Et es wie et es.
Einige Zeit ist es jetzt her, dass es von mir zu lesen gab. Einige Zeit ist es ebenso her, dass ich mich in der einst üblichen Intensität mit dem Verein auseinandergesetzt habe. Ich gestehe, ich war müde. Ein Jahr voller Bangen, Hoffen, Auswertungen, Rechtfertigungen ist vorbei. Ich habe das Spiel gegen Kaiserslautern im Urlaub gesehen, neben meiner Mutter mit Pfälzer Vorliebe. Nach dem (verdienten) 2:0 habe ich mich mehr mit den anderen Anwesenden als mit dem Spiel beschäftigt. Natürlich habe ich die Spiele gegen Aalen, gegen 1860 und die Hertha noch live im Stadion und die Partien in Duisburg und Ingolstadt am TV verfolgt. Aber die Luft war raus. Die Vorentscheidung, dass es für Platz 3 nicht reichen würde, das Auswärtsspiel in Bochum, habe ich nicht einmal gesehen, bis heute nicht. Zwei Tage später erst habe ich das Ergebnis erfahren (gut, ich war auf einem anderen Kontinent, das tut aber nicht zur Sache). So oder so hieß es am Ende, dass der Klassenerhalt gesichert war. Immerhin. Denkt man 28 Spieltage zurück, war das noch lange nicht in trockenen Tüchern.
Et kütt wie et kütt.
Neue, junge, eher unbekannte Spieler? Das ist zumindest teilweise neu, andererseits hält man letztendlich auch nur den (durchaus jungen) Schnitt des Teams. Neuer Trainer, der auf die Champions League Qualifikation verzichtet um beim effzeh zu sein? Auch nicht gerade die Regel. Aber so sehr sich die vielen Fans, Kölner, Fußballinteressierten da draußen ein Mitspracherecht wünschen, letzten Endes ist es immer noch der Verein, die Vereinsführung, der Vorstand, der die Entscheidungen trifft und absegnet. Vielleicht ist es ja dieses Mal der große Wurf, den wir uns schon seit so vielen Jahren wünschen.
Et hät noch emmer joot jejange.
Mit Marcel Risse hat man einen Nachfolger für Christian Clemens gefunden, ne kölsche Jung, ganz wie gewünscht. Einer, auf den man sich freuen kann, wie ich finde. Außerdem gibt es auch noch drei Nachwuchsspieler, die nominell dem Profikader hinzugefügt wurden. Was kann das kölsche Hätz da mehr wollen? Vielleicht den Verbleib von Anthony Ujah, dem Torgaranten der abgelaufenen Saison. Aber wenn er nicht vorne drin steht und die Tore macht, dann macht es letztendlich ein anderer. Ganz einfach.
Wat fott es, es fott.
Im Gegenzug sind natürlich auch Spieler verabschiedet worden. Neben dem bereits erwähnten Christian Clemens auch Stefan Maierhofer, Daniel Royer, Tobias Strobl und auch Sascha Riether, der in Fulham eine äußerst erfolgreiche Saison hinter sich gebracht hat. Spieler von denen manch einer viel gehalten hat, stehen damit nicht mehr zur Verfügung, andererseits wird der Kader auch immer kleiner und damit bedeutend günstiger. Für den finanziell eher geschundenen Club mit Sicherheit auch ein gutes Zeichen.
Et bliev nix wie et wor.
Schuldenabbau, ein neuer Geschäftsführer, ein neues Trainerteam, ein neuer Medienmensch. Der Verein ist im Umbruch, nicht bloß der Kader. Die einzige Konstante ist die Spielklasse, aber darüber sprechen wir um meinen Geburtstag herum einfach nochmal. Wahrscheinlich ändert sich der Anlass der Party, dafür wird die Gästeliste wesentlich länger als dieses Jahr, an einem Wochenende im April.
Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.
Reinhold Yabo. Odise Roshi. Christopher Schorch. Lukas Kübler. Namen, die man als eingefleischter Fan kennt, als Zuschauer bei der U23, als Fifa-Spieler. Namen, die man im Stadion nur selten oder gar nicht gehört hat. Was die vier gemeinsam haben? Sie werden (zumindest auf absehbare Zeit) nicht mit dem Geißbock auf der Brust auflaufen. Yabo in Karlsruhe, Roshi bleibt beim FSV aus Frankfurt, Schorch hat (leider) noch keinen neuen Verein bekanntgegeben, Kübler geht nach Sandhausen. Offensichtlich vier Spieler, die beim effzeh keine Zukunft mehr haben.
Wat wells de maache?
Gute vier Wochen noch, dann ist Startschuss für die 40. Runde der zweiten Bundesliga. Zum achten Mal ist der glorreiche effzeh einer der Mitstreiter um den (Wieder-) Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Acht trübe und dunkle Jahre, die es eigentlich nicht hätte geben sollen. Ein Schicksal mit dem man sich abfinden muss. Vielleicht sollte man auch gelegentlich dankbar und froh darum sein, wie schnell es gehen kann, wenn Erfolg und demnach Geld ausbleiben, konnte man beim Meidericher Sportverein sehen. Die Duisburger haben sich vorerst aus dem Profibereich verabschiedet; ein Schicksal, das keinem Verein zuteilwerden sollte. Und dem effzeh schon mal gar nicht. Also schön zufrieden sein.
Maach et joot, ävver nit zo off.
In diesem Sinne sollte das achte Jahr auch das letzte in der zweiten Liga sein. Viel Gutes habe ich in der letzten Saison gesehen (lustigerweise ganz besonders an den ersten sechs Spieltagen), in der kommenden darf das gerne so weitergehen. Aber ganz ehrlich: nicht zu oft hatte ich auch zur Genüge über die letzten Monate. Diese unglaublich vielen Momente, in denen der Ball sich einfach inständig geweigert hat, die Torlinie zu passieren. Zwischen den Pfosten.
Oder aber wir verstehen das als Aufruf für die gegnerischen Torhüter, denn auch hier haben die meisten der Liga ihr bestes Spiel gegen den effzeh abgeliefert. Dürfen sie, aber ab und an darf die Kugel dann auch mal rein.
Wat soll dä Käu?
Jetzt sitze ich hier, einen Monat vor Beginn der neuen Saison, und beginne langsam aufzuholen. Informiere mich über den neuen Trainer, die neuen Spieler. Lese, was es für ein Drama um die Stadionpacht gegeben hat (und noch immer gibt). Wirklich überrascht bin ich nicht, außer vielleicht davon, wie wenig ich zu lesen habe. Etwas weniger Drama, weniger boulevardesques Gehabe, ansonsten ist es immer noch der effzeh.
Wochenlange Trainersuche? Ist doch nichts Neues. Auch das Training und die Vorbereitung zur neuen Saison zu starten, ohne dass ein Fußballlehrer vor Ort ist, fühlt sich nicht zwingend ungewohnt an.
Insgesamt war es in Köln im Sommer allerdings ruhig. Ein Zustand, der ungewohnt ist. Ungewohnt aber schön. Auf dass die Zeitungen in Zukunft nur noch von Heldentaten zu berichten haben.
Drinks de ejne met?
Der DFB-Pokal wirft auch schon seine Schatten voraus, der effzeh bekommt es (einmal mehr) mit der Eintracht aus Trier zu tun, dem einzigen Vertreter der Regionalliga Süd-West. Das bedeutet für mich wahrscheinlich einen weiteren Abstecher in das wundervolle Moselstadion, in dem ich vor vielen Jahren bereits die Bundesjugendspiele mitgemacht hatte. Endlich wieder gemeinsam das Team anfeuern, gemeinsam durchs Land fahren und gemeinsam ein Bier trinken. Oder zwei. Ich freu mich.
Do laachs de disch kapott.
Bald ist es wieder soweit. Bald stehe ich wieder auf der Südtribüne. Bald sehe ich die ganzen Bekloppten wieder. Bald wird endlich wieder gemeinsam gefeiert, gelacht, gestaunt, getrunken, getrauert und geweint. Und wenn alles gut geht, schaffen wir es eine ganze Saison lang ohne einmal den Gegner anfeuern zu müssen. Irgendwas muss man ja feiern. Und weil das so ist, feiere ich meine Rückkehr zum effzeh, meine Rückkehr zum Fußball, meine Rückkehr auf diese Seite. Und noch vier Wochen Sommerpause. In diesem Sinne: Prost!
PS: Um die Rückkehr zu feiern gibt es Musik, ein Lied das vom Zurückkehren handelt.
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