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Er wirkt gar nicht so, als habe er nur Flausen im Kopf. In Berlin wurde er ausgemustert, weil er unerlaubt in den Staaten Urlaub machte, sagt Michael Preetz. Bigalke hat dazu nie öffentlich Stellung bezogen, wollte das lieber intern klären. Sein Berater gab aber zu erkennen, dass der Urlaub genehmigt gewesen sei. Wäre ja nicht die erste Kuriosität seitens des Herrn Preetz bzgl. interner Absprachen. Jetzt sitzt Sascha Bigalke im Geißbockheim im Presseraum und erwartet die Fragen der Presse. Ängstlich schaut er in die Reihen, meist zu Boden. Vermutlich hat er von den Besonderheiten der Kölner Presselandschaft erfahren. Das Kaninchen vor der Schlange.
Dabei gibt er den Reportern erst einmal Futter, das was sie hören wollen. Zunächst möchte er aber erst mal Stellung zum unglücklich verlorenen Spiel gegen Cottbus nehmen, das sei ihm wichtig. “Die Mannschaft hat 90 Minuten Vollgas gegeben, ein deutliches Chancenplus gehabt, wir haben es dann leider nicht geschafft evtl. den Ausgleich zu erzielen oder das Spiel noch zu drehen.” Ja, er spricht von “wir”, obwohl er das Spiel von der Tribüne aus gesehen hat. Und weiß auch, dass die Mannschaft intakt ist, dass alle mitziehen und damit ist es nur eine Frage der Zeit bis sich der Erfolg einstellt. Er erklärt das alles in einem ruhigen und ausgeglichenen Tonfall. Hier sitzt wirklich kein Rabauke.
“Als der 1. FC Köln vor gut 1 Woche angefragt hat, war das eine Riesensache für mich. Der 1. FC Köln ist einer der 5 größten Clubs in Deutschland!” Dass es für ihn eine große Ehre sei ist dann nur noch das I-Tüpfelchen in der Wunschliste der erwarteten Aussagen. Er wirkt trotzdem sehr authentisch und glaubwürdig. Die Vereine konnten sich relativ schnell einigen, so dass er sich jetzt vor allem auf seine Auftritte im RES freut. Zuschauerzahlen von 40.000 in der 2. Liga hält er weltweit für “nicht normal” und wenn diese Menge dann noch eine Mannschaft feiert die gerade verloren hat, das gefällt ihm doch sehr. Selbstverständlich gab es Anfragen weiterer Zweitligisten, aber die waren bei weitem nicht so interessant wie der 1. FC Köln. “Natürlich gehört man langfristig in die 1. Liga als ein Verein wie der 1. FC Köln mitsamt seinem Umfeld, der Stadt, den Fans.” Dabei schrecken ihn auch die negativen Ergebnisse der letzten Jahre nicht ab. “Hier findet ein Umbruch statt und ich will Teil dieses Umbruchs sein. Deshalb lass ich mich nicht blenden von den Sachen, die in den letzten Jahren passiert sind.”
Seine Position sei die 9 1/2. Hauptsächlich spielt er gerne im Zentrum, kann aber auch über die Außenpositionen kommen. Die beiden Stürmer vorne gut in Szene setzen, dabei selbst mal in die Spitze gehen und auch der erste Defensivspieler zu sein, das ist sein Spiel. Privat ist er solo, seine Familie wohnt in Berlin, er ist alleine in Köln und möchte sich nach Möglichkeit voll auf den Fußball konzentrieren. Wir wünschen ihm, dass er das in Köln, trotz des großen Ablenkungspotentials, an dem schon andere Fußballer gescheitert sind, schafft.