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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Dano Himmelrath – Der Ausstieg aus dem Hamsterrad

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Dano Himmelrath, der als Torwart einst in der A-Jugend aussortiert wurde, aber auf eine erfüllte Karriere zurückblickt.

Dano Himmelrath in seinem letzten Spiel für den FC Hertha Rheidt Foto: Bernd Himmelrath

Auch die Kölner Fortuna lädt Himmelrath zu einem Probetraining ein, doch schließlich verpflichtet der FC den jungen Niederkasseler – nach wahrhaft reiflicher Überlegung. Jörg Drüke wird sein Torwarttrainer und bleibt dies auch in den folgenden vier Jahren. Himmelrath muss sich erst an die Abläufe eines großen Vereins wie dem 1. FC Köln gewöhnen und drückt zunächst die Ersatzbank. „Dazu hatte ich ein Problem mit den Augen“, erzählt er. „Ich bekam dann Kontaktlinsen, und danach wurden meine Leistungen auch deutlich besser.“

Seine Eltern unterstützen den Realschüler, wo sie können. Seine Mutter übernimmt den Fahrdienst, mit dem Fotoapparat begleitet sein Vater die gesamte Fußballkarriere seines Sohnes. Er kann immer häufiger Torwartparaden seines Sprösslings ablichten, denn Dano löst Brück als Stammtorhüter der C-Jugend ab, die mit Spielern wie Michael Niedrig, Mario Werner und Iteb Gamgoum ein schlagkräftiges Team bildet. Das Jahr endet mit einem Erfolg, gegen den TuS Höhenhaus wird der Mittelrheinpokal gewonnen.

1993: Dano Himmelrath (in der Bildmitte) in der C-Jugend des 1.FC Köln Foto: Bernd Himmelrath

Mit 15 in der Sportschau

Obwohl mit Bodo Illgner ein veritabler Weltmeister nur wenige Meter entfernt am Geißbockheim trainiert, wird nicht er, sondern sein Ersatzmann bei der WM 1990, Raimond Aumann, zum Vorbild des jungen Dano Himmelrath. „Aumann hatte einfach eine tolle Torwarttechnik. Bei ihm sah alles immer so leicht aus, viel leichter als bei den anderen Keepern seiner Generation“, sagt er, um dann mit einem Schmunzeln hinzuzufügen: „Außerdem trug er immer coole Trikots und Handschuhe.“

Raimond Aumann, von 1982 – 1994 beim FC Bayern München. Foto: imago images/WEREK

Kurz vor Saisonende nimmt Christoph Henkels Mannschaft an einem internationalen Turnier im belgischen Antwerpen teil, bei dem sich der FC mit Teams wie PSV Eindhoven und dem FC Arsenal misst. Die jungen Geißböcke schlagen sich ausgezeichnet und erreichen das Finale. Dano Himmelrath hält seinen Kasten sauber, kassiert keinen einzigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus und wird zum besten Torhüter des Turniers gewählt. „Ich glaube, dass dies den Ausschlag gegeben hat, dass der FC mich nach der Saison zur B-Jugend hochgezogen hat“, erinnert er sich.

Im August 1993 steht für den Keeper ein besonderer Auftritt auf dem Programm – in der Sportschau der ARD. Himmelrath soll aus den eingesandten Postkarten die Gewinner aus dem Riesenfußball ziehen, die den Torschützen des Monats Juli richtig getippt hatten. Das Tor des Monats ist in dem Falle eine Kooperation von Armin Rohde und Walter Junghans, die im Auswärtsspiel bei Carl Zeiss Jena ein vielbeachtetes Eigentor erzielt haben. Wenig erfreut über diese ‘Auszeichnung’ wollen weder Rohde noch Junghans in die Sportschau kommen, um die Siegermedaille entgegenzunehmen und den Gewinner zu ziehen.

Himmelrath kommt seiner Aufgabe recht souverän nach und wird nach der Ziehung noch von Moderator Klaus Schwarze nach seiner Einschätzung der Situation des 1. FC Köln befragt. Der junge Keeper findet klare Worte: „Die Mannschaft muss auf jeden Fall kämpferisch zulegen. Horst Heldt zum Beispiel kann sehr viel, macht aber nichts draus!“ Himmelrath erhält eine Gage von 800 DM für seinen Auftritt, die er in ein neues Fahrrad investiert, das er heute noch besitzt.

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In der B-Jugend findet sich Himmelrath als junger Jahrgang in einem starken Team wieder, das von Martin Siegbert trainiert wird, und Spieler wie Alexander Voigt, Sascha Bauer, Christoph Fleck, Marco Weller und Andreas Voss in seinen Reihen weiß. Zunächst muss er wieder mit der Rolle des 2. Torwarts vorliebnehmen, bevor er nach der Winterpause die Nummer eins wird und dies auch bis zum Saisonende bleibt.

Berufung zur Mittelrheinauswahl

In der folgenden Spielzeit verpflichtet der 1. FC Köln den dritten Torwart der Jugendnationalelf und Stammtorhüter der Mittelrheinauswahl, Johannes Bergs vom FC Düren-Niederau.  Der junge Keeper hat jedoch mit Eingewöhnungsschwierigkeiten beim Geißbockclub zu kämpfen, und so gewinnt Himmelrath im Herbst seinen Stammplatz zwischen den Pfosten zurück. In der Winterpause verlässt Bergs den FC, so dass der junge Niederkasseler als einziger Keeper im Kader der B-Jugend verbleibt.

Die B-Jugend des FC 1994. Dano Himmelrath untere Reihe 3.v.li. Foto: Bernd Himmelrath

Seine guten Leistungen finden auch außerhalb des Geißbockclubs Beachtung. Er wird in die Mittelrheinauswahl berufen, mit der er im Januar 1995 in die USA reist und Spiele gegen dortige Auswahlteams absolviert. „Das war ein unvergessliches Erlebnis, alleine schon der Flug dorthin und vor allem der nachfolgende Aufenthalt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, erinnert sich der ehemalige FC-Keeper.

Westdeutscher Pokalsieger mit der B-Jugend – Abschied vom FC

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