Mittelstürmer, Innverteidiger, defensiver Mittelfeldspieler, der frühere Nümbrechter hat in seiner Laufbahn einige Positionen innegehabt. In einem Spiel gegen den Wuppertaler SV kommt eine weitere hinzu. “In einem Spiel gegen den Wuppertaler SV sah unser Torwart, Wolfgang Mattern, 10 Minuten vor Schluss die gelb-rote Karte,” erinnert sich Knöppel. “Ich streifte mir die Torwarthandschuhe über und hielt unseren Kasten bis zum Schlusspfiff sauber.”
Auch als Torwart steht Knöppel seinen Mann | Foto: privat
Am Ende der Saison 1986/87 verkündet Knöppel seinen Abschied vom FC. Manager Michael Meier gestaltet einen stilvollen Abschiedsabend für den scheidenden Spielführer der zweiten Mannschaft, der in seinen 17 Jahren beim FC fast 500 Einsätze im Trikot mit dem Geißbock auf der Brust absolviert hat.
Erfolge als Trainer
So ganz will sich Hermann Knöppel jedoch noch nicht vom Fußball verabschieden, mittlerweile hat er in Weilerswist ein Haus gebaut und lebt dort mit seiner Frau und seinem Sohn. Beim örtlichen SSV Weilerswist übernimmt er zur Saison 1987/88 das Amt des Spielertrainers und führt die Mannschaft direkt von der Bezirksliga in die Landesliga, zudem gewinnt das Team in dieser Spielzeit den Kreispokal des Kreises Euskirchen. Er bleibt dem Verein bis 1993 treu, zieht sich allerdings in den letzten drei Jahre ganz auf die Trainerbank zurück.
Inzwischen ist er von seiner Frau geschieden, die mit ihrem gemeinsamen Sohn nach Hürth zieht, wo dieser in der Jugend der Fortuna Hürth-Knapsack Fußball spielt. Auf der Weihnachtsfeier der Jugendabteilung wird Hermann Knöppel hinter die Bühne gebeten, wo der Vereinsvorsitzende – als Nikolaus verkleidet – ihm das Angebot macht, das Traineramt der 1. Mannschaft zu übernehmen. Das Team steht nach der ersten Halbserie mit nur vier Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga A. „Ich habe mir natürlich Bedenkzeit auserbeten, habe dann aber eingewilligt,“ berichtet er. „Der Hauptgrund für meine Entscheidung war mein Sohn, denn auf diese Weise konnte ich ihn jeden Samstag und jeden Sonntag sehen.“
Er erkennt einiges an Potential in der Mannschaft; der vermeintliche Kopf des Teams, Helmut Schmelzer, kommt aus der Jugend des 1. FC Köln und stand sogar im Kader der DFB-Jugendauswahl. „Im ersten Spiel unter meiner Regie hat Schmelzer im Mittelfeld eher läppisch die Bälle nach links und rechts verteilt, ohne große Initiative zu zeigen,“ erinnert sich Knöppel. „Ich habe ihn dann ordentlich angepfiffen. Das hat gewirkt, er war fortan ein wirklicher Führungsspieler, der dann den Rest der Mannschaft so mitgezogen hat, dass wir im letzten Saisonspiel den Klassenerhalt noch sichern konnten.“
Drei Jahre übt Knöppel das Traineramt aus; im Sommer 1997 nimmt er dann endgültig Abschied vom Fußball. Die lange Karriere hat ihre körperlichen Spuren hinterlassen, Hüft- und Sprunggelenksprobleme erlauben zunächst noch leichtes Joggen, seit geraumer Zeit beschränkt sich jedoch die körperliche Betätigung auf Touren mit dem Rad.
Nach über 40 Jahre immer noch Freude am Beruf
Beruflich fühlt sich der gelernte Industriekaufmann wohl bei der der Baden-Automaten-Derigs GmbH, die später von ihrem Prokuristen, Dietmar Schneider, übernommen und in die Schneider Automaten GmbH umbenannt wird, einem Tochterunternehmen der familiengeführten Gauselmann Gruppe. Dort sammelt er in verschiedenen Abteilungen berufliche Erfahrungen, bevor er schließlich Leiter der Debitorenbuchhaltung und der Kreditabteilung wird. „Ich leite dort das Kreditmanagement mit einem Portfolio von einer Million Euro Außenständen,“ erläutert Knöppel.
In den über 40 Jahren im Unternehmen hat er einige Entwicklungen der Spielautomatenbranche miterlebt. „Der Anteil an Unterhaltungsautomaten wie z.B. Kicker, Flipper oder Darts ist deutlich zurückgegangen und liegt aktuell nur noch bei etwa 25 %. Den Löwenanteil des Umsatzes machen heute die Geldgewinnspielgeräte aus.“ Das Geschäft mit der Spielleidenschaft ist hart, Anbieter von Sportwetten und Internetpoker haben sich zu mächtigen Konkurrenten entwickelt.
Für die heutige Zeit weist Hermann Knöppel eine außergewöhnliche berufliche Biographie auf. „Ich habe nie daran gedacht, den Arbeitgeber zu wechseln,“ sagt er. „Auch nach 43 Jahren gehe ich meiner beruflichen Tätigkeit mit Freude nach, das Unternehmen passt, das Umfeld stimmt – vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen.“
Die Entwicklung des Fußballs
Im Fußball hat sich seit Knöppels Anfängen als 14-jähriger C-Jugendspieler beim FC einiges verändert, Rückpassregel und Videobeweis sind nur zwei der gravierendsten Neuerungen. Er hat eine klare Meinung dazu. „Die Rückpassregel hat dem Spielfluss ungeheuer gutgetan, dadurch ist das Spiel schneller und attraktiver geworden“, sagt er.
Auf der nächsten Seite: Einmal FC – immer FC