Auch aus diesem Grund kümmert er sich um ein zweites Standbein und absolviert bei Christoph Henkel und Rainer Kubern eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Fußballerisch bleibt ihm aus dieser Saison besonders der DFB-Pokal in Erinnerung.
In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals trifft das Team als Mittelrheinpokalsieger auf die Profis des VfL Wolfsburg und verliert die Begegnung 0:3. „Wir wussten schon vor dem Spiel, dass wir, egal wie die Partie ausgehen würde, die zweite Runde erreichen würden,“ schmunzelt der ehemalige Innenverteidiger. „Die Wolfsburger setzten Marian Hristov ein, der gerade erst aus Kaiserslautern in die VW-Stadt gewechselt und aufgrund einer alten Sperre nicht spielberechtigt war.“ Das Spiel wird mit 2:0 für die Kölner gewertet, für die dann in der nächsten Runde ein 2:4 gegen Arminia Bielefeld das Pokal-Aus bedeutet.
Mit der Mittelrheinauswahl gewinnt er 2005 den Länderpokal und fällt dabei auch Uli Stielike, dem U20-Trainer des DFB, auf. Der großgewachsene Linksfuß stabilisiert seine Leistungen im Verein und avanciert in der Saison 2005/06 zum Stammspieler in Christoph Johns Team. Im Herbst folgt der nächste Karriereschritt, die Berufung in die deutsche U20-Nationalmannschaft.
Berufungen in die U20-Nationalmannschaft
„Ich wurde zum Länderspiel gegen die U21-Nationalelf von Litauen in Norderstedt eingeladen, witzigerweise zusammen mit meinem Zimmergenossen im Kölner Sportinternat, Enis Alushi,“ erzählt Zinke. „Als vor dem Spiel die deutsche Nationalhymne gespielt wurde, bekam ich eine richtige Gänsehaut. Für mich war ein Kindheitstraum wahr geworden, der kleine Junge aus Kassel hatte es in die Nationalmannschaft geschafft.“ Im Kader trifft er auf Manuel Neuer, Mario Gomez, Christian Gentner und Nicky Adler, die wie er Ambitionen für noch höhere Aufgaben hegen. Das Spiel wird 3:0 gewonnen, ein guter Anfang ist gemacht.
Weitere Nationalmannschaftseinsätze folgen gegen Italien, die Schweiz und Österreich. Doch im Verein läuft es nicht gut, die zweite Mannschaft steigt ab und muss in der nächsten Saison in der Oberliga Nordrhein antreten. Auch die Profis schaffen den Klassenerhalt nicht, doch deren Trainer, Hans-Peter Latour, wird auf Sebastian Zinke aufmerksam und nimmt ihn mit ins Sommertrainingslager.
Die Saison der Profis verläuft fast schon erwartungsgemäß turbulent, Latour wird im November entlassen, und nach einigem Hin- und Her übernimmt Christoph Daum. Irgendwo auf diesem Weg der Irrungen und Wirrungen verliert sich auch der Traum von Sebastian Zinke, den Sprung in die Profimannschaft des 1. FC Köln zu schaffen.
Zurück in die Heimat, dann weiter in den hohen Norden
In der zweiten Mannschaft gehört er nach wie vor zum Stamm und erreicht mit Mitspielern wie Mike Wunderlich, Stefan Oventrop, Jerome Assauer, Mariano Tripodi und Manuel Glowacz einen 8. Platz in der Abschlusstabelle. Er ist mittlerweile im vierten Jahr bei den Geißböcken und spürt, dass sein Weg hier sich dem Ende zuneigt. Rot-Weiß Oberhausen macht ihm ein Angebot, Zinke entschließt sich jedoch, zurück in die Heimat zu gehen, zu Hessen Kassel, den „Löwen“, deren Manager, Marc Arnold, sich sehr um ihn bemüht hatte.
Die Kasseler spielen in der Regionalliga Süd und werden von Matthias Hamann trainiert, der später Jürgen Klinsmann als Scout für das Nationalteam der USA zuarbeiten wird. „Er war ein fachlich wie menschlich hervorragender Trainer, von dem ich für meine fußballerische Entwicklung enorm profitiert habe“, schwärmt Sebastian Zinke.
Er ergattert sich einen Stammplatz bei den Hessen und kommt auf 28 Saisoneinsätze, kann aber auch nicht verhindern, dass das Team schlussendlich auf einem mäßigen 14. Tabellenplatz landet. Sportlich verläuft die Rückkehr in seine Heimat für Zinke eher durchwachsen, dies wird aber im privaten Bereich weit mehr als nur kompensiert dadurch, dass er Liesa, seine spätere Ehefrau, dort kennenlernt.
In der neuen Saison zieht es ihn in den Norden. Er folgt seinen Kasseler Mitspielern Daniel Beyer und Sebastian Busch zum Regionalligisten SV Wilhelmshaven, der von Predrag Uzelac trainiert wird, dessen Sohn Franko heute das Trikot der Kölner Fortuna trägt. Auch hier ergattert sich Zinke einen Stammplatz, löst aber seinen Vertrag in der Winterpause auf, da der Verein seinen finanziellen Verpflichtungen nur unregelmäßig nachkommt.
Spannende Zeiten bei Rot-Weiß Essen
Mike Wunderlich, sein ehemaliger Mitspieler aus FC-Zeiten, hat es mittlerweile ins Ruhrgebiet zum Traditionsverein Rot-Weiß Essen verschlagen. Über ihn und seinen Berater entsteht der Kontakt zu Manager Thomas Strunz, der Sebastian Zinke bis zum 30.6.2010 verpflichtet. Unter Trainer Michael Kulm avanciert der junge Innenverteidiger zum Stammspieler, die Saison endet jedoch turbulent, Kulm wird entlassen und zunächst durch Ernst Middendorp ersetzt, bevor Thomas Strunz selber das Traineramt übernimmt.
Beim WSV verwechselt, in Lotte hochgeschätzt – Karrierehöhepunkt bei der Fortuna