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Lebenswege beim 1. FC Köln: Frank Ploeger – oder wie ein Traum zerplatzte

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Frank Ploeger, dessen Traum von einer Profikarriere früh platzte – etwas aus sich gemacht hat er trotzdem.

Frank Ploeger heute | Foto: privat

Der 1. FC Köln leiht Jancker in der Saison 1995/96 zum österreichischen Pokalsieger Rapid Wien aus. Dort netzt der junge Mittelstürmer an der Seite des späteren FC-Trainers Peter Stöger regelmäßig ein und verhilft den Grün-Weißen durch seine drei Tore im Halbfinale gegen Feyenoord Rotterdam zum Einzug ins Endspiel des Europapokals der Pokalsieger, das 0:1 gegen Paris Saint-Germain verloren geht. Inzwischen sind eine Reihe europäischer Clubs auf Jancker aufmerksam geworden, sodass Rapid Wien die vom FC gewährte Kaufoption über 400 000 DM zieht und Jancker für 1,4 Millionen DM an Bayern München weiterverkauft, wo Jancker zum 33fachen Nationalspieler, Champions-League-Sieger und vierfachen Deutschen Meister avanciert. Ein gutes Geschäft für die Beteiligten – außer für den 1.FC Köln.

Deutscher Vizemeister mit der A-Jugend

Schaefers Team wird 1992 Mittelrheinmeister und erreicht nach Siegen gegen den 1. FC Magdeburg, den VfB Stuttgart und Bayern München das Finale um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft gegen den 1. FC Kaiserslautern, das ebenfalls im Franz-Kremer-Stadion stattfindet. Es ist Frank Ploegers drittes Endspiel. „Diesmal waren wir die Favoriten. Wir hatten mit Mirko Stark und mir eine starke Innenverteidigung, Guido Jörres war der Kapitän und Taktgeber im Mittelfeld, und unser etatmäßiger Sturm mit Pablo Thiam und Carsten Jancker war absolute Extraklasse“, erinnert sich Ploeger. „Leider hatte sich Thiam verletzt und konnte gegen die Lauterer nicht mitwirken“.

GERMANY - OCTOBER 04: FUSSBALL: 1. BUNDESLIGA 97/98 HANSA ROSTOCK - 1.FC KOELN 1:2 am 04.10.97, Pablo THIAM/Jens DOWE (Photo by Lutz Bongarts/Bongarts/Getty Images)

Pablo Thiam schafft den Sprung zu den Profis des 1. FC Köln (Foto: Lutz Bongarts/Bongarts/Getty Images)

Die Roten Teufel hatten mit Thomas Hengen, Torsten Lieberknecht, Marco Dittgen und Christoph Dengel vier Jugendnationalspieler in ihren Reihen und waren als kampfstarke Kontermannschaft bekannt „Nach fünf Minuten kam eine Freistoßflanke an den Fünfmeterraum des Lauterer Strafraums, ich stand frei und köpfte knapp rechts vorbei“, berichtet der einstige Kölner Jugendspieler. „Das wäre das 1:0 gewesen! Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn ich in der Situation getroffen hätte!“ Ploegers Nationalmannschaftskollege Christoph Dengel gelingt es danach wiederholt, die Kölner Abseitsfalle zu überlisten und so geht es mit einer 3:0-Führung für die Lauterer in die Halbzeit.

Frank Schaefer brauchte lange, um uns wieder aufzurichten, denn diese Niederlage tat richtig weh!

In der Pause stellt Manager Hannes Löhr den 7000 Zuschauern im ausverkauften Franz-Kremer-Stadion Neuzugang Kim Christofte, damals frischgebackener Europameister mit Dänemark, vor. Zwar gelingt Mirko Stark der Anschlusstreffer zum 1:3, doch zwei weitere Kontertore durch Christoph Dengel besiegeln die 1:5-Finalniederlage. „Wir waren völlig bedient“, erinnert sich der frühere Innenverteidiger. „Frank Schaefer brauchte lange, um uns wieder aufzurichten, denn diese Niederlage tat richtig weh!“

Schwierige Zeiten bei der 2. Mannschaft

Das verlorene Endspiel ist Frank Ploegers letztes Spiel im Juniorenbereich. Nach der Sommerpause stößt er zu den Amateuren des FC, die von Wolfgang Jerat trainiert werden, Co-Trainer ist Gerd Daun. Am ersten Tag der Saisonvorbereitung hat der ehemalige Ehrenfelder ein Erlebnis der dritten Art. „Wir hatten gerade unseren Laktattest im Kölner Südstadion absolviert, als Jerat zu mir kam und mich nach meinem Namen fragte“, berichtet Ploeger. „Ich war 17facher Jugendnationalspieler, Führungsspieler in der B-Jugendmannschaft, die in dieser Altersklasse den ersten deutschen Meistertitel für den FC errungen hatte, deutscher A-Jugend-Vizepokalsieger und deutscher A-Jugend-Vizemeister, und der Trainer weiß nicht, wie ich heiße?“ Die Empörung über dieses Verhalten ist Ploeger immer noch anzumerken.

Der nächste Nackenschlag erfolgt, als sich der Kader im Trainingslager in Holland befindet. Dort werden einige Vorbereitungsspiele bestritten, Frank Ploeger wird nicht eingesetzt. Daraufhin sucht er das Gespräch mit dem Trainer und fragt ihn nach den Gründen für seine Nichtberücksichtigung. „Jerat sagte mir, dass auf meinen Positionen bessere Spieler im Kader seien und er mir keine Hoffnung auf Einsätze machen könne“, sagt der heutige Geschäftsmann. „Daraufhin habe ich im Training richtig Gas gegeben, weil ich Jerat zeigen wollte, dass es ein Fehler war, mich nicht aufzustellen.“ Vergebens! Die erste Hälfte der Saison 1992/93 verbringt er überwiegend auf der Ersatzbank.

Schwierige Phase zum eigentlichen Karrierebeginn

Seine Einsatzchancen bessern sich erst, als Jerat Ende Februar 1993 Jörg Berger ablöst und Trainer der stark abstiegsgefährdeten Profis des 1. FC Köln wird.  Co-Trainer Gerd Daun übernimmt die zweite Mannschaft und von diesem Zeitpunkt an bestreitet Frank Ploeger alle weiteren Saisonspiele. Am Ende der Saison kommen die Verantwortlichen des FC mit der Bitte auf  ihn zu, den eigentlich von da an beginnenden Profivertrag in einen Vertrag als Vertragsamateur umzuwandeln, um ihm weitere Spielpraxis bei den Amateuren zu ermöglichen. Ploeger willigt ein, er freut sich auf die neue Saison.

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