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Nachspiel

Heimniederlage gegen Jahn Regensburg: Ein emotionaler Sommerkick

Der 1. FC Köln mimt das gute Pferd, welches nur so hoch springt wie es unbedingt muss und verliert nach einer schlechten Leistung zuhause mit 3:5 gegen Jahn Regensburg, die Gäste wussten dabei auf taktischer und mentaler Ebene komplett zu überzeugen.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Ein Spiel am 33. Spieltag und zwei Mannschaften, die ihre Saisonziele bereits erreicht haben: Das sind die Zutaten für ganz laue Sommerkicks ohne Spannung und Emotion. Beim Aufeinandertreffen des 1. FC Köln gegen den SSV Jahn Regensburg hingegen konnte sich der Zuschauer über zu wenig Emotionen wahrlich nicht beschweren – sowohl vor als auch im und nach dem Spiel gab es die vollständige emotionale Klaviatur. Zu einem guten Stück stand dies natürlich schon fest – die Gastgeber waren schließlich Meister und der Fahrplan sah vor, dass nach dem Spiel die Meisterfelge feierlich überreicht werden würde.

Doch auch vor dem Spiel hielt Köln-Müngersdorf an der Emotionshaltestelle. Es wurden Tränen vergossen, weil mit Matthias Lehmann nach sieben Jahren ein Spieler mit Sprechchören, “standing ovations”, Blumen und einem Video verabschiedet wurde, der das Auf- und Ab des Vereins in den letzten Jahren ganz wesentlich als Kapitän mitgeprägt hat. “Mit dem Video habt ihr mich erwischt“, gestand Lehmann auch ohne Umschweife, der sich für „sieben geile Jahre“ bedankte und ohne zu zögern zugab, dass die Kölner Zeit „die beste Zeit meiner Karriere“ war.

Pawlak schickt die gleiche Startelf wie in Fürth aufs Feld

Dass es auch dem Spiel nicht an Emotionen mangelte, dafür sorgte die Mannschaft ein Stück außerplanmäßig. Mit einer weitgehend desaströsen und hilflosen Leistung verlor sie mit 3:5 gegen den SSV Jahn Regensburg. Zur Pause stand es bereits 0:3, was zu einem Pfeifkonzert führte. Eine bei einem Meister eher selten vorkommende Gefühlsregung, die den Verantwortlichen noch einmal deutlich vor Augen führen sollte, dass in dieser Saison einiges schief lief und auch immer noch läuft. Auch wenn der „Unfall“ namens Abstieg bereinigt wurde.

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Trainer André Pawlak vertraute der Elf, die in Fürth den Aufstieg klar gemacht hatte. Dies bedeutete, dass Simon Terodde und Anthony Modeste erstmal auf der Bank Platz nahmen. In der defensiven Grundformation schob wie schon letzte Woche immer wieder ein Spieler nach vorne neben die nominell einzige Sturmspitze Jhon Cordoba, um so eine erste Pressinglinie zu bilden und zu zweit anzulaufen.

Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images

Der FC, welcher die letzten beiden Heimspiele nicht gewinnen konnte, begann schwungvoll und motiviert. Bereits nach einer Minute setzte Florian Kainz Cordoba mit einem richtig guten Pass in Szene, doch der Kolumbianer verzog ebenso wie eine knappe Minute später, als er erneut mustergültig von Kainz bedient wurde. Zwei Riesengelegenheiten, mit der Herrlichkeit war es danach jedoch vorbei. Denn bereits nach sieben Minuten klingelte es auf der anderen Seite: Timo Horn und Rafael Czichos beförderten das Spielgerät gemeinsam nach einer Ecke quasi unbedrängt und dadurch fast slapstickartig ins eigene Tor und setzten damit den Ton für den Rest der Halbzeit, die mit als schlechteste der Saison bezeichnet werden muss.

Der Regensburger Matchplan geht auf

Denn die Kölner verloren in der Folge jeden Schwung und auch die Lust am Spiel, auch wenn gerade Louis Schaub viele Vorstöße initiierte und auch die Offensivqualität des Teams immer wieder durchschimmerte. Unterm Strich war das Gebotene jedoch uninspiriert und das Ergebnis am Rande der Peinlichkeit, was aber auch an Gegner Regensburg lag, welche es richtig gut machten: Die Oberpfälzer ließen sich nicht hinten rein drängen, sondern diktierten mit hoher Laufbereitschaft das Tempo, verschoben im Mittelfeld geschickt und kamen durch überfallartiges Umschaltspiel immer wieder gefährlich vor den Kasten von Timo Horn. Und so fand die Jahnelf von Minute zu Minute mehr zu sich selbst und versprühte mit zunehmender Spieldauer die Freude eines Spitzbuben, der merkt, dass sein vorher zurecht gelegter Plan perfekt aufgeht.

Das 0:2 hätte bereits nach 18 Minuten fallen müssen, doch der Regensburger Flügelstürmer Sargis Adamyan brachte das Kunststück fertig, den Ball nach einer Ecke zunächst noch seinen Aufgaben entsprechend in Richtung Tor zu bringen und nach einem guten Reflex von Timo Horn den Ball dann allerdings aus höchstens zwei Metern freistehend übers Tor zu befördern. Das er dem Spott seiner Teamkollegen in der kommenden Woche nicht hilflos ausgeliefert ist, dafür sorgte er eine knappe Viertelstunde später, als er in Folge eines gut herausgespielten Angriffs nach einem Regensburger Pfostenschuss gedankenschneller war als sein Gegenspieler und den Fuß zum 0:2 hinhielt.

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