© effzeh.com
Der effzeh ist medienwirksam wie sonst kaum ein Verein in der Fußballwelt. Woche für Woche gibt es wilde Spekulationen und Berichte, bei denen man manchmal nur noch mit dem Kopf schütteln möchte. Die Medienwache zeigt auf, was in der vergangenen Woche in der Medienwelt passiert ist und fühlt den Kollegen auf den Zahn.
Was passiert, wenn man die letzten Ausläufer des Sommerlochs mit der Länderspielpause kombiniert? Richtig, die Medien berichten über den 1. FC Köln. Ein großes Glück, dass es mit der Causa Pezzoni tatsächlich etwas gab, worüber man berichten musste. Nachdem es zunächst so aussah, als wäre die Vertragsauflösung des Innenverteidigers eine direkte Reaktion auf den Fan-Übergriff am Dienstag vor dem Spiel gegen Cottbus, war man am Wochenende auf Vereinsseite bemüht, diesen Eindruck zu korrigieren: Der 1. FC Köln hat nichts falsch gemacht und nicht auf den Druck einzelner Chaoten reagiert, die Auflösung des Vertrags war das Ende einer längeren Entwicklung. Dass man darauf nicht konkret hingewiesen hatte, war zumindest unglücklich, auf der anderen Seite hatte auch niemand danach gefragt. Die Berichterstattung bis hierhin fußte einzig auf der Pressemitteilung und den Informationen aus der Pressekonferenz.
Umso überraschender, wie medial auf diese Richtigstellung reagiert wurde. Plötzlich verwickelte sich der Verein, der bis hierhin fast überhaupt nichts gesagt hatte (was man ihm durchaus vorgeworfen hat), in “Widersprüche“. Richtig lustig wurde es aber erst, als sich auch Kevin Pezzoni zu Wort meldete und den bisherigen Informationen tatsächlich widersprach. Nun treffen sich Verein und Ex-Spieler vermutlich bald vor Gericht (oder auch nicht). Statt einer Diskussion über Gewalt im Fußballbereich steht uns vielleicht eine Schlammschlacht ins Haus. Die Kollegen lecken sich schon die Lippen.
Durch dieses Hin und Her ging fast unter, dass sich der Gründer der Anti-Pezzoni-Facebookgruppe, die ursprünglicher Auslöser der ganzen Geschichte war, bei Domian gemeldet hat. Neben der interessanten Information, dass es die Sendung tatsächlich noch gibt, bleibt aus dem Gespräch vor allem der erschütternde Einblick in Teile der “Fankultur” erhalten. Ein mahnendes Beispiel für uns alle und vor allem für die, die gewaltbereite Chaoten für ein Märchen halten. So einen Typen kann man nicht erfinden.
Ein anderer Typ, den man weder erfinden kann noch möchte, meldete sich unterdessen medial ebenfalls wieder zurück. Ungefragt und überflüssig wie eh und je wanderte der Messias über Bosporus und Schwarzes Meer vor die Aufnahmegeräte der Express-Redaktion und beruhigte die Fans, die zitternd auf den Abstieg in die dritte Liga warten: “Der FC kommt da unten raus!” Wenn der Christoph das sagt, können wir uns jetzt endlich alle zurücklehnen und entspannen. Der Express darf gerne als leuchtendes Beispiel vorangehen.
Lernen konnte man in dieser Woche allerdings auch etwas, nämlich die verschiedenen Seiten einer Nachricht. Einige erinnern sich an das Modell aus der Schule, jede Nachricht hat neben der Sachebene und der Selbstkundgabe eine Beziehungsseite und eine Appellseite. Was man in der Schule nicht lernt, ist die fünfte Seite einer Nachricht: Das ist der Teil, den die BILD dazuerfindet, um eine geile Schlagzeile zu bekommen. Am gleichen Tag meldeten nämlich unter Bezugnahme auf das gleiche Pressegespräch mehrere Medien eine Stellungnahme von REWE-Chef Alain Caparros. Im Zusammenhang mit den Fanausschreitungen der jüngeren Vergangenheit machte sich Caparros für eine harte Linie gegen Gewalttäter stark und will den effzeh dabei unterstützen. Naja, wie gesagt, BILD sieht das anders. Vielleicht wollte man auch nur eine neue Methode ausprobieren, an Exklusivmeldungen zu kommen…
Was sonst noch so passierte
Am Dienstag diskutierten Frank Schaefer, Jochen Hilgers und meine Wenigkeit beim FC-Stammtisch von und mit Ralf Friedrichs ausgiebig über die Causa Pezzoni und das Spiel des effzeh gegen Cottbus. Außerdem wurden die Spieltage 9-18 und der zweite Spieltag des DFB-Pokals terminiert.
Sportliches Ergebnis der Woche: 10-1 gegen eine Frechener Stadtauswahl.