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Nachspiel

Gala in Darmstadt: Osako zahlt das Vertrauen zurück

Beim Kantersieg des 1. FC Köln in Darmstadt ragte einer so richtig heraus: Yuya Osako traf doppelt und bereitete ein weiteres Tor vor. Für den Japaner soll das erst der Startschuss sein.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Beim Kantersieg des 1. FC Köln in Darmstadt ragte einer so richtig heraus: Yuya Osako traf doppelt und bereitete ein weiteres Tor vor. Für den Japaner soll das erst der Startschuss sein.

Peter Stöger ist nicht dafür bekannt, auf Pressekonferenzen nach Bundesliga-Partien einen einzelnen Schützling in den Himmel zu loben. Mit stoischer Ruhe und Wiener Schmäh beantwortet der Trainer des 1. FC Köln die Fragen der Medienvertreter. Nicht mehr, nicht weniger. So war es auch kaum verwunderlich, dass der Österreicher nach dem 6:1-Kantersieg in Darmstadt ebenfalls die Bodenhaftung behielt. Von einer japanischen Journalistin gefragt, ob er nicht ein Wort zur Leistung von Yuya Osako sagen könnte, hatte der schmunzelnde Stöger mit seiner Antwort („Das fällt mir leicht: Gut.“) die Lacher auf seiner Seite.

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Während der effzeh-Erfolgscoach den Ball nach Osakos Auftritt am Böllenfalltor bewusst flach hielt, waren Mitspieler wie Fachleute begeistert vom japanischen Nationalspieler, der neben zwei Toren ein weiteres vorbereitete und von der „Lilien“-Defensive nicht in den Griff zu bekommen war. „Yuya ist unheimlich wichtig, weil er rund um Tony viel Arbeit leistet“, sagte Marco Höger über seinen Mannschaftskollegen und geriet förmlich ins Schwärmen: „Wir sind froh, dass er so eine überragende Form hat. So ist er für jede Abwehrreihe schwer zu bändigen“, weiß der Mittelfeldmotor um die Wichtigkeit des 26-Jährigen, der vom „kicker“ wie auch den Nutzern von bundesliga.de zum „Spieler des 18. Spieltags“ gekürt wurde.

Osako beendete Zehn-Spiele-Durststrecke

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Osako derweil war froh, seine Durststrecke beendet zu haben. Seit dem 7. Spieltag, als er gegen Ingolstadt beide Kölner Tore einleitete, war der effzeh-Angreifer an keinem Treffer mehr beteiligt. Ein Fakt, der auch den sensiblen Japaner gewurmt hatte: “Das war dieses Jahr besonders der Punkt, der mir ein wenig gefehlt hat”, gab er sich nach dem Gala-Auftritt in Darmstadt selbstkritisch und verriet im Anschluss: “Gerade erst gestern habe ich mit meinem Berater darüber gesprochen, dass ich Tore machen muss“, erklärte Osako nach das Ende der Flaute. “Dass ich jetzt doppelt getroffen habe, ist schön. Es gibt mir Selbstvertrauen, dass heute der Inhalt gepasst hat und ich Tore geschossen habe. Diese Form würde ich gerne aufrechterhalten.”

Dass ich jetzt doppelt getroffen habe, ist schön. Es gibt mir Selbstvertrauen, dass heute der Inhalt gepasst hat und ich Tore geschossen habe. Diese Form würde ich gerne aufrechterhalten. Die Arbeit beginnt jetzt. Ich will einfach meinen Level weiter erhöhen und Tore machen.

Dies soll allerdings erst der Anfang sein: “Die Arbeit beginnt jetzt. Ich will einfach meinen Level weiter erhöhen und Tore machen”, betonte der effzeh-Stürmer, der zum Jahresauftakt in Mainz noch nicht in seiner Wunschrolle als Nebenmann von Anthony Modeste agieren konnte. Dass dem 26-Jährigen die Position auf der Seite nur schwerlich behagt, hatte er bereits zuvor im „kicker“-Interview kundgetan: “In meiner bisherigen Karriere hatte ich vorher nie im Mittelfeld gespielt. Daher war es im letzten Jahr schwierig. In der Vorsaison musste ich ja unter anderem sogar auch auf der Seite spielen – das war völlig neu für mich”, erläuterte Osako in einem seiner seltenen Interviews. Dass der Stürmer, 2014 von 1860 München ans Geißbockheim gekommen, in dieser Saison aufblüht, hat auch mit seiner veränderten Rolle zu tun. „Ich bin häufiger mit in der Spitze“, kommt ihm die offensivere Ausrichtung entgegen: „Je weiter vorne ich aufgestellt bin, desto befreiter kann ich aufspielen“, erklärt Osako im „GeißbockEcho“.

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Stöger: “Ein belebendes Element in unserem Offensivspiel”

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Ganz wichtiger Faktor für die Leistungsexplosion des wendigen Offensivmanns: effzeh-Coach Peter Stöger hält große Stücke auf ihn und stand auch in schwachen Phasen zum fußballerischen Feingeist. „Yuya ist ein exzellenter Spieler mit vielfältigen Fähigkeiten. Uns macht es große Freude, mit ihm zu arbeiten. Mit seiner Technik, Dynamik und Schnelligkeit ist er ein belebendes Element in unserem Offensivspiel“, gerät der Österreicher förmlich ins Schwärmen, wenn er auf Osako angesprochen wird: „Er ist ein ausgezeichneter Fußballer, einer der komplettesten Kicker, die wir haben. Er ist technisch stark, physisch stark, er kann den Ball halten und verteilen, hat aber auch einen guten Torabschluss.“

Ich will die Erwartungen, die der Trainer in mich hat, unbedingt erfüllen. Ich will mehr Tore erzielen, mehr Vorlagen geben. Ich will noch mehr zum Erfolg des Teams beitragen.

Dass sich Osako nicht aufgegeben habe, als es für ihn nicht lief, rechnet Stöger seinem Schützling hoch an. „Yuya hat sich nicht hängen lassen. Jetzt erntet er, das gönnen wir ihm sehr“, betonte er bereits vor der Winterpause im „GeißbockEcho“. Zuspruch, der sich auch in der vorzeitigen Vertragsverlängerung bis ins Jahr 2020 widerspiegelt. Zuspruch, den Osako auf dem Platz zurückzahlen möchte: “Er ist sehr nett zu mir, vor allem erklärt er mir Dinge mit viel Geduld. Das möchte ich zurückzahlen. Ich will die Erwartungen, die der Trainer in mich hat, unbedingt erfüllen”, will er das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigen und setzte sich vor dem Jahresauftakt klare Ziele: „Ich will mehr Tore erzielen, mehr Vorlagen geben. Ich will noch mehr zum Erfolg des Teams beitragen.“

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Bescheidener Teamplayer

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Das gelang ihm in Darmstadt bereits mustergültig: Beim 1:0 zwang er Aytac Sulu zum Eigentor, den zweiten Treffer leitete er selbst ein, um ihn per Kopf perfekt abzuschließen. Beim 4:1 hatte er das Glück des Tüchtigen, bevor er das 6:1 durch Artjoms Rudnevs mit einem feinen Pässchen vorbereitete. “Ich habe das nicht allein geschafft”, blieb Osako trotz der starken Leistung am Böllenfalltor bescheiden: “Es war ein Produkt und eine Kombination der gesamten Mannschaft”, gab der Angreifer das Lob an seine Teamkollegen weiter. Und auch wenn es keine Hymne auf ihn war: Die Antwort seines Trainers wird Yuya Osako sicherlich wahrgenommen haben. Vielleicht gibt es bald statt “Gut” auch einmal ein “Herausragend” zu hören.

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