Am 9.Spieltag stand der 1. FC Köln mit 19 Punkten auf Platz 1 der zweiten Bundesliga. Obwohl sich die Geißböcke gegen den MSV Duisburg im heimischen Müngersdorf mit 1:2 geschlagen geben mussten, war in dieser Woche doch ein anderes Thema beherrschend: die jährliche Mitgliederversammlung stand an. Am 1. Oktober versammelte sich die FC-Familie in der Kölnarena. Wohl wichtigster Tagesordnungspunkt: Die Wahl zum Mitgliederrat. Sage und schreibe 41 Mitglieder hatten sich für das Gremium aufstellen lassen und buhlten um einen der begehrten Sitze. Dieser Wahl kam eine besondere Bedeutung zu: Im kommenden Jahr stehen Vorstandswahlen an und das Gremium besitzt ein Vorschlagsrecht für das Vorstandsteam.
Erst gegen 1:30 Uhr in der Nacht lagen die Ergebnisse vor, die deutlicher nicht hätten ausfallen können: eindeutig mehr Mitglieder, die als vorstandskritisch gelten, wurden von den Mitgliedern gewählt – ein klares Zeichen dafür, dass die Versuche im Vorfeld der Versammlung, nämlich kritische Mitglieder zu diskreditieren und in die „Ultrà-Ecke“ zu rücken, nicht unbedingt bei der breiten Masse fruchten. So kann die Mitgliederversammlung getrost als „historische Ohrfeige an den aktuellen Vorstand“ verstanden und verbucht werden.Mittendrin im alten und neuen Mitgliederrat: Stefan Müller-Römer, der trotz einer selbst für effzeh-Verhältnisse unterirdischen Kampagne gegen seine Person und den Mitgliederrat im Gesamten –wieder gewählt wurde und dem Gremium weiterhin als Vorsitzender vorsteht.
Einfachste Gesprächsregeln wurden bei der Mitgliederversammlung missachtet
Besonders auffallend an diesem Abend: Buhrufe, Zwischenrufe, Pfeifkonzerte begleiteten die Versammlung, die nicht gerade durch die Einhaltung simpler Gesprächsregeln in die Vereinsgeschichte eingehen wird. „Der Ton des „Familientreffens“ war somit gesetzt – und er sollte sich über die gesamte Versammlung nicht mehr grundsätzlich verändern“, kommentierte im Nachgang unser Autor. Wie das nunmal ist mit der puckelije Verwandtschaff. Besonders negativ fiel dabei der Sitzungsleiter Thomas Schönig auf, dem diese zugegeben sehr undankbare Aufgabe zuteil wurde. Dieser schien allerdings eher überfordert darin, die Familie – die teilweise eher eine Meute glich – zu leiten und konnte sich oftmals nur mit lauter werdenden Forderungen nach „ein bisschen mehr Respekt bitte“ helfen. „Wixer“, „Hoodies“ und andere Unworte sowie der Angriff auf effzeh.com bleiben uns von diesem Familientreffen im Kopf und lassen uns selbigen schütteln.
Am Ende der Veranstaltung lagen die Nerven einiger merklich blank und die FC-Familie verabschiedete sich und entschwand bis zum nächsten Jahr – doch nicht ohne sich einen der gratis Hoodies zu sichern, die jedem Mitglieder in alle Ewigkeit attestieren durchgehalten zu haben.
Rauher Herbst und wenig Punkte: der effzeh schwächelt
Nach der Länderspielpause verschlug es die Mannschaft in den hohen Norden, das Gastspiel in Kiel, dem Ex-Club von Cheftrainer Markus Anfang, stand an. Die mitgereisten Anhänger bekamen ein mieses Spiel zu sehen, in dem der FC den späten Kieler Ausgleich hinnehmen musste und das sich aufgrund der langen Führung für den FC auch eher nach verlorenen Punkten als nach einem Punktgewinn anfühlte. Sportlich folgten zu Hause gegen Heidenheim und montagabends beim HSV keine Leckerbissen, aus den Spielen nahm die Mannschaft dementsprechend auch nur mickrige zwei Punkte mit. Nach dem miesen wie leidenschaftslosen Spiel gab der 1. FC Köln die Tabellenführung an den HSV ab, den neuen Herbstmeister der zweiten Bundesliga. Nach einem wirklich beängstigenden Auftritt im Volksparkstadion, wuchs gegen Dynamo Dresden der Druck, endlich wieder in der Liga zu punkten.
Dass die Geißböcke durchaus eine flotte Sohle aufs Parkett legen könnten, bewiesen sie zuvor in einem packenden Pokalfight gegen Schalke 04. Während sich die FC-Fans auf einen (endlich mal wieder) interessanten Gegner freuten, fühlte sich die Mannschaft von Markus Anfang sichtlich wohl in der Rolle des Underdogs und spielte befreit auf. Erst kurz vor Ende der regulären 90 Minuten gelang den Knappen der späte Ausgleich, der den FC in die Verlängerung zwang. Im Elfmeterschießen musste sich die Geißbock-Elf schließlich geschlagen geben und flog aus dem Wettbewerb. Trotzdem eine beachtliche Leitung, die durchaus Mut machte – zumal der Schiedsrichter das Team von Markus Anfang klar benachteiligte.
Ringelpiez zom Anpacke: Das ist das neue Karnevalstrikot
Anfang November stellte der Verein einen Satz neuer Leibchen vor, die schnell vergriffen sein sollten: Das jährliche Karnevalstrikot „Ringelpiez zom Aanfpacke“ kam gut bei den Anhängern an und entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager:
Eingekleidet im neuen Dress empfing die Elf dann Dynamo Dresden in Müngersdorf. Die Begegnung war von der Polizei als „Hochrisikospiel“ ausgelobt worden. Dabei tat sich besonders die Kölner Polizei hervor. Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz zeichnete sie ein riesengroßes Bedrohungsszenario und rechtfertigte damit anwesendes SEK inklusive Maschinengewehre, Wasserwerfer, Hundestaffeln und berittene Polizei. Weil die Dresdner Anhänger einen Marsch zum Stadion angekündigt hatten, zeigten die Beamten auf besagter Konferenz ein Video von dem zugegebenermaßen sehr martialischen Marsch der Dresdner in Karlsruhe, als die den „Krieg dem DFB“ postulierten. Warum aber die Kölner Polizei auf die Idee kam, diese Situation auf unser Aufeinandertreffen zu übertragen, bleibt wohl ihr Geheimnis. Entweder haben die szenekundigen Beamten einen ganz miesen Tag erwischt oder jemand wollte Stimmung gegen Fußballfans machen. Ein Schelm wer dabei an das damals noch zur Abstimmung stehende neue, extrem verschärfte, Polizeigesetz in NRW denken mag.
Um es kurz zu machen: der angekündigte Weltuntergang blieb aus, die Gäste aus dem Osten verschoben die Brandschatzung unserer schönen Stadt und die Geißbock-Elf ballerte die Dynamo mit einem 8:1 Kantersieg aus dem Stadion. Einen Tag vor dem jecken Sessionsbeginn war die Leichtigkeit zurückkehrt und die Domstadt konnte beruhigt und in völliger Sicherheit (Danke dafür) in den Karneval starten.
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