Etwas mehr als drei Wochen ist es her, da endete Anfang März in Köln an Aschermittwoch der Karneval und die bis Ostern dauernde Fastenzeit begann. Wer allerdings dachte, beim 1. FC Köln würden nun die jecken Tage ein Ende finden, der sah sich getäuscht. Mit einem klaren 4:0 gegen Holstein Kiel feierten die “Geißböcke” zum Abschluss des Monats den fünften Sieg in Serie – und haben die direkte Rückkehr in die Bundesliga fest im Blick.
Drei Punkte Vorsprung auf den direkten Verfolger Hamburger SV, gar sieben Zähler auf den Drittplatzierten 1. FC Union Berlin, ein Spiel weniger als die Konkurrenz – der 1. FC Köln ist klar auf Aufstiegskurs. “Wir wissen, dass wir eine gute Ausgangslage haben. Mit dem Selbstvertrauen, das wir auch heute an den Tag gelegt haben, müssen wir in die nächsten Spiele gehen. Wir sind auf einem guten Weg”, betonte FC-Kapitän Jonas Hector nach dem nächsten Offensivspektakel im Müngersdorfer Stadion, schob allerdings auch die Mahnung direkt hinterher: “Wir dürfen uns darauf jetzt nicht ausruhen. Im Fußball ist alles möglich. Wir haben das in den letzten Jahren immer wieder gemerkt, dass an den letzten Spieltagen viel passieren kann.”
Einziges Manko vor der Pause: die Chancenverwertung
Viel passieren – das gilt auch immer, wenn die FC-Offensive in Fahrt kommt. Die Saisontreffer 65 bis 68 machten den Kölner Fans große Freude: Erst erzielte Top-Torjäger Simon Terodde auf Vorlage seines Sturmkollegen Jhon Cordoba sein 27. Tor in dieser Zweitliga-Spielzeit (20.), nur wenig später legte der überragende Kapitän Hector (22.) nach einer feinen Einzelleistung nach.
“Wir müssen vor der Halbzeit eigentlich schon die Entscheidung herbeiführen.”
Einziges Manko vor der Pause: Die “Geißböcke” nutzten ihre zahlreichen Möglichkeiten nicht, Terodde vergab sogar einen Foulelfmeter für die Kölner (41.). “Wir haben viele Chancen herausgespielt, müssen dann vor der Halbzeit eigentlich schon die Entscheidung herbeiführen. Da haben wir auch ein bisschen Glück, dass Kiel nicht rankommt”, urteilte Offensivallrounder Dominick Drexler nach dem Duell mit seinem alten Verein.
Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images
Ein bisschen Glück – und ziemlich viel Qualität vor dem gegnerischen Tor: Cordoba tankte sich nur wenige Augenblicke nach Wiederbeginn durch und vollendete zum 3:0 (46.) – der 13. Saisontreffer des Kolumbianers entschied die Partie endgültig zugunsten der Rheinländer, die nun mehrere Gänge zurückschalten konnten.
Modeste, Terodde, Cordoba – ein kaum zu bremsendes Trio
Den Endstand stellte dann der dritte im Bunde der torgefährlichen Kölner Angreifer her: Nach Hectors Traumpass ließ der eingewechselte Anthony Modeste in der Nachspielzeit (90.+1) noch einmal “Et Trömmelche” erklingen. Vor allem dank des kaum zu bremsenden Sturmtrios sind die Träume vom Aufstieg in Köln deutlich konkreter geworden – auch die 22-tägige Pause nach der Spielabsage in Duisburg und der darauffolgenden Länderspielpause schien dem Ligaprimus nichts anhaben zu können.
Die Aussicht ist beim Bundesliga-Absteiger völlig klar: schnellstmöglich die Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs unter Dach und Fach bringen. “Wir haben jetzt noch acht Spiele, davon noch ein Nachholspiel, das ist auch ganz gut. Das haben wir, wie mit Aue, so ein bisschen in der Hinterhand. Wir wollen eigentlich kein Spiel mehr hergeben, sind zu Hause sehr selbstbewusst”, sagte Drexler angesichts des fünften Sieges in Serie.
Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images
Der abermals starke Offensivmann schob direkt mit breiter Brust hinterher: ” Die Gegner müssen gucken, dass sie erstmal punkten, da haben wir jetzt einen gewissen komfortablen Vorsprung, den wir nicht mehr hergeben wollen. Wer glaubt, dass wir jetzt ein Prozent nachlassen, im Training oder im Spiel, der wird sich täuschen. Wir wissen, was wir für eine Aufgabe haben und die haben wir noch nicht erreicht und dafür werden wir weiter hart arbeiten.”
Dauerhafter Partymodus? Hector hätte nichts dagegen!
Die Feierlichkeiten – die überlassen die Kölner derzeit lieber den eigenen Fans, die in ihrer bekannten Emotionalität bereits selbstironisch vom Europapokal sangen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg für den FC, doch der direkte Wiederaufstieg dürfte den “Geißböcken” bei einem Blick auf die Tabelle nicht mehr zu nehmen sein. Vor allem das überragende Dreigestirn im Angriff lässt die Herzen des Kölner Publikums nicht nur derzeit höher schlagen.
Auf die Frage eines Reporters, ob angesichts der geballten Offensivpower dauerhafter Partymodus beim Tabellenführer herrschen würde, antwortete FC-Kapitän Hector nur trocken: “Ich hätte nichts dagegen!” Dieses Gefühl dürfte in Köln jeder uneingeschränkt teilen – trotz Fastenzeit bis Ostern.
Dieser Text erschien zunächst auf bundesliga.de.