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Nachspiel

Sieg gegen Eintracht: Klassenerhalt mit kleinen Kratzern

40 Punkte, Sprung auf Platz 5: Der 1. FC Köln darf sich nach dem 1:0 gegen Frankfurt über den Klassenerhalt freuen – mit Kratzern.

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Am Ende war es ein runder Abend für den 1. FC Köln: 1:0-Heimsieg gegen Frankfurt eingefahren, Platz fünf in der Bundesliga-Tabelle erobert und ein Sonderlob von der Bundeskanzlerin eingeheimst. Doch der sportliche Teil des Abends hätte durchaus anders ausgehen können.

„Wir haben ihm zwei Stunden vor dem Spiel gesagt, dass er sich fertig machen soll – das hat er richtig gut gemacht“, sollte Peter Stöger nach der Partie gegen Frankfurt nur sagen. Nach dem misslungenen Auftaktspiel in die englische Woche gegen den Hamburger SV am Samstag war vor dem Anpfiff schließlich die wohl größte Überraschung, dass Lukas Klünter zur Startelf für die wichtige Partie gegen den Tabellennachbarn aus Frankfurt gehörte. Die Abstimmung sei in den letzten Spielen „nicht ideal“ gewesen führte der effzeh-Trainer aus, so habe man sich dafür entschieden Klünter die Chance zu geben. „Das ist ein Spieler, der diesen Verein im Herzen trägt, das ist sein Club und das her er sich verdient gehabt.“

Und Klünter sollte das Vertrauen des Trainers ebenso zurückzahlen, wie der ebenfalls in die Startformation zurückgekehrte Frederik Sörensen. Beide gehörten am Ende der Partie zu den besten Akteuren auf dem Platz. Die gute Stimmung nach der Partie war aber nicht selbstverständlich. Mehr als doppelt so viele Schüsse gaben die Frankfurter ab, hatten mit 83 Prozent im Gegensatz zum effzeh eine sehr ordentliche Passquote und insgesamt deutlich mehr Ballbesitz als die Kölner, die am Ende ungeachtet dessen als Sieger vom Platz gingen.

“Wir haben keine idealen Lösungen gehabt”

„Wir haben keine idealen Lösungen gehabt“, umriss Stöger die Problematik. Erneut fehlte den Kölnern vor allem in der ersten Halbzeit die Ordnung, erneut mündete das in vielen Fehlpässen und Ballverlusten. Dass doch noch ein Sieg für die Geißböcke dabei heraus sprang, erklärte Eintracht-Coach Niko Kovac so einfach wie zutreffend. „Bei Köln geht der Ball an den Innenpfosten und rein, bei uns an die Latte. Wir machen das Tor nicht und werden von Jojic bestraft, so ist das eben.“

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Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Ja, so ist das eben. Dennoch war der zweite Treffer von Milos Jojic in dieser Woche eben auch das Ergebnis einer allgemeinen Leistungssteigerung nach der Pause: Die Kölner standen in der Defensive stabiler und waren gut in den Zweikämpfen. Der Schuss von Jojic war dann zwar nur einer von insgesamt dreien, die der effzeh aus dem Spiel heraus zustande brachte, dafür aber umso besser. Präzise lenkte der Serbe den Ball per Flachschuss an den linken Innenpfosten – Eintracht-Keeper Lukas Hradecky war chancenlos.

“Er ist auf einem guten Weg”

„Logischerweise ist es leichter, wenn er im Rhythmus ist und mehr Spielzeit hat“, erklärte Stöger den Formanstieg beim mittlerweile nahezu chronischen Kölner-Sorgenkind. „Er verdient sich seine Einsätze jetzt und ist auf einem guten Weg“, machte der Trainer dem Mittelfeldmann zusätzlich Mut. „Es gibt niemanden in der Mannschaft, der ihm das nicht gönnt.“ Tatsächlich zeigte sich Jojic erneut verbessert, erzielte nicht nur das entscheidende Tor, sondern lieferte auch kämpferisch eine starke Leistung ab und schoss die Kölner somit noch einen Schritt weiter in Richtung Europapokal.

Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Von dem wollte Stöger übrigens nach der Partie bei der Pressekonferenz mal wieder nichts hören. „Ich bin überhaupt niemand böse, wenn er mich was auch immer fragt“, erklärte der Trainer angesprochen auf eventuelle Europa-League-Ambition beim 1. FC Köln. „Ich muss ja nicht immer eine Antwort darauf geben, da dürfen sie auch nicht böse sein!“ Kurz darauf kam das Thema beim Wiener dann aber doch noch mal indirekt zur Sprache.

“Ich muss nicht alles verstehen”

Dass die Kölner Südkurve nachdem im Vorfeld der Partie einige Kölner Anhänger mit der Polizei aneinandergeraten waren in der ersten Halbzeit aus Protest gegen die Maßnahme auf Support verzichtete, konnte Stöger nämlich nicht wirklich verstehen. „Wir arbeiten jetzt im vierten Jahr hier und das einzige wovon alle träumen und reden ist diese Europapokalgeschichte, dann haben wir gefühlt – nicht in unserer Sichtweise, aber in der vieler Fans – ein direktes Duell und es kommt wenig Support“, führte der Trainer aus. „Ich muss nicht alles verstehen”, schob er angesäuert hinterher.

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So waren die kleinen Kratzer an diesem auf dem Papier absolut gelungenen Abend am Ende doch noch etwas sichtbar. Man sollte sich vom derzeit sehr guten Tabellenplatz vielleicht nicht allzu sehr blenden lassen – vor nicht allzu langer Zeit lautete das Motto in Köln schließlich noch eher #roadtosandhausen als #roadtobaku. Auswärtsfahrten nach Sandhausen scheinen mit nunmehr 40 Punkten in dieser Saison nun immerhin endgültig vom Tisch zu sein. Und genau darüber sollte man sich freuen.

Wie es mit der Chance auf Bukarest, Kopenhagen oder Rom so aussieht, wird sich ohnehin erst in den nächsten Wochen zeigen. Nun gilt es nur noch, aus jedem Spiel das Maximum mitzunehmen. Und schon am kommenden Samstag gibt es beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach die beste Gelegenheit dazu. Hoffentlich dann auch wieder mit einer guten Leistung über die vollen 90 Minuten – auf dem Platz und auf den Rängen.

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