Am Montag entscheidet die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln über den Antrag der Initiative “100 % FC – dein Verein“. FC-Präsident Werner Spinner leistet sich im Vorfeld ein verbales Foul der unnötigen Sorte. Der effzeh.com-Kommentar.
Den Verein vereinen – unter dieser Maxime trat Werner Spinner 2012 das Amt des Präsidenten beim 1. FC Köln an. Der einst ruhmreiche effzeh befand sich damals am Tiefpunkt: Ein sportlicher Trümmerhaufen, praktisch pleite, in- wie extern komplett zerstritten. Wie ernst Spinner das Thema nahm, zeigte sich schnell: In der AG Fankultur sollten die Gräben zwischen Fans und Verein sowie innerhalb der Fanszene zugeschüttet werden. Vorbildlich band der effzeh seine Anhänger in verschiedenen Kommissionen ein und arbeitete zusammen mit engagierten Freiwilligen an einer demokratischen Satzung. Der Verein, gerade noch auf dem Sterbebett, erlebte auch deshalb eine Wunderheilung. Dialog als wirksamste Medizin.
2017 scheint von der Spinner’schen Doktrin, den Verein zu vereinen, nicht mehr viel übrig zu sein. Zumindest gewinnen viele effzeh-Fans den Eindruck, wenn sie den Umgang des Präsidenten mit der Mitgliederinitiative “100 % FC – Dein Verein“ betrachten. Nach seinen Angriffen auf der Saisoneröffnung (effzeh.com berichtete) legt Spinner nun vor der anstehenden Mitgliederversammlung im Interviews des Vereinsmagazins “GeißbockEcho“ nach und sorgt dabei einmal mehr für Irritationen.
Ein Vergleich – treffsicher wie der effzeh 2017/18
Dort buhlt der FC-Präsident um eine möglichst hohe Beteiligung bei der Veranstaltung und wählt dabei einen Vergleich, der bei vielen effzeh-Fans für hohen Blutdruck sorgte. Im Wortlaut: “Gerade in einem so großen Verein müssen Abstimmungen und Wahlen möglichst repräsentativ sein – und das sind sie nun einmal nicht, wenn eine engagierte, organisierte Minderheit an diesem Abend plötzlich bestimmend wird, weil die allermeisten
Mitglieder zu Hause bleiben. Das ist wie bei einer Bundestagswahl: Je geringer die Beteiligung, desto stärker profitieren die Extreme.“
Viele sahen darin eine Gleichsetzung der Mitgliederinitiative mit politischen Extremen. Angesichts des Interviews, das sich größtenteils um den Antrag von “100 % FC – Dein Verein“ dreht, eine durchaus nachvollziehbare Interpretation, der der FC allerdings gegenüber effzeh.com vehement widerspricht: “Eine Gleichsetzung der Initiative 100 % FC mit politischen Extremen ist weder gemeint noch beabsichtigt”, teilt der Verein mit. Eine Klarstellung, die bei den Fans auf wenig Widerhall stieß. Auf mehreren Spruchbändern machten die Anhänger ihrem Ärger über das Interview Luft, auch in den Sozialen Netzwerken äußerten die Fans deutliche Kritik.
Spinner gibt kein gutes Beispiel ab
Doch es ist nicht der einzige Aufreger in Spinners Interview, bereits zuvor keilte er gegen die Initiative aus. Ihn habe mehr die Art und Weise geärgert denn der Antrag selbst. Keine Kommunikation vor dem Antrag, Verkauf von Unterstützer-Shirts, ungenehmigte Verteilung von Flugblättern auf der Saisoneröffnung: Durch diese Taten hatten sich die Initiatoren den Zorn des FC-Präsidenten zugezogen. Alles diskutable Punkte, die Spinner mit seinem Nachsatz entwertet. Im Wortlaut: “Dazu wird der völlig groteske Eindruck erweckt, der Vorstand stehe kurz davor, gegen den Willen der Mitglieder den FC an irgendeinen obskuren Investor zu verscherbeln“, so der FC-Präsident.
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Ein verbales Foul der unnötigen Sorte. Denn wer sich nur eine Sekunde mit der Initiative beschäftigt hat, weiß, dass der Vereinsboss mit diesem Vorwurf komplett ins Leere grätscht. Damit zeigt er sich leider erneut so treffsicher wie die effzeh-Offensive in der laufenden Bundesliga-Spielzeit. “So sollten wir in diesem Verein nicht miteinander umgehen“, schilt Spinner die Initiatoren des Antrags. Als erster Mann im Verein sollte er dabei mi besserem Beispiel voran gehen.