Mit gespannter Erwartung wartet er mit seinen Mannschaftskameraden vor dem ersten Training auf dem Trainingsplatz auf die Vorstellung des neuen Trainers. Es ist – Wolfgang Jerat. Die Dinge ändern sich für Frank Ploeger, er sitzt nicht mehr auf der Ersatzbank – er verbringt er das erste Saisonspiel bei Fortuna Düsseldorf auf der Tribüne. Er gehört noch nicht einmal mehr dem Spieltagskader an. „Das war’s für mich“, sagt er. „Auch die aufmunternden Worte von Stephan Engels, der inzwischen Jerats Co-Trainer geworden war und mir sagte, dass ich unter seiner Leitung spielen würde, halfen nicht mehr.“
Frank Ploeger verlässt den 1. FC Köln
In der Winterpause nimmt er ein Angebot des Verbandsligisten GFC Gürzenich an, der von seinem ehemaligen Co-Trainer Gerd Daun trainiert wird. Ploeger fällt wegen eines Leistenbruchs einige Wochen aus; als er wieder fit ist, setzt ihn eine Blinddarmentzündung außer Gefecht, so dass er nur wenige Spiele für den Dürener Verein absolviert.
Inzwischen hat er eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht und erfolgreich abgeschlossen. Auch fußballerisch scheint es für ihn weiterzugehen. Zur Saison 1994/95 holt ihn Franz Wunderlich zum Oberligaaufsteiger Winfriedia Mülheim. „Dieses Jahr war insgesamt recht schwierig“, berichtet der ehemalige Jugendnationalspieler. „Der Mäzen, der den Aufstieg finanziert hatte, kürzte seine Zuwendungen, im Verein war einige Unruhe. Es hat dann niemanden wirklich überrascht, dass wir sofort wieder abgestiegen sind.“
Der Bezirksligist SC West Köln meldet sich bei ihm und will ihn verpflichten. „Eigentlich wollte ich nicht“, räumt Ploeger ein. „Aber die Mannschaft wurde von Kurt Maus trainiert, einer Kölner Trainerlegende, mit dem ich mich sofort super verstand und so willigte ich ein.“ Er weiß es zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber der Wechsel zum SC West sollte Ploegers weiteres Leben nachhaltig verändern.
Von Köln nach Kirchheim – der Liebe wegen
Er tut sich zunächst schwer mit dem Fußball in dieser Liga, auf Asche, auf Plätzen, die so holprig sind, dass jeder Pass zum Glücksspiel wird. Aber Kurt Maus und das gute Klima in Mannschaft und Verein vertreiben seine Wechselgedanken. Im Sommer 1998 verbringt er mit der Mannschaft die Saisonabschlusstour in Lloret de Mar. „Dort habe ich dann meine spätere Frau Alexandra kennengelernt“, sagt Ploeger. „Das Problem war, sie lebte in der Nähe von Stuttgart, ich wohnte in Köln. Irgendwann waren wir die ständige Fahrerei leid – und haben geheiratet. 1999 war das.“
Er lebt mit seiner Frau zunächst in Plochingen, dann zieht das Ehepaar nach Kirchheim unter Teck, wo 2000 ihr Sohn Darren geboren wird. Die Fußballschuhe hat er inzwischen an den Nagel gehängt. Frank Ploeger hat andere Sorgen, er muss nun eine Familie ernähren und packt diese Aufgabe mit der ihm eigenen Entschlossenheit an: „Ich habe in Discos als Barkeeper gearbeitet und war Paketzusteller, habe beide Jobs nebeneinander gemacht, um für unseren Lebensunterhalt zu sorgen“, erinnert er sich. „In der Anfangszeit bin ich morgens um 5 Uhr raus, habe dann bis 17, 18 Uhr Pakete herumgefahren, bin dann kurz nach Hause, um ab 20, 21 Uhr in der Disco bis morgens um zwei, drei Uhr Getränke auszuschenken.“ Nach einem halben Jahr gibt er den Job als Barkeeper auf, arbeitet dann einige Jahre lang ausschließlich als Paketzusteller und verdiente danach sein Geld unter anderem in der Touristikbranche.
Der Traum von etwas Eigenem
Im Jahr 2009 verstärkt sich bei Frank Ploeger der Gedanke, dass sich beruflich etwas ändern müsse. „Ich wollte nicht länger für andere Leute arbeiten, wollte unabhängig werden, mich selbständig machen und selber die Früchte meiner Arbeit ernten“, sagt er. „Mein Sohn hat mich dann inspiriert, etwas zu erfinden, mit dem er sich kreativ austoben konnte und die Feinmotorik und das Farbverständnis gefördert werden.“ Langsam entwickelt sich bei Ploeger die Idee, dass Kindersandbilder das Produkt sein könnten, mit dem er sich den Traum der Selbständigkeit erfüllen kann.
Ich habe wirklich bei Null angefangen, habe zwei Autos verkauft und alles in die Entwicklung und Produktion investiert.
Sandbilder gehen ursprünglich auf eine mehrere Jahrhunderte alte rituelle Verwendung bei den nordamerikanischen Navajo-Indianern zurück. Die Überlieferung sagt, dass Medizinmänner sie für religiöse Zeremonien benutzt haben. Dazu fertigten sie eine Unterlage an und bestrichen sie mit Klebstoff oder Farbe, anschließend wurde dann Sand unterschiedlicher Körnung und Färbung aufgetragen.
Der Start in die Selbständigkeit mit Kisabi
Frank Ploeger erinnert sich: „Ich habe wirklich bei Null angefangen, habe zwei Autos verkauft und alles in die Entwicklung und Produktion investiert. Viele Fragen mussten geklärt werden. Welches Material nehme ich? Welchen Klebstoff? Motive mussten gekauft, Starter-Sets entwickelt werden, Zertifizierungen wurden benötigt. Ich habe dann Klinken geputzt, war auf Spielwarenmessen, habe Vereine und Firmen angeschrieben und, und, und …“
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