Zu Anfang der Rückrunde absolviert Paul Steiner, langjähriger Vorstopper alter Schule beim FC, ein Praktikum am Geißbockheim, in dessen Rahmen er ein Torwarttraining mit Dano Himmelrath durchführt. „Das war das schlimmste Torwarttraining, das ich jemals mitgemacht habe“, erzählt er. „Steiner ließ mich entlang der gesamten Platzlänge Hocksprünge machen – und zurück. Als ich am nächsten Morgen aufstehen wollte, dachte ich, ich wäre gelähmt, so sehr schmerzten Bauch und Beine.“ Er schmunzelt. „Gottseidank ist es bei diesem einen ‘Nahtoderlebnis’ mit Paul Steiner geblieben, ein zweites Training mit ihm hätte ich wohl kaum überlebt.“
Die B-Jugend gewinnt den Mittelrheinpokal und nimmt an der Finalrunde um den Westdeutschen Pokal teil. Kurz vorher bricht sich Himmelrath den kleinen Finger, so dass der Torwart der C-Jugend, Jörg Maaßen einspringen muss. „Eigentlich war das schon ein Risiko, das der Verein einging“, gibt der ehemalige Keeper zu bedenken. „Wir gewannen aber schließlich das Endspiel mit 5:0 gegen Preußen Münster und damit den Westdeutschen Pokal.“
Schwierige Zeiten in der A-Jugend des 1. FC Köln
Er rückt zur A-Jugend auf, die in der Saison 1995/96 von Siggi Marti trainiert wird. Das starke Team wird durch zwei Spieler des amtierenden U17-Weltmeisters Ghana verstärkt, Abu Idrissu und Nana Amaniampong. Auch wenn Himmelrath jüngerer Jahrgang ist, hat er zum ersten Mal das Gefühl, dass die Verantwortlichen auf ihn bauen – doch nicht für lange. Er spielt nur eine mäßige Vorbereitung, die Rückpassregel, die 1992 eingeführt wurde und in verstärktem Maße fußballerische Fertigkeiten von den Torleuten verlangt, macht ihm zu schaffen. „Ich hatte erhebliche Probleme, Rückpässe zu verarbeiten“, gibt er zu. „Ich fing mir einige Tore ein, weil mir der Ball vom Fuß sprang oder mich ein Stürmer bei der Ballannahme unter Druck setzte.“
Für ein wenig Ablenkung von diesen Problemen sorgt ein erneuter Fernsehauftritt in der WDR-Sendung „Palazzo“. Dano Himmelrath steht dort als Torwart für ein Elfmeterduell der Sportmoderatoren Marcel Reif und Heribert Faßbender bereit. Während der eine schießt, liefert der jeweils andere einen laufenden Kommentar des Elfmeters. Himmelrath pariert Marcel Reifs Schuss, wohingegen Heribert Faßbender den Ball unhaltbar in den Giebel des Tores setzt und das Duell gewinnt. Die Gage von 400 Mark nutzt der junge Keeper zum Kauf einer neuen Stereoanlage.
Beim FC verliert Himmelrath derweil seinen Stammplatz an Marco Schmitz, Neuzugang aus Mönchengladbach, und verbringt fast die gesamte Meisterschaftsrunde auf der Ersatzbank. Die Ahnung, dass der FC mit ihm nicht über die Saison hinaus plant, wird langsam zur Gewissheit. „Ich merkte, wohin der Hase lief und registrierte die Signale“, berichtet er. „In der Mittelrheinauswahl erzählten mir einige Spieler von TuS Höhenhaus, dass der russische Jugendnationaltorwart, Slava Sokolov, bei ihnen geparkt sei und im nächsten Jahr zum FC wechseln würde. Zudem machte in der B-Jugend des FC ein Torwart auf sich aufmerksam, der als junger Jahrgang in der folgenden Saison zur A-Jugend aufrücken sollte. Sein Name: Markus Pröll.“
Er hält einen Moment inne. „Als Torwart der A-Jugend hatte ich Markus trainiert, der damals in der B-Jugend war. Er hatte sich in dieser Zeit unglaublich gut entwickelt, und man merkte, dass aus ihm einmal ein richtig, richtig guter Keeper werden würde. Im nächsten Jahr hätte die A-Jugend des FC mit Sokolov einen älteren Jahrgang und mit Markus einen jüngeren für das Tor zur Verfügung, da würde für mich kein Platz mehr sein.“
Das letzte Spiel für den FC
Die A-Jugend gewinnt die Mittelrheinmeisterschaft und steht als Teilnehmer für die Qualifikationsrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft fest. Himmelrath muss bis zum letzten Meisterschaftsspiel warten, bis er eingesetzt wird. Der Gegner ist die A-Jugend des FC Düren-Niederau, und er weiß, dass dies sein letztes Spiel für den 1. FC Köln sein wird, Trainer Siggi Marti und Nachwuchskoordinator Frank Schaefer haben es ihm in der Woche vor dieser Begegnung mitgeteilt.
„Die Partie fand im Franz-Kremer-Stadion statt, was damals bei der A-Jugend eigentlich nur bei Spitzenspielen der Fall war. Ich konnte ziemlich befreit und locker in das Spiel gehen und hatte recht viel zu tun, da sich die Mannschaft schon gedanklich bei den nächsten Aufgaben befand. Ich habe ein sehr sicheres und mit einigen Eins-gegen-Eins-Situationen gespicktes Spiel gemacht, das wir schlussendlich gewonnen haben.“
Er zögert einen Augenblick, bevor er fortfährt: „Nach dem Spiel kam der Jugendleiter des FC, Bernd Johannwerner, zum ersten Mal in all den Jahren zu mir, klopfte mir auf die Schulter und gratulierte mir zu dieser ‘tollen Leistung’ in Gegenwart von Frank Schaefer und Siggi Marti. Er schien nicht zu wissen, dass es mein letztes Spiel war. Ich sagte in die Runde ‘Vielen Dank, das war´s dann wohl’ und ging Richtung Kabine unter die Tribüne.“
Intermezzo in Bad Honnef – Der Abschied vom Abschied – Schöne Zeiten in Wesseling