Gestartet im Nachwuchs des FC Schalke 04 (2001 bis 2010) wagt er 2010 den Sprung zu Wattenscheid 09. Der Traditionsverein war nach finanziellen Problemen bis in die Westfalenliga abgestürzt – doch Pawlak gelingt die Trendwende. Der Coach führt den Club zurück in die Regionalliga, macht dort nach vier Jahren Schluss. Es folgt ein Engagement bei der SSVg Velbert, wo er ebenfalls den souveränen Aufstieg in die Viertklassigkeit feiern darf. Nach einer schwierigen Saison ist für Pawlak allerdings im April 2016 Schluss. Der Verein entscheidet sich aufgrund des drohenden Abstiegs für eine Trennung, doch die Qualitäten des Trainers haben sich längst herumgesprochen.
Der KFC Uerdingen wird auf Pawlak aufmerksam, der dank der finanziellen Hilfe des russischen Mäzens Mikhail Ponomarew ambitionierte Verein verpflichtet den Coach für die Mission Regionalliga-Aufstieg. Auch dies gelingt dem gebürtigen Gelsenkirchener – bereits zum dritten Mal in seiner Trainerlaufbahn. Doch danach ist Schluss: Für die Regionalliga setzen die Krefelder auf einen Coach mit Fußballehrer-Lizenz, dazu gibt es interne Probleme zwischen dem allmächtigen Mäzen und dem erfolgreichen Coach.
“Pädagogische Kompetenz”: Wechsel in den Nachwuchs des 1. FC Köln
Es folgt sein Wechsel zum 1. FC Köln – und erstmalig der Sprung zum hauptberuflichen Trainer. Am Geißbockheim ist die Freude über den Coup groß – mit Stefan Ruthenbeck, der die U19 übernimmt, und U17-Coach Pawlak hat der Verein im Nachwuchsbereich zwei anerkannte Fachleute gesichert. „André hat Erfahrung sowohl im Jugend- als auch im Seniorenfußball und hat die pädagogische Kompetenz zum Umgang mit jungen Talenten“, betonte Jörg Jakobs, damals noch Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.
Foto: 1. FC Köln
Sein Wirken als Lehrer spiegelt sich auch in der Herangehensweise an den Umgang mit einer Mannschaft wieder: „Es gibt da durchaus Gemeinsamkeiten. In beiden Fällen hat man mit sehr vielen unterschiedlichen Charakteren zu tun, die es gilt zu einer Einheit, die funktionieren muss, zusammen zu bringen. Man muss täglich den Spagat zwischen ‘Zuckerbrot und Peitsche’ hinbekommen.“
Es gibt da durchaus Gemeinsamkeiten. In beiden Fällen hat man mit sehr vielen unterschiedlichen Charakteren zu tun, die es gilt zu einer Einheit, die funktionieren muss, zusammen zu bringen.
Diese Strategie durfte er aber nicht allzu lange bei der U17 fahren: Nach sieben Spielen bei der B-Jugend wird Pawlak zur U21 hochgezogen, um die Regionalliga-Reserve vor dem Abstieg zu bewahren. Das gelingt ihm bravourös – wie eine Saison später die Doppelfunktion als Coach der Regionalliga-Reserve und der erfolgreichen Ausbildung zum Fußballlehrer. „Das war so nicht geplant. Und es war auch nicht einfach. Das geht nur mit Disziplin und einem guten Zeitmanagement“, sagte er der „Recklinghäuser Zeitung“ und weiß, bei wem er sich für die wichtige Unterstützung bedanken darf: „Ohne eine starke Familie, die das Ganze mitträgt und die einem den Rücken frei hält, geht das nicht!“
Keine leichte Aufgabe für die Interimslösung des 1. FC Köln
Nun etwas überraschend die Beförderung zur Interimslösung bei den effzeh-Profis: Trotz Tabellenführung keine leichte Ausgangslage für den 48-Jährigen, der für drei Spiele eine mental angeschlagene Mannschaft ohne rechten Plan übernimmt. “Nach vier Spielen ohne Sieg gilt es jetzt, die Köpfe wieder freizukriegen und in die Jungs reinzuhören”, sagte Pawlak zum Antritt seiner neuen Aufgabe.
“Wir werden mit allen Spielern sprechen und allen die Möglichkeit geben, sich neu anzubieten. So ist das ja immer, wenn ein neuer Trainer kommt. Manni Schmid und ich sind dafür da, um die Mannschaft jetzt wieder zurück in die Erfolgsspur zu bringen”, betont der Interimstrainer der “Geißböcke”. Ein Sieg, das ist nahezu klar, reicht dem 1. FC Köln zum Aufstieg. Es wäre nicht der erste in der Laufbahn des Andre Pawlak. Es wäre aber definitiv derjenige, mit dem er am wenigsten gerechnet hat.