Vor der Saison 1996/97 verlässt Daun den Klub in Richtung Teveren. „Dauns Nachfolger ließ uns ein für uns ungewohntes System spielen, Forechecking und Abseitsfalle“, erinnert sich Gerlach. „Ein gutes System für Profimannschaften, aber schlecht für uns, da wir konditionell gar nicht in der Lage waren, dies über 90 Minuten durchzuhalten.“ Er schmunzelt. „Sobald wir den Ball erobert hatten, waren wir so kaputt, dass wir nichts Vernünftiges mehr damit anfangen konnten.“
Kurz vor der Winterpause wird eine Herzrhythmusstörung bei Jörg Gerlach festgestellt. „Nichts Schlimmes, dank der Medikamente war das nach wenigen Tage auch wieder in Ordnung“, erläutert er. „Aber für mich war das der Anlass, bei Baesweiler und schlussendlich auch mit dem Fußball aufzuhören. Die Freude an diesem Sport war einfach nicht mehr da.“
Schon beim Bonner SC hat er angefangen, Golf zu spielen, und das wird zu seiner neuen Leidenschaft. Im Bergheimer Golfclub „Am alten Fließ“ übt er das Putten, Pitchen und Chippen vier- bis fünfmal pro Woche. „Mir gefiel der Sport, obwohl oder vielleicht auch gerade, weil er so gar nichts mit Fußball zu tun hat“, erklärt er. „Durch mein regelmäßiges Training habe ich mein Handicap schließlich auf 5 verbessert.“
Comeback in der Kreisliga
Neun Jahre lang tritt er gegen keinen Ball, weder auf dem Fußballplatz, noch in der Halle und auch nicht im Garten. „Ich habe dann irgendwann Donnerstagsabends im Villefort Sportpark in Königsdorf in einer Truppe gekickt“, erzählt er. „Nach einiger Zeit wurde ich dann gefragt, ob ich keine Lust hätte, noch mal für den TuS Blau-Weiß Königsdorf zu spielen.“
Jörg Gerlach beim Golf | Foto: privat
Er hatte. Jörg Gerlach kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Da macht es auch nichts, dass die Königsdorfer nicht höher als in der Kreisliga B spielen. Er bestreitet einige Spiele, muss dann jedoch seinem Körper und der langen Fußballpause Tribut zollen. Achillessehnenbeschwerden plagen ihn, auch die Cortisonspritzen verhelfen nur zu kurzzeitiger Linderung. Er sagt dem Fußball erneut Adé.
Sportlich bleibt er trotzdem weiter aktiv. Er spielt nach wie vor Golf, vor vier Jahren hat er begonnen, beim TC Rot-Weiß Königsdorf Tennis zu spielen. Und dann kehrt er auch noch einmal auf den Fußballplatz zurück. Mit seinem Sohn Sven absolviert er 2019 einige Spiele für die 4. Mannschaft des TuS Blau-Weiß Königsdorf in der Kreisliga D. „Da haben einige Gegenspieler erstaunt geguckt, wenn mein Sohn von mir den Ball haben wollte und ‚Papa‘ rief“, schmunzelt Gerlach.
Inhaber eines Installateur-Meisterbetriebs
Mit seiner Frau Melanie und seinem Sohn Sven ist er nach wie vor in Königsdorf ansässig, wo er den Meisterbetrieb für Heizung und Sanitär leitet, der 1970 von seinem Vater gegründet wurde. In Frechen ist die W. Gerlach GmbH mittlerweile der größte Installateur-Meisterbetrieb mit insgesamt 30 Mitarbeitern.
Distanz zum FC – Trainer in Horrem