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Geißbockheim

Markus Gisdol übernimmt den 1. FC Köln: Ein Retter in schwieriger Mission

Nach seiner Vorstellung hat Markus Gisdol gestern die Arbeit mit der Mannschaft des 1. FC Köln begonnen. Wir haben uns die bisherige Karriere des neuen FC-Trainers näher angeschaut.

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Auch die körperliche Komponente stand durchaus im Zentrum seiner Spielidee. Viele Hoffenheimer Partien aus dieser Zeit waren spektakulär und torreich, wovon das Torverhältnis aus der Saison 2013/2014 Zeugnis ablegt – die TSG schoss 72 Tore und kassierte deren 70. Zu jener Zeit gab Gisdol auch Einblick in seine taktischen Überlegungen, die die Komplexität des Spiels ganz gut beschreiben – er sprach im Interview von einer Idee, den Ball im Ballbesitz “einfach Richtung gegnerische Eckfahne zu spielen”, wenn man keine Lösung habe. “Automatisch zeigt dir der Gegner den Rücken, weil er zur Eckfahne läuft, und du kannst ihn packen. Auf jeden Fall ist dieser gewollte Fehlpass die bessere Lösung als ein schlechter Pass im Mittelfeld”, erklärte der Fußballlehrer.

Über den Amateurbereich und Schalke nach Hoffenheim

Mit der Zeit nutzte sich die Zusammenarbeit zwischen Gisdol und der Mannschaft allerdings ab, der Trainer fand keine Lösungen mehr und die Spielidee war auf Dauer nicht mehr erfolgbringend. Auch der zum Teil wenig empathische Umgang mit einigen Spielen erschien in der Rückschau problematisch. Anthony Modeste, mittlerweile in Köln zur formschwachen Vereinslegende geworden, durfte unter Gisdol vorrangig in Auswärtsspielen ran. Aber: Unter der Leitung des Schwaben entwickelte sich Roberto Firmino zu einem der nunmehr besten Angreifer der Welt. Der Brasilianer schaffte den Durchbruch als hart arbeitender Angreifer mit ausgeprägten defensiven Fähigkeiten und einer überdurchschnittlich guten Körperlichkeit.

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“Roberto Firmino hatte vor allem eine gute Hardware, als er nach Hoffenheim kam. Die Software mussten wir erst aufspielen. Aber er hat es unbedingt gewollt. Und so ist er bei all dem fußballerischen Talent, das er besitzt, auch einer unserer besten Balleroberer geworden”, sagte Gisdol im Jahr 2015 über seinen Schützling im FAZ-Interview.

Bevor Gisdol die Aufgabe bei Hoffenheim übernommen hatte, war er Co-Trainer beim FC Schalke – dort arbeitete er mit den Cheftrainern Huub Stevens, Ralf Rangnick und (wenn auch nur kurz) Seppo Eichkorn zusammen. Zuvor war der zweifache Familienvater, der öffentlich ungern über sein Privatleben spricht, zwei Jahre Trainer bei der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim, die er im ersten Jahr zum Aufstieg in die Regionalliga führte. Zu dieser Station war er gekommen, nachdem er im Vorfeld im Jugendbereich des VfB Stuttgart und dann beim SSV Ulm und der SG Sonnenhof Großaspach gearbeitet hatte. Seine ersten Meriten als Trainer sammelte Gisdol zwischen 2000 und 2005 im Amateurbereich. Dort spielte sich auch zum großen Teil seiner Spielerkarriere ab, die er im Alter von 27 Jahren aufgrund einer Knieverletzung beenden musste.

Als Retter nun auch in Köln gefragt

Nach seiner Arbeit in Schalke, Hoffenheim und Hamburg, bei denen er seine Fähigkeiten als Retter schon unter Beweis stellen konnte, beginnt für Markus Gisdol nun das Kapitel Köln – mitgebracht hat er seinen langjährigen Assistenztrainer Frank Kaspari. Zusammen mit André Pawlak, der bereits unter Gisdols Vorgänger Achim Beierlorzer als Co-Trainer aktiv war, soll das Trio nun sicherstellen, dass der 1. FC Köln die nötigen Punkte holt, um den Klassenerhalt nicht zu gefährden. “Die Saison ist noch nicht einmal zur Hälfte gespielt. Jetzt werden wir Trainingsinhalte erarbeiten, die uns nicht nur kurzfristig weiterhelfen”, skizzierte Gisdol die nächste Zeit. Er ergänzte: “Ich muss die Mannschaft kennenlernen, damit ich die Spieler auf den richtigen Positionen einsetzen kann, um wieder eine gewisse Stabilität hineinzubekommen.”

Nach der Unruhe der letzten Tagen und Wochen scheint es für den Moment erst einmal ganz gut, dass Ruhe einkehrt und sich alle wieder auf Training und Spiele konzentrieren können – wie erfolgreich diese sind, gilt es dann ab Samstag und dem Auswärtsauftritt in Leipzig zu überprüfen.

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