Die Saison ist durch. Beinah. Zumindest für einen der beiden Clubs, die da an der Tabellenspitze stehen. Ganz vielleicht auch schon für beide. Ist ja bloß noch eine Frage der Zeit. Sagen zumindest alle. Ich auch, aber bloß, weil ich mich nicht traue etwas anderes laut auszusprechen. Zählt das geschriebene Wort da mit? Mal sehen.
Starten wir mal beim glorreichen effzeh. Tabellendritter. Endlich. Nach siebenundzwanzig langen Spieltagen steht der Verein endlich da, wo ihn sich die meisten wünschen, auch wenn zu Saisonbeginn viele, alle, gesagt haben, dass der Aufstieg nicht nur keine Pflicht sondern auch weitestgehend unrealistisch ist. Und jetzt ist man dritter. Relegation. Kandidaten für die Bonusspiele gibt es auf der anderen Seite auch nicht unglaublich viele, Augsburg steht da aktuell, Hoffenheim, Düsseldorf, Bremen und Stuttgart haben auch noch realistische Chancen. Und in Liga Zwei natürlich auch die Pfälzer, die Münchener, die Frankfurter und vielleicht ja doch noch einer der beiden da oben?
Eine Momentaufnahme
Schauen wir lieber zuerst auf den eigenen Verein: Tabellendritter seit Sonntagnachmittag, erwähnte ich das bereits? Hervorragende 22 Punkte aus den letzten zehn Spielen, das sind beinahe so viele wir in den 17 Spielen der Hinrunde. Neben dem designierten deutschen Meister ist der Club mit dem Geißbock der einzig ungeschlagene im deutschen Profifußball, zumindest in der Rückrunde. Ja, ja, der KSC auch, aber wen interessiert schon die dritte Liga? Der effzeh hat in der Zeit sogar weniger Gegentore kassiert als Nationaltorhüter Manuel Neuer. Zugegeben, den gefährlichsten Sturm führt man immer noch nicht mit sich, aber immerhin 15 Tore sind es derzeit, in der Rückrunde immerhin Vierter, was das angeht. Nur die beiden Berliner Clubs und Frankfurt bringen es auf wenig mehr. Noch.
Fast alles ist besser geworden
Was aber viel wichtiger ist: das Tor wird überhaupt mal wieder getroffen. In sechs der letzten zehn Partien gab es eine Chancenverwertung im zweistelligen Prozentbereich, lediglich zwei weitere gingen gänzlich torlos aus. Klar, die 9,2% sind wahrlich noch weit weg von einem Spitzenwert, über 12,5% in den letzten fünf Spielen sagen aber recht deutlich, dass es bergauf geht. Am Einsatz mangelt es auch nicht, in der Rückrunde gab es nur zwei Partien, in denen man in der Zweikampfbilanz nicht vorne lag: in Sandhausen und in Hamburg. Dass hoher Einsatz aber zeitweise auch hohes Risiko bedeutet, zeigt sich an der Foulstatistik: anderthalb Fouls mehr werden pro Spiel begangen, mit bereits 23 gelben Karten in der Rückrunde hat man den hervorragenden Wert der erste Hälfte (23) schon beinahe eingeholt. Immerhin ist der effzeh weiterhin der einzige Club der Liga ohne Platzverweis. Klar, davon kann man sich nichts kaufen, aber es belegt doch, dass das Team souveräner ist und in nur wenige Notsituationen gerät.
Ballbesitzstatistiken sagen weiterhin quasi gar nichts aus, gewinnt man schließlich mittlerweile auch Spiele, in denen man das Spiel selbst machen muss.
Das Quäntchen Glück
Ohnehin werden immer mehr Spiele gewonnen. Auch die Spiele, die auf der Kippe stehen, sei es in Hamburg oder in Köln gegen Regensburg, das nötige Glück ist wieder mit dem effzeh. Ganz entgegen der Hinrunde, als es sich nach Braunschweig verlaufen hat, oder so. Zahlen gibt es dafür natürlich keine, aber eins kann man sich noch anschauen, das Rennen um Platz drei. Und weil ich mich immer noch nicht so recht traue, beschränke ich mich an dieser Stelle mal auf die Pfälzer und den effzeh.
Das Schlüsselspiel wird natürlich bereits am kommenden Freitag ausgetragen. In Kaiserslautern. Aber sind wir mal ehrlich, es rechnet doch niemand damit, dass beide Mannschaften die dann noch verbleibenden sechs Spiele konsequent gewinnt, oder?
Das kölnische Restprogramm
Fangen wir mal beim effzeh an, das Restprogramm wirkt recht dramatisch: Kaiserslautern, Aalen, Duisburg, München, Bochum, Hertha und Ingolstadt. Zwei Vereine darunter, die sich kaum je woanders als unter den ersten drei befanden, dazu mit München noch der ärgste Verfolger der Spitzengruppe. Und außerdem noch den Stadtteilverein aus Meiderich, der aus den letzten fünf Spielen auch zehn Punkte geholt hat. Und auch vermeintliche Selbstläufer wie gegen Aalen, Bochum und Ingolstadt, die gemeinsam die zehn Punkte an den letzten fünf Spieltagen holten, sollte man nicht unterschätzen, vielleicht erinnert sich ja noch jemand an das Spiel gegen Aalen, die bis dato letzte Niederlage der Saison.
Insgesamt holten die Gegner des effzeh in der Rückrunde insgesamt 101 Punkte, also gut 14 im Schnitt. Gegenüber dem Schnitt der gesamten Liga sind die restlichen Gegner also etwas über dem Mittel von 1,34 Punkten pro Spiel. Ein Torverhältnis von in Summe +19 ist grundsätzlich kein Grund in Panik zu verfallen, vorsichtig sollte man trotzdem sein.
Versuchen wir mal die Zahlen noch ein wenig zu verfeinern, immerhin spielen wir ja keinen Durchschnitt. Nimmt man also nur die jeweiligen Heim- bzw. Auswärtspartien als Grundlage, sieht eigentlich alles noch schlimmer aus. Statt der 1,44 Punkte pro Team in der Rückrunde, haben die Teams in der jeweiligen Kategorie sogar 1,48 Punkte geholt. Im Schnitt. Besonders die auswärtsstarken Berliner und Münchener fallen da auf. Den jetzigen Punkteschnitt beider Teams kann der effzeh nicht einmal einholen, gewönne er alle Gastspiele bis dahin.
Die Gegner der Pfälzer
Schaut man sich dieselben Zahlen für das Restprogramm der Pfälzer an, möchte man beinahe schon den wohlverdienten Urlaub für Ende Mai verschieben, also als Pfälzer. Der stärkste Gegner kommt bereits diesen Freitag, mit Frankfurt kommt zwar ein weiterer Gegner mit Ambitionen auf den Betzenberg, allerdings mag das drei Spieltage vor Schluss auch schon keine Rolle mehr spielen. Überhaupt haben die Gegner nur einen Punkteschnitt von 1,3 in der Rückrunde. Unter dem Ligamittelwert. Die Ausbeute nach Spielort ist gar noch erschreckender: gerade einmal mickrige 1,26 Punkte. Ob man alle oder nur die relevanten Heim- bzw. Auswärtsergebnisse zählt, die Gegner des FCK haben in beiden Kategorien jeweils 10 Treffer mehr kassiert als erzielt.
Statistisch aussichtslos?
Einen Lichtblick gibt es jedoch. Man werfe einen Blick auf die aktuelle Formkurve der Gegner. Kaiserslautern hat zwar durchschnittlich 1,85 Punkte im heimischen Stadion geholt, in den letzten fünf Ligaspielen allerdings gerade einmal 1,2. Das sind sechs von 15 möglichen Punkten für die Pfälzer. Allenfalls Mittelmaß in der Tabelle. Insgesamt haben die Gegner des effzeh in den letzten fünf Partien 47 Punkte gesammelt. 1,34 im Schnitt pro Team und Spiel. Ligadurchschnitt. Nicht mehr, nicht weniger. Gegenüber den 1,49 Punkten, die das Lauterer-Restprogramm in derselben Zeit einsammelte, sieht das beinahe schon ungefährlich aus. Auch das Torverhältnis wirkt in den letzten Wochen viel netter: -8 Tore kommen bei den effzeh-Gegnern zusammen. 37:45 Tore insgesamt in den letzten fünf Partien. 1,1:1,3 im Schnitt. Die Gegner der Pfälzer haben es etwas mehr krachen lassen mit einer Gesamtbilanz von 54:42 – also einem Schnitt von 1,5:1,2 – sind das +12 Tore, ein um 20 Tore besseres Torverhältnis als das der Kölner Gegner. Und dann hält man sich nochmal vor Augen, dass der effzeh die sicherste Defensive der Liga (Region, Sportart, Welt?!?) hat, schon sieht nichts des oben gesagten noch wirklich bedenklich aus. Vielleicht sollte man doch noch einen Blick darauf werfen, wie das Programm der Herthaner und Braunschweiger aussieht?