Voll belastbar und damit vermutlich vor der Rückkehr in die Startelf steht Simon Terodde. Dem 30-Jährigen fehlen noch vier Tore für den Zweitligarekord von Sven Demandt (121 Tore), den er gerne diese Saison noch einstellen würde, bevor er ein weiteres Mal den Fahrstuhl in Richtung Bundesliga betritt. Dass ihm die Mannschaft dabei helfen will, hat Dominik Drexler bereits angekündigt und Pawlak wird ihn deswegen vermutlich eher nicht auf der Bank lassen. Auf Grund der durch Feierlichkeiten arg zurechtstutzten Trainingswoche wird Pawlak zudem wahrscheinlich von seinem im Spiel gegen Fürth eingeführten stark strukturiert und einfacher zu spielendem 4-4-2 nicht abrücken, welches den Spielern zuletzt die nötige Sicherheit gab.
Ein Spiel gegen einen konterstarken Gegner
Von Regensburg ist noch weniger zu erwarten, dass sie von ihrer Taktik abweichen. Trainer Achim Beierlorzer setzt auf ein lauf- und sprintintensives Spiel, dass von schnellem und überfallartigen Umschaltspiel geprägt ist, weniger aber vom Ballbesitz. Seine Mannschaft wird aggressiv anlaufen und dem effzeh so die Wege in die Spitze versuchen zu nehmen und insbesondere Cordoba auf diesem Wege kein Faktor werden zu lassen. Ein Blick auf die Statistiken belegt die taktische Marschrichtung: Keine Mannschaft in der zweiten Liga hat weniger Ballkontakte und Passversuche als Regensburg. Jedoch hat nur Union Berlin öfter Foul gespielt als die Bayern. Eine unangenehm zu spielende Mannschaft also, die gewillt sein wird, dem Aufsteiger die Meisterfeier zu versauen.
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Begleitet wird die Jahnelf von rund 200 Fans. Fehlen hingegen wird Rechtsaußen Jann George. Der 26-jährige lief bislang in jedem Spiel auf, holte sich bei der 1:3 Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue letzte Woche jedoch eine gelb-rote Karte. Auch steht noch nicht fest, wer das Tor hüten wird. Beierlorzer denkt laut darüber nach, dem weitestgehend selbst ausgebildeten Nachwuchstalent Alexander Weidinger die Chance zu geben, in Köln sein Profidebüt zu feiern. Für den Verein ist dies eine größere Geschichte, die zweite Mannschaft spielt lediglich in der Bayernliga Süd, die U19 ebenfalls nicht in der höchstmöglichen Spielklasse. Bislang spielte Weidinger auch in der zweiten Mannschaft, da es dort noch um einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga ging. Dies hat sich nun jedoch erledigt, der Weg für den jungen Torhüter zu den Profis scheint damit frei.
Beierlorzer wohl neuer FC-Trainer
Neben dem Spiel der Rheinländer gegen die Oberpfälzer ist Beierlorzer selbst natürlich seit Donnerstag das große Thema. Der Trainer des SSV Jahn Regensburg wird aller Voraussicht nach ab nächster Saison am Geißbockheim trainieren, wie die “Bild” am Donnerstag zuerst berichtete. Sowohl Beierlorzer als auch Pawlak reagierten auf ihren Pressekonferenzen am Freitag jedoch eher schmallippig und nicht besonders begeistert auf die Meldung.
Pawlak hatte sich erhofft, auch über die drei Spiele hinaus Trainer der Profiabteilung bleiben zu dürfen und von Veh die ergebnisoffene Chance zu erhalten, sich in den letzen Spielen zu empfehlen. Dies war offensichtlich nicht der Fall, Pawlak verkniff sich jedoch, seine sicherlich vorhandene Enttäuschung in Worte und Gestiken zu fassen und blockte Fragen nach seinem Nachfolger ab, indem er kurz aber prägnant darauf verwies, dass er von nichts wisse.
Es macht keinen Sinn, sich zu Gerüchten zu äußern.
Ein besonderes Spiel für beide Trainer
Auch Beierlorzer war nicht sonderlich versessen darauf, am Freitag Stellung zu den Meldungen zu nehmen. Am Tag zuvor trat er am Regensburger Trainingsgelände vor die Mikros und verkündete nur knapp, dass er zu den, wie er es nannte, Gerüchten nicht Stellung nehmen wollte. Dies änderte sich auch nicht über Nacht, Fragen beantworte er wie sein Trainerkollege am Freitag nicht sonderlich wortreich, sondern verwies abermals darauf, dass er keine Gerüchte kommentieren wolle. Wer auch immer der Presse die Informationen durchgesteckt hat, den Trainern jedenfalls tat er am Freitag überhaupt keinen Gefallen.
Und so treffen sich am Sonntag zwei Mannschaften, für die es auf den ersten Blick um nicht mehr sonderlich viel geht. Ihre Saisonziele haben sie offenkundig erreicht. Für beide Trainer ist es jedoch ein besonderes Spiel: Pawlak coacht eine Mannschaft das erste und vorerst letzte mal in Müngersdorf vor ausverkaufter Hütte und Beierlorzer darf sich bei seinem zukünftigen Arbeitgeber schon einmal einfühlen. Keine ganz einfache Situation, weil beide die Situation nicht offen kommunizieren dürfen. Aber langweilig wird es durch diese Konstellation am Sonntag nicht.