Wenig Erkenntnisse, viel Harmonie: Das 0:0 im Testspiel gegen den VfB Stuttgart tat der guten Stimmung am Geißbockheim keinen Abbruch. Das lag unter anderem an einem fröhlichen Rückkehrer und drei wertvollen Unterschriften.
Trotz ungemütlichem Winterwetter und einem torlosen Remis im Testspiel gegen den VfB Stuttgart: Leonardo Bittencourt kam am Mittwoch aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Nach fast drei Monaten hatte der deutsch-brasilianische Wirbelwind in der zweiten Hälfte sein Comeback gegeben: „Es hat sich super angefühlt. Klar hat man bei Zweikämpfen noch ein mulmiges Gefühl, aber das wird sich von Training zu Training und Spiel zu Spiel verändern“, gab der 23-Jährige einen Einblick in seine Gedankenwelt und gestand ein, dass er eigentlich noch gar nicht hätte spielen sollen. Doch nach der schweren Sprunggelenksverletzung aus dem letzten Oktober ist Bittencourt in der Vorbereitung weiter als gedacht – und darf sogar auf einen Kaderplatz beim Jahresauftakt in Mainz hoffen. „Es heißt jetzt, schnellstmöglich fit zu werden und wieder da anzugreifen, wo ich mal war. “
“Ich bin gespannt, wer 2021 hier noch sitzt”
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Auch neben dem Rasen gab es für Bittencourt erfreuliche Nachrichten: Matthias Lehmann, Marcel Risse und Frederik Sörensen verlängerten ihre Verträge bei den „Geißböcken“ (effzeh.com berichtete), die Mannschaft erfuhr die frohe Kunde kurz vor dem Duell gegen die Stuttgarter. „Es wäre eine schöne Geschichte, wenn wirklich alle so lange bleiben – dann könnte man viel Erfolg haben“, sagte der Offensivallrounder.
Das ganze Paket beim FC passt einfach. Wir verstehen uns alle super, wir können uns hier weiterentwickeln und gleichzeitig dabei eventuell etwas Größeres erreichen. So eine Harmonie wie hier erlebt man als Fußballer in einer Mannschaft vielleicht einmal in seiner Karriere oder auch gar nicht.
„Wenn eine Mannschaft so lange zusammenbleibt, spielen sich Dinge ein, die bei einer neu zusammengestellten Mannschaft nicht so funktionieren. Deswegen habe ich auch schon gesagt: Jungs, ich bin gespannt, wer 2021 hier noch so sitzt“, lachte Bittencourt, der bereits im Sommer seinen Vertrag bis zu dem genannten Datum verlängert hatte, und ergänzte: „Das ganze Paket beim FC passt einfach. Wir verstehen uns alle super, wir können uns hier weiterentwickeln und gleichzeitig dabei eventuell etwas Größeres erreichen. Wir sind alle noch junge Kerle und wollen den Weg mitgehen. So eine Harmonie wie hier erlebt man als Fußballer in einer Mannschaft vielleicht einmal in seiner Karriere oder auch gar nicht.“
Stöger zufrieden mit dem Test
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Auch Peter Stöger schien nach dem 0:0 gegen den VfB Stuttgart rundum zufrieden mit sich und der Welt zu sein. „Wir haben eine funktionierende Gruppe und heute haben wir Bittencourt und Maroh die Möglichkeit gegeben, wieder zu Spielpraxis zu kommen. Wir wollten die normalen Abläufe aus der Hinrunde sehen, verbessertes Passpiel, dazu Tiefgang in der Offensive. Die erste Halbzeit war okay. Die zweite Halbzeit war schwieriger, auch durch die Auswechslungen. Die Trainingseinheit hat ihren Zweck absolut erfüllt“, erklärte der sichtlich gut aufgelegte effzeh-Coach, auch wenn sich der offensichtliche Erkenntnisgewinn aus der Partie für Außenstehende in Grenzen hielt.
Doch nicht nur die Momentaufnahme fand Gefallen beim Österreicher, nach der Dreifach-Verlängerung mit dem Leistungsträger-Trio Lehmann, Sörensen und Risse bescheinigte Stöger seiner Mannschaft eine tolle Entwicklung. Die allgemeine Tendenz ginge nach oben – allerdings sei der weitere Weg nach oben sehr beschwerlich: „Wir wissen, dass die nächsten Schritte richtig schwierig sind. Dafür müssen wir die ganz großen Brocken zur Seite räumen“, bleibt Stöger gewohnt gelassen. Die Gerüchte um Jonas Hector, der angeblich beim FC Chelsea auf der Wunschliste steht, brachten ihn auch nicht aus der Ruhe. Eine Randnotiz seien die Berichte für die effzeh-Verantwortliche, schließlich beschäftige sich der Nationalspieler nicht mit Abschiedsgedanken.
Bittencourt spürt das Vertrauen
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Ganz gelassen geht auch Leonardo Bittencourt mit der aktuellen Situation um und ist sich seines Aufholbedarfs bewusst. „Ich muss jetzt mehr machen als die anderen, um wieder meine Form zu erlangen“, erklärt der Publikumsliebling und weiß um den Rückhalt im Umfeld: „Der Trainer wird mir die Zeit geben, die Mannschaft auch. Im Training fühlt es sich ganz gut an, aber bis zu den 100 Prozent dauert es noch ein bisschen. Die letzten Körner werde ich erst wieder kriegen, wenn ich wieder ins Spiel reinkomme“, ist Bittencourt ob des Fortschritts zuversichtlich. „Es fühlt sich gut an, ich kann alles mitmachen. Ich bin froh, dass ich die Trainingswoche bislang überstanden habe. Wenn ich das bis Sonntag so durchziehe und der Knöchel hält, steht einem möglichen Einsatz in Mainz nichts im Wege.“