Wie jäle Luftballons
Flüchs do no’m Horizont
Un Dir fällt jetz eets op
Do hätt’s et ald lang jekonnt
Meine Damen und Herren, es ist endlich wieder so weit. Die Tage im Jahr, auf die wir uns so lang gefreut haben. Auf die wir seit November hingefiebert haben. Für die wir unseren feinsten Zwirn zurechtgelegt und unser Erspartes zusammengekratzt haben. An denen wir feiern werden bis zum Anschlag und weit darüber hinaus. Um es abzukürzen: Die Tage, an denen der 1. FC Köln wieder von der Tabellenspitze grüßen wird. Denn erstmals seit der blutleeren Vorstellung im Spitzenspiel beim Hamburger SV hat der effzeh die Chance, den Platz an der Sonne zurückzuerobern. Einzige Voraussetzung: Ein läppischer Auswärtssieg in Aue – was könnte da denn einen Tag vor Weiberfastnacht schon schiefgehen, leev Fastelovendsjecke?
Eine Englische Woche als Schicksalstage
Für die effzeh-Fans jedenfalls wird der Straßenkarneval einen Tag früher eröffnet als üblich. Im ersten Anlauf war das Duell im Erzgebirge noch den winterlichen Bedingungen und massivem Schneefall zum Opfer gefallen – der Nachholtermin schmeckte nicht allen, so kurz vor den jecken Tagen und so kurz vor einem weiteren Auswärtsspiel in der Fremde. Für die „Geißböcke“ bedeutet es eine Herausforderung, die so eigentlich nicht mehr auf dem Programm stand. Die Englische Woche, wie drei Partien innerhalb von sieben Tagen so gerne genannt werden, könnte für die Mannschaft von Trainer Markus Anfang zu Schicksalstagen im Aufstiegsrennen werden – ein erfolgreicher Dreierpack an Karneval ließe allerdings den Rosenmontag in Köln nochmals schöner werden.
Dafür müssen Jonas Hector, Timo Horn & Co. jedoch ein paar Kamellche oben drauf legen: Gegen Sandhausen bot der 1. FC Köln in der ersten Halbzeit ein weniger jeckes Spiel, lag zurecht zurück und musste sich ein Pfeifkonzert zur Pause gefallen lassen. Überzeugend war das Ganze auch bis in die Schlussminuten nicht, weshalb letztlich Anthony Modeste in die Bütt musste, um das kölsche Wochenende doch noch zu retten. „Die Jungs haben eine positive Reaktion gezeigt. Sie haben das Spiel gedreht. Das gehört auch dazu, um das Ziel zu erreichen. Die Jungs wissen, dass sie es besser können, aber sie haben das Spiel gedreht – mit viel Wille und Leidenschaft“, stellte sich effzeh-Coach Markus Anfang nach der schwachen Leistung am Samstagmittag vor seine Schützlinge.
Aue ist zuhause ein echter Favoritenschreck
Dennoch ist klar: Ein weiterer Auftritt dieser Art macht auch dem umstrittenen Trainer der „Geißböcke“ das Leben nicht einfacher. Zumal im Erzgebirge ein gefährlicher Gegner wartet: Aue ist vor den eigenen Fans ein Favoritenschreck, konnte bereits die Kölner Aufstiegskonkurrenz aus Kiel (2:1), St. Pauli (3:1) und Berlin (3:0) besiegen. Besonders punkten kann die Mannschaft des ehemaligen effzeh-Nachwuchschefs Daniel Meyer mit ihrer Abwehrstärke: Nach Union Berlin und dem SV Sandhausen kassieren die Sachsen die wenigsten Gegentreffer im heimischen Stadion und stellen ligaweit die drittbeste Defensive. „Wir dürfen nicht nur mauern“, warnt Meyer vor dem Duell mit dem „mit Abstand besten Kader der 2. Bundesliga“. Die defensive Anfälligkeit des effzeh ausnutzen: So lautet die Auer Marschroute für das Nachholspiel.
Beim effzeh dürfte dieses Thema auch präsent sein: In keinem Rückrundenspiel spielten die „Geißböcke“ zu Null, zuletzt gab es auswärts in Paderborn drei Gegentore in der Schlussphase. Da kommt der Besetzung der Defensive eine enorme Wichtigkeit zu: Die Variante mit Marco Höger als Zentrumsspieler der Dreierkette, die Markus Anfang bereits in den zweiten 45 Minuten gegen Sandhausen aufbot, könnte auch beim Gastspiel im Erzgebirge die passende Lösung sein. Die Überlegung: Mit einem weiteren spielerischen starken und passsicheren Akteur in der Abwehr könnte sich der effzeh dem Druck der Gastgeber gegen den Ball – etwas, das dem effzeh zuletzt Probleme bereitete – besser entziehen. Die Gefahr: Die Abwehr in den direkten Duellen und in der Kontersicherung so zu schwächen, dass Aue mit schnellen Gegenangriffen gefährlich werden kann.
Der Sprung an die Tabellenspitze winkt dem 1. FC Köln
Wer, wann, wie und wo – die Fragen, die bei der Planung der Karnevalstage entscheidend sind, dürften es auch beim Fastelovendsauftakt in Aue werden. Auf welchen Positionen brauchen Spieler in der Englischen Woche eine Pause, wer drängt sich als Ersatz für schwächelnde Akteure auf? Wann kommt Anthony Modeste ins Spiel? Oder sogar: Wann kommt der französische Torjäger zu seinem ersten Startelf-Einsatz? Wie und wo setzt Anfang Rückkehrer wie Höger oder Schaub bestens ein? Ein Spielmannszug voller möglicher Varianten bietet sich dem Trainer nicht gerade an. „Wir müssen schauen, wie wir am Mittwoch die Belastung verteilen – wir haben am Sonntag direkt das nächste Spiel, in Ingolstadt“, verkündete der effzeh-Coach auf der Pressekonferenz vor der Nachholpartie.
Es winkt – eher dank der Patzer der Konkurrenz denn der eigenen Stärke – der Sprung an die Tabellenspitze. Ein Umstand, der den effzeh-Fans offensichtlich mehr bedeutet als dem derzeitigen Trainer: „Es ist immer schön, wenn du oben stehst. Aber es ist für mich aktuell nur eine Randerscheinung. Wir müssen nachlegen und versuchen, die drei Punkte in Aue zu holen“, bleibt Markus Anfang trotz der Aussicht auf Platz eins sachlich und sieht sein Team am Zug: „Es liegt an uns, unsere Leistung abzurufen. Es geht für uns darum, dass wir in Aue nachlegen“, so der effzeh-Coach. Vizepräsident Markus Ritterbach war da auf der FC-Karnevalssitzung etwas euphorischer unterwegs: „Wir haben uns für eine Arbeitsteilung entschieden. Wir feiern Fastelovend und die Mannschaft schießt uns Mittwoch an die Spitze der 2. Bundesliga!“ Ja dann: Kölle alaaf!
Lauf in et Rampeleech
Spring op Stohl un Desch
Op drei he us em Wääch
Denn dann weed losjelääch
1, 2, 3
STONN OP UN DANZ!