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Ich bin eher der Gummibärchen-Typ

Von Auersmacher im Saarland in die große Stadt. Jonas Hector beschreibt im Interview seinen Weg.

© effzeh.com

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Er kommt aus dem Saarland. Auersmacher, ein kleines Städtchen direkt an der Grenze zu Frankreich, 2.700 Einwohner. Fußball wird hier großgeschrieben, der SV Auersmacher spielt immerhin Oberliga. Ein respektables Ergebnis gemessen an der Einwohnerzahl. Jonas Hectors ganze Familie nimmt am regen Vereinsleben teil. Sein Bruder spielt in der Oberliga-Mannschaft, seine Mutter ist für die Wäsche des ganzen Vereins zuständig und sein Vater hilft viel bei der Jugend, war auch mal Abteilungsleiter Jugend.  Der neue Shooting-Star des effzeh gibt offen Auskunft im Interview mit FC-TV.

Im Gespräch merkt man dem Jungstar deutlich seine geringe Erfahrung im Umgang mit den Medien an. Das wirkt sehr sympathisch, ehrlich. Manchmal findet er nicht gleich eine Antwort, um schlussendlich aber ausführliche Auskunft zu geben. Zuletzt hat er drei mal als linker Verteidiger gespielt, obwohl seine angestammte Position die 6 ist. “Das ist zwar neu, aber im Moment passt das ganz gut” So ist für ihn seine Nichtberücksichtigung für das Spiel gegen Ingolstadt keine Degradierung. Im Gegenteil ist er froh, dass die Mannschaft so rotieren kann, das gehöre bei einer gutfunktionierenden Mannschaft dazu.

Die neugewonnene Stabilität führt er nicht allein auf eine besser funktionierende Viererkette zurück, vielmehr habe man die letzten Spiele viel besser als Mannschaft verteidigt. Mit 22 Jahren gehört er nicht mehr zu den ganz Jungen, aber in seinem ersten Profijahr gilt er natürlich noch als Jungspund und Typen wie Kevin McKenna oder Matthias Lehmann helfen ihm: “Die wissen wie es abgeht im Profigeschäft, deswegen ist es schön immer wieder mal Tipps zu bekommen. Wir haben auch schon Mannschaftsabende gemacht. Ich glaube, wenn man als Mannschaft außerhalb des Platzes funktioniert, dann funktioniert es auch auf dem Feld.” Dem verpatzten Saisonstart will Hector nicht allzu lange nachtrauern, wichtiger ist für ihn der Blick nach vorne. Er will versuchen, jedes Spiel zu gewinnen, so viele Punkte wie möglich zu holen.

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Seine Karriere begann beim SV Auersmacher, mit dem er 2009 in die Oberliga aufstieg. Damals entschloss er sich bewusst noch ein Jahr im gewohnten Umfeld zu spielen: “Ich hatte das Gefühl, dass ich mich nicht wohl fühle, wenn ich von zu Hause weggehe. Und da es so aussah, dass wir aufsteigen würden und dann überregional spielen würden, dachte ich, ich probier es über den Weg. Im Endeffekt hat es sich gelohnt.” Natürlich gab es auch damals schon Angebote anderer Vereine, z.B. Bayern München, SC Freiburg, TSG 1899 Hoffenheim. Letztendlich entschloss sich Hector aber für den 1. FC Köln, weil sich der effzeh am meisten um ihn bemüht hat. Dank für seine Karriere geht an seinen Auersmacher Trainer, der ihn schon als A-Jugendlciher zu den Senioren holte, Frank Schaefer, Stefan Engels und natürlich Holger Stanislawski und sein Trainerteam. “Jeder kleine Junge, der früh Fußball spielt, will natürlich Profi werden” aber er habe dieses Ziel früher nie mit Konsequenz verfolgt, er habe einfach Fußball spielen wollen. Erst seit ca. 2 Jahren ist das konkret geworden, und der effzeh habe ihm die Möglichkeit dazu gegeben. “Es ist eben so gekommen”.

“Der läuft so lange, bis er sich selbst auf die Zunge tritt” sagte Stani nach dem Sommertrainingslager über seinen Lieblingsschüler. Das ist seine Mentalität, in jeder Trainingseinheit 100% zu geben. So erklärt Hector auch seine Ruhe: “Mit der Sicherheit im Umgang mit dem Ball, kommt auch die Routine. Natürlich ist es aber auch Typsache, eine gewisse Ruhe auszustrahlen”. Fußball ist zu Hause das vorherrschende Thema. Fabregas war sein Vorbild, inzwischen möchte er sich aber mehr auf sich selbst konzentrieren. Nebenbei spielt er gerne mal Tennis oder Badminton, und auch gerne mal Playstation. Sein Abitur hat er hinter sich gebracht, auch schon ein soziales Jahr. Im Moment beschäftigt er sich damit, sich auf ein Fernstudium in Richtung BWL/Sportmanagement vorzubereiten.

“Der effzeh hat mir den Sprung in das Profigeschäft ernöglicht, deswegen bedeutet mir der effzeh auch einiges.” Die Fans schließt er in diese Aussage ausdrücklich mit ein, die Unterstützung sei einmalig. Und plötzlich stehen bei den Fanfragen kulinarische Dinge im Vordergrund: Eis? “Vielleicht mal ein Fruchteis.”  Schokolade? “Eigentlich gar nicht so gerne. Ich bin mehr der Gummibärchen-Typ.”

Die Situation um die Protestaktion beschreibt er aus Spielersicht: “Wenn man einige Spiele hier gemacht hat, und die Fans sind ab der ersten Minute voll dabei, dann ist man um so motivierter. Deshalb war es um so merkwürdiger, als sie zuletzt für 12:12 Minuten geschwiegen haben. Wenn es dann ab der 12. Minute wieder losgeht, dann hat es auch wieder mit dem Fußball zu tun, wie wir ihn kennen” . Da stellt sich natürlich die Frage, inwieweit der Protest den richtigen Adressaten findet, zumindest diese Art (Anm. d. Red.).

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