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Interviews

Lebenswege beim 1. FC Köln: Siggi Marti – im Fußball zu Hause

Siggi Marti trägt nicht nur den Geißbock im Herzen, sondern arbeitet auch seit deutlich über 40 Jahren im Fußballbusiness, hat sehr viel gesehen und erlebt und erzählt im ausführlichen Lebenswege – Interview über sein Leben als Spieler, Scout, Trainer und Dozent.

Siggi Marti, 2. von links, mit Rainer Thomas, Frank Schaefer und Hans Kirsch 2006 in Bitburg (Foto: privat)

Ab der Saison 1978/79 waren sie fester Bestandteil der „Zwoten“, der Amateure des 1. FC Köln zunächst unter Gero Bisanz, dann unter Erich Rutemöller und Heinz Hornig. Auf welcher Position haben Sie dort gespielt?

Ich war Manndecker. Wir haben mit einer Vierer-Abwehr gespielt mit Ralf Faber als Libero und davor mit Hermann Knöppel, Rainer Nicot und mir. Für schnelle, wendige Stürmer war ich zuständig, wobei mir zugutekam, dass ich trotz meiner Körpergröße von „nur“ 1,69m ein guter Kopfballspieler war.

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Es gab allerdings einen Gegenspieler, gegen den ich im Kopfball chancenlos war: Günter Delzepich von TuS Langerwehe. Der spätere Aachener war 1,92 groß und an die 100 kg schwer, ein Kraftpaket und vor allem in der Luft kaum zu beherrschen. Ich erinnere mich an eine Partie gegen ihn, in der ich Delzepich recht heftig gefoult habe, wobei ich keine Angst wegen einer möglichen Roten Karte hatte, sondern nur die Sorge, dass er mit seinem Gewicht auf mich fallen könnte.

Sie haben dann bis Ende der 80er bei den Amateuren des 1. FC Köln gespielt und waren Teil der Mannschaft, die 1981 Deutscher Amateurmeister wurde. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Erfolg?

Zunächst einmal sehr gemischte an die 1. Runde, in der wir gegen den hessischen Vertreter Viktoria Griesheim beinahe ausgeschieden wären. Wir hatten die erste Partie 5:1 gewonnen und sind auch im Rückspiel mit 1:0 in Führung gegangen. Und fortan haben vor allem die Zauberer in unserem Team nur noch Hacke, Spitze, ein, zwei, drei gespielt, so dass die Griesheimer auf 4:1 davonzogen. Das war schlussendlich auch das Endergebnis, so dass wir mit einem blauen Auge davonkamen und mit Ach und Krach die nächste Runde erreichten.

Aber wir haben uns das eine Lehre sein lassen. Wir waren sowieso eine gute Truppe, mit Wolfgang Mattern im Tor, mit Bernd Grabosch, Hansi Faust und Jürgen Halbe, um nur einige zu nennen. Wir waren jung, einige von uns Studenten und haben neben dem schweißtreibenden Training unter Erich Rutemöller auch jede Menge Spaß gehabt. Die Busfahrten zu den Spielen waren gut, die Rückfahrten waren oft noch besser. Ich erinnere mich an das sensationelle 5:0 im Halbfinale beim SC Paderborn, danach haben wir es dann ziemlich krachen lassen.

In der Elf, die das Endspiel im heimischen Franz-Kremer-Stadion mit 2:0 gegen den FC St. Pauli gewannen, fehlte Christoph Daum. Obwohl er als Einwechselspieler auf der Bank gesessen hatte, fehlte er auf den Meisterfotos. Wie kam es dazu?

Christoph hatte einige Zeit wegen einer Verletzung gefehlt, konnte sich aber wieder einigermaßen herankämpfen. Erich Rutemöller wollte in der Schlussphase des Endspiels auch wechseln, weil einige Spieler am Ende ihrer Kräfte waren – und da wäre auch Christoph als Einwechselspieler in Frage gekommen. Aber Karl-Heinz „King“ Schäfer, der legendäre Amateurchef, soll wohl darauf bestanden haben, dass die elf Spieler der Anfangsformation auch beim Schlusspfiff auf dem Rasen stehen sollten.

Christoph war über seine Nichtberücksichtigung sehr enttäuscht und suchte wohl die Schuld bei Rutemöller. Man erzählt sich, dass es einige Zeit gedauert habe, bis sich beide miteinander versöhnt haben. Wobei das Verhältnis noch einmal Schaden genommen hat, als Erich Rutemöller 1990 Daums Nachfolger bei den Profis wurde, worüber Christoph ziemlich sauer gewesen sein muss.

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