Dieses 0:2 tötete vorerst alle Kölner Hoffnungen auf einen entspannten Sieg. Den Tiefpunkt fand die Halbzeit schließlich in der Nachspielzeit, als Cordoba im Anschluss an eine Ecke mit Hamadi Al Ghaddioui aneinandergeriet und sich schließlich zu einem Tritt in Richtung seines Gegenspielers hinreißen ließ. Die Konsequenz hieß Rot für Cordoba und Elfmeter für Regensburg: Eine harte, aber vertretbare Entscheidung! Al Ghaddioui sorgte vom Punkt für das 0:3 zur Halbzeit. “Wir können uns auf jeden Fall über die erste Halbzeit ärgern” zeigte sich auch Hector nach dem Spiel am FC-TV-Mikro alles andere als zufrieden.
Zur zweiten Halbzeit wechselte Pawlak gleich doppelt: Für Marco Höger kam Lehmann, der auf diesem Wege seinen verdienten Abschied vor heimischem Publikum bekam und die Mannschaft in der zweiten Halbzeit als Kapitän führen durfte. Außerdem blieb Risse für Simon Terodde in der Kabine. Der FC agierte ab sofort im 4-4-1, das Spiel erinnerte zu Beginn noch am ehesten an die Art Sommerkick, wie man ihn zum Ausklang jeder Saison des öfteren bewundern darf.
“Wir sind aufgestiegen. Wir haben es geschafft. Das ist das Wichtigste”
Die aufregende Schlussphase läutete schließlich Hector ein, der nach einer Ecke in der 65. Minute zum 1:3 verkürzte und das Stadion wiederbelebte, bevor wieder Adamyan mit dem 1:4 für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte. Pawlak wechselte daraufhin zum letzten Mal und brachte Anthony Modeste für Florian Kainz. Die Kölner zeigten nun Moral, hinten verteidigten die „Geißböcke“ notgedrungen beinahe grenzwertig permanent Mann gegen Mann. Doch das mit Erfolg: Statt das 1:5 zu kassieren, gab es einen Doppelschlag von Hector (73.) und Modeste (76.). Sie sorgten damit noch einmal für Spannung und Stimmung, ehe in der Nachspielzeit Jonas Föhrenbach für das 3:5 sorgte. Horn war für eine Standardsituation nach vorne geeilt und der Regensburger konnte das leere Tor bei einem Gegenstoß treffen.
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“Der Schiedsrichter hat auch sehr, sehr unglücklich gepfiffen” analysierte Pawlak anschließend auf der Pressekonferenz und hatte damit mit Sicherheit recht. Die Schuld für das schlechte Spiel sollte er an dieser Stelle jedoch nicht suchen. Dies wollte er auch nicht. „Die Mannschaft hat aber Moral und Leidenschaft gezeigt in der zweiten Hälfte“, fasste Pawlak das Geschehen der zweiten Halbzeit zusammen. Und schob nach: „Wir feiern heute trotzdem die Meisterschaft. Wir sind Meister. Wir sind aufgestiegen. Wir haben es geschafft. Das ist das Wichtigste.“
Dieser Meinung schlossen sich tausende Fans im Stadion an, die trotz der stark ausbaufähigen Leistung nach dem Spiel das Spielfeld fluteten, Selfies mit ihren Idolen machten, Rasen und Tor auseinandernahmen und die Übergabe der Meisterfelge für alle Anwesenden zu einem emotionalen Höhepunkt der Saison werden ließen. Dass der Funke von den Fans auf die Spieler überschwappte, zeigten die Spieler nachher, als sie die Pressekonferenz freudetrunken crashten und Trainer Pawlak mit Bier überschütteten. Auch in der Mixed Zone konnte trotz des Resultates schnell wieder gelacht werden. Damit dokumentieren die Spieler dann auch ganz nebenbei, dass das Spiel trotz aller emotionalen Begleiterscheinungen eben doch nur den Stellenwert eines lauen Sommerkicks am Ende der Saison besaß.