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10 Jahre FC-Stammtisch Talk: Ein wilder Ritt durch wilde Zeiten

Mit dem FC-Stammtisch Talk prägt Ralf Friedrichs nun seit zehn Jahren Diskussionen rund um den 1. FC Köln. Bis zur Rente will der eingefleischte FC-Fan noch weiter machen.

Foto: privat

Ein wenig Stolz war schon zu spüren, als Ralf Friedrichs gegen Ende seines Jubiläumstalks das Wort im Brauhaus Stüsser noch einmal ergriff. Seit zehn Jahren ist der 54-Jährige mit seinem FC-Stammtisch Talk ein prägendes Element in den Debatten rund um den 1. FC Köln. Mit Vergnügen erinnerte sich der Talkmaster im Gespräch mit dem befreundeten Filmemacher und Verlagschef Frank Steffan noch einmal an die Anfänge im März 2009, als die Diskussionsrunde ihre Premiere feierte. Als „Hobbyformat“, wie Friedrichs betont – mittlerweile ist der FC-Stammtisch Talk mit Vor- und Nachbereitung sowie der Liveübertragung eine zeitintensive Institution geworden.

Daran war vor zehn Jahren zum Start tatsächlich kaum zu denken. Wie so häufig bei solchen Projekten war es der Ärger über ein anderes Format, der als Impuls wirkte. „Ich habe mich dermaßen über die in meinen Augen absolut sinnbefreite Nachbetrachtung im DSF-‘Doppelpass’ aufgeregt“, erklärt uns Ralf Friedrichs die Beweggründe für den Start des FC-Stammtisch Talks. Der FC hatte zuvor völlig überraschend an Karnevalssamstag beim FC Bayern München gewonnen, doch in der Sendung wurde trotz des damaligen Kölner Managers Michael Meier als Gast wenig über die „Geißböcke“ und umso mehr über den omnipräsenten Rekordmeister gesprochen.

DSF-Doppelpass als Initialzündung für ein eigenes Format

„Je länger die Sendung dauerte und je spöttischer über Meiers Bemühungen, den FC ins Spiel zu bringen, geurteilt wurde, desto wütender wurde ich“, schildert der eingefleischte FC-Fan. „Ich dachte mir: Es wäre echt mal an der Zeit, dass man einen eigenen Stammtisch rund um einen Verein, den 1. FC Köln halt, macht. Völliger Unsinn, da überhaupt als FC-Verantwortlicher teilzunehmen, wir sollten hier in Köln einen eigenen Talk haben“, so Friedrichs.

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Unterstützung bekam er aus überraschender Richtung: „Meine Frau sagte inmitten dieser Schimpfkanonade, dass ich das doch einfach machen sollte“, sagt der Hürther mit einem Lachen. „Nach dem offiziellen ‘Go’ meiner Frau habe ich dann angefangen, meine Pläne bezüglich eines FC-eigenen Talks zu schmieden.“

Ich dachte mir: Es wäre echt mal an der Zeit, dass man einen eigenen Stammtisch rund um einen Verein, den 1. FC Köln halt, macht.

Und dieser fand nach seiner Premiere am 22. März im Schlüters Gefallen beim Publikum, schnell erlangte die Sendung Kultstatus unter FC-Fans. Für Friedrichs war dies der Auftakt zu einer wilden Zeit. „Es war für mich mehr als der Beginn dieses Formats. Für mich war es der Beginn eines neuen, völlig veränderten Lebens mit all seinen Licht- und Schattenseiten“, sagt der Talkmaster.

Verantwortliche des 1. FC Köln geben ihr Stelldichein

Es geht auf- und abwärts mit dem FC-Stammtisch Talk: Verschiedene Partner wie Gaffel, koeln.de oder der Kölner Stadt-Anzeiger unterstützen die immer bekannter werdende und immer professioneller durchgeführte Diskussionsrunde zwischenzeitlich. Prominente Gäste wie Reiner Calmund oder Jonas Reckermann geben ihr Stelldichein, auch Verantwortliche des 1. FC Köln wie Claus Horstmann oder Jürgen Glowacz scheuen den Gang zu Ralf Friedrichs nicht.

Immer mehr wird der FC-Stammtisch Talk im Verlaufe der Zeit zur Institution, gerade in der heißen Phase der Spannungen zwischen FC:reloaded und der Vereinsführung wird bei Ralf Friedrichs offen und neutral um die Zukunft diskutiert. Unter dem neuen Präsidium wird die Verbandlung mit dem Club enger, Spieler wie Funktionäre sind regelmäßig am Start. Sein Lieblingsgast in all der Zeit ist aber ein ehemaliger FC-Verantwortlicher: Hannes Linßen. „Fachwissen, Humor, Auftreten – bei ihm passt einfach alles“, gerät Friedrichs ins Schwärmen.

Sondersendung mit Lukas Podolski

Beim persönlichen Highlight war der einstige Manager aber nicht dabei. „Die schönste Ausgabe war für mich in der Saison nach dem Aufstieg 2014“, schildert uns Friedrichs. „Die Sendung nach dem 2:1-Heimsieg gegen Dortmund, als Torschütze Kevin Vogt bei uns zu Gast war. Da passte einfach alles – tolle Atmosphäre, tolle Gäste, tolles Wetter. Ein Traum“, so der Talkmaster.

FC-Stammtisch-Talk Ralf Friedrichs

Foto: Dieter Voß

Doch es ist längst nicht alles Gold, was glänzt. „Durch die Partnerschaften musste ich natürlich Kompromisse eingehen, manch einem Stammtisch-Fan fehlte dadurch der ‘Underground’-Charakter der früheren Ausgaben“, so Friedrichs. Zwischenzeitlich steht sogar der komplette Talk auf der Kippe, die Rückkehr ins Gaffel am Dom wird auch durch Spenden des Publikums finanziert. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Zukunft des Formats unsicher ist.

Doch neben den Tiefpunkten verzeichnet Ralf Friedrichs auch etliche Highlights, zum Beispiel kann eine Runde mit Weltmeister und Superstar Lukas Podolski umgesetzt werden. Dennoch: Zum Abschluss der Saison 2016/17, die mit dem erstmaligen Einzug des 1. FC Köln in den Europapokal seit 25 Jahren endete, setzte auch der Talkmaster nach 184 Ausgaben einen Schlusspunkt.

Abschied 2017, Comeback 2018

„Dass der Verein mir im Sommer davor mitgeteilt hatte, aus verschiedenen Gründen keine Spieler mehr zu schicken, war ein wichtiger Punkt bei dieser Entscheidung“, betont Friedrichs, der allerdings nur eine kurze Pause einlegt. Einer Sonderauflage mit dem damaligen FC-Interimscoach Stefan Ruthenbeck folgt im Sommer 2018 die Bestätigung des Comebacks: „Ich sehe wieder einen Sinn für eine neutrale Dialogplattform“, verkündet der Talkmaster hier auf effzeh.com, dem neuen Medienpartner des FC Stammtisch-Talks.

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Seitdem arbeitet Friedrichs an einer nachhaltigen Zukunft der Diskussionsrunde, die seit der Rückkehr im Brauhaus Stüsser auf der Neusser Straße durchgeführt. Mit einer Crowdfunding-Aktion will er das Format auf finanziell unabhängigere Beine stellen, Fans können so quasi ihren Anteil am FC-Stammtisch Talk leisten. „Auch wenn noch nicht alles im grünen Bereich ist: Das ist für mich die Zukunft – und ich bin zuversichtlich, dass das auch zunehmend Anklang beim Publikum finden wird.“

Foto: effzeh.com

Ähnlich optimistisch ist Friedrichs auch, was das derzeit etwas angespannte Verhältnis zum 1. FC Köln anbetrifft. „Es gab immer Aufs und Abs in der Beziehung zwischen dem FC-Stammtisch Talk und dem Verein, das ist auch völlig normal. Natürlich ist es für das Format schade, dass ich zuletzt einige späte Absagen aus dem Geißbockheim bekommen habe, aber ich hoffe, dass sich die Zusammenarbeit über den Sommer wieder bessert“, betont der 54-Jährige. „Es war schon immer, mein Anliegen, beim FC-Stammtisch Talk mit dem Verein öffentlich zu reden, anstatt nur über ihn“, so Friedrichs, der nach eigener Aussage nochmals zehn Jahre dran hängen möchte. “Bis zur Rente” will er den FC-Stammtisch Talk fortführen.

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