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Meinung

Kölner Presse: Spürbar angepasst

Während andere Vereine erneut immense Summen investierten, blieb der effzeh bescheiden. Gekommen sind letztlich nur vier Spieler, die den vormals identifizierten Bedarf nicht abdecken. Das wird in der Presse aber kaum thematisiert. Eine Analyse.

Foto: Jan Hetfleisch/Getty Images

Es war der erhoffte Einstand nach Maß: Mit 2:0 gewann der effzeh das erste Spiel der Saison vor der heimischen Kulisse gegen Darmstadt. Auch wenn noch keine Erinnerung an das „Real Madrid des Westens“ wach werden, zeigte sich die Mannschaft von Peter Stöger spielfreudig und zielstrebig. Auch wenn der SV Darmstadt wahrscheinlich nicht das durchschnittliche Niveau der Gegner darstellt, müssen solche Spiele auch immer erfolgreich bestritten werden. Der Auftritt knüpfte an die gute Endphase der vergangenen Rückrunde an; aus einer stabilen Defensive heraus arbeitet sich die Mannschaft konzentriert nach vorne und kommt zu vielen guten Torabschlüssen. Nahtlos fügten sich zudem die beiden Neuzugänge Marco Höger und Artjoms Rudnevs ein. Höger bestach durch Zweikampfstärke und gutes Passspiel, Rudnevs mit hohem Einsatzwillen, taktischer Reife und einer Torvorlage.

Die Mannschaft blieb im Vergleich zur letzten Saison nahezu unverändert: Für Yannick Gerhardt, Philipp Hosiner, Dusan Svento und Kevin Vogt kamen Marco Höger, Artjoms Rudnevs, Konstantin Rausch und der noch verletzte Sehrou Guirassy. Große Investitionen blieben aus, dafür verlängerten Jörg Schmadtke und co. die Verträge mit Anthony Modeste, Jonas Hector, Leo Bittencourt bis 2021, mit Simon Zoller bis 2020, zudem schlug Timo Horn ein Angebot des englischen Meisters Leicester City aus. Man hielt die Mannschaft entgegen vieler Befürchtungen zusammen und gab aus dem Kreis der Leistungsträger lediglich Yannick Gerhardt ab.

Offene Baustellen und geplante Reinvestitionen

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Von den großen und einflussreichen Printmedien rund um den effzeh wurde der Transfersommer wie gewohnt ausführlich beleuchtet und jedes noch so kleine Gerücht erwähnt. Und der effzeh lieferte reichlich Spekulationsraum für Neuzugänge. Das schon im Mai mehrfach kolportierte Transferbudget von rund 6 Millionen Euro wurde vom Verein nicht dementiert, dafür aber durch eine Auskunft von Alexander Wehrle ergänzt, wonach alle Transfereinnahmen aus Spielerverkäufen Bonuseinnahmen seien, die in die Mannschaft reinvestiert werden könnten. Der effzeh plane „ohne Transfereinnahmen“, so Wehrle.

Bereits in einem Artikel vom 11.5. identifizierte der Express die „Baustellen“ im Kader der letzten Saison. Und Jörg Schmadtke wurde mit den Worten „Aber wer auch immer uns verlässt – wir werden dafür eine Lösung finden“ zitiert. Der Express führte als Baustellen die Torwartposition für den Falle eines Horn-Abgangs, die Rechtsverteidigerposition, beide Außenpositionen auf der linken Seite, das offensive Mittelfeld und den Sturm auf. Dafür standen nach dem Verkauf Yannick Gerhardts rund 17 Millionen Euro zur Verfügung. Bereits im Mai kursierten beispielsweise viele Gerüchte um Admir Mehmedi sowie einen Transfer von Salif Sané, für den der effzeh im Laufe der Transferphase mehrere Gebote abgab, jedoch keine Einigung mit Hannover erzielen konnte. Die Gerüchte zeigen aber, dass der effzeh in seiner Saisonanalyse zu ähnlichen Schlüssen wie der Express gekommen sein muss.

COLOGNE, GERMANY - JULY 26: Artjoms Rudnevs of FC Koeln plays the ball during the pre-season friendly match between Fortuna Koeln and 1. FC Koeln at Sued Stadion on July 26, 2016 in Cologne, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Im Juni stellte der Kölner Stadtanzeiger fest, dass Schmadtke vor „arbeitsintensiven Wochen“ stünde und mehrere „offene Planstellen zu besetzen“ seien. Und der Express schrieb am 5.6. erneut, dass „ein torgefährlicher Offensivspieler, ein ‚Sechser‘, der auch Innenverteidiger spielen kann, dazu eine Alternative zu Anthony Modeste“ kommen sollten. Zu Salif Sané äußerte sich Peter Stöger sogar öffentlich. Jörg Schmadtke wiederum sagte einige Tage später mit Blick auf Sané, dass einige Transfers gelegentlich länger dauern würden, man bezüglich Sané aber „mit einer Alternative“ im Dialog sei, und dass der effzeh „spätestens zum zweiten Trainingslager in Kitzbühel“ alle Neuzugänge beisammen haben wolle, man jedoch bereits in den Planungen „sehr weit“ sei.

Nachdem am 15.6. der Transfer von Artjoms Rudnevs verkündet wurde, prophezeite der Express euphorisch: „Mindestens zwei richtige Kracher kommen noch!“ Weiterhin sei man sich mit einer Verstärkung für die Offensiv-Zentrale einig. Drei Tage später hieß es jedoch ernüchtert, angesichts der vielen Baustellen im Kader sei dies Schmadtkes „schwerster Sommer“. Anthony Modeste hatte seinerzeit jüngst eine bis dahin unbekannte Ausstiegsklausel gezogen, Salif Sané noch immer nicht unterschrieben und Jonas Hector noch nicht erklärt, ob er bleiben wolle. Die Abgänge lauteten zum damaligen Zeitpunkt: Kevin Vogt, Philipp Hosiner, Dusan Svento und Yannick Gerhardt. Es warteten also einige „knifflige Aufgaben“ auf Schmadtke, weil „die brennendsten Fragen im Kader […] noch nicht beantwortet“ seien. Allerdings, so der Express, wäre es „wenig überraschend, wenn er (Schmadtke) schon bald Lösungen präsentieren“ würde.

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