taumelt Wolfsburg unter Bruno Labbadia, der momentan der einzige sportlich Verantwortliche zu sein scheint, dem noch etwas an der Fußballabteilung liegt, tatsächlich einem Abstieg entgegen.

Wolfsburg hätte es auch verdient

Und seien wir mal ehrlich: Seit Jahren betreibt der VfL eigentlich desaströses Missmanagement, wenn man sich den finanziellen Aufwand und den Ertrag anschaut. In Hamburg ist das gewiss nicht anders, da dort Investor Klaus-Michael Kühne den Laden schon seit Jahren am Laufen hält. Doch trotz allem: Wenn man sich eine ideale Bundesliga wünschen würde, der Hamburger SV wäre als Gründungsmitglied und Verein aus einer Weltstadt wohl dabei. Hinzu kommt, dass die Mannschaft des HSV aus psychologischer Sicht tatsächlich momentan oben auf zu sein scheint, da die Leistungen der letzten Wochen (bis auf das 0:3 gegen Frankfurt) eigentlich überzeugend waren.

Und das Argument, dass man sich ja bereits jetzt darüber Gedanken machen müsse, welcher Verein mit absteigt und dann in der zweiten Liga um den Spitzenplatz kämpft, zählt in meiner Wahrnehmung auch nicht. Denn der 1. FC Köln wird erst einmal selbst beweisen müssen, dass man aufsteigen kann, da helfen auch die größten Beteuerungen vorher nichts. Im Endeffekt ist es auch völlig unerheblich, was sich die Fans des 1. FC Köln sich wünschen oder gerne hätten: Die Wahrheit liegt wie immer auf dem Platz. Und da müssen sowohl der HSV als auch Wolfsburg erst einmal liefern.

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