In einem Interview mit fc-koeln.de beschreibt der Leiter Sport Frank Schaefer die „sensiblen Prozesse einer Mannschaftsfindung“.
Vor dem Hintergrund dieser Prozesse, und damit sich eine Mannschaftsdynamik entwickeln könne, sei es jetzt wichtig, lediglich mit Spielern zu trainieren, mit denen man auch die kommende Saison plane, so dass es wenig Sinn hätte, einen Spieler wie Geromel bspw. wieder in den Trainingsbetrieb zu reintegrieren. Schließlich, so Schaefer weiter, habe man sich in der Vergangenheit zu wenig mit gruppendynamischen Prozessen beschäftigt und die Passung des Teams unter- und zueinander zu wenig im Auge behalten. Daher hätte „die Vernachlässigung der Frage, wie eine Mannschaft als Gruppe fußballerisch, taktisch und menschlich zusammengestellt ist, zu den Problemen beigetragen, mit denen wir uns heute beschäftigen müssen“, also die in der vergangenen Saison zum Desaster führten.
Als Konsequenz aus diesen „Versäumnissen“ fand nun der große Umbruch statt. Dabei bittet Schaefer „unsere Fans um Vertrauen. Diese Dinge sind von der neuen sportlichen Führung mit viel Sinn und Verstand so entschieden worden“.
Bei den neuen Spielern hat man – so betonen die Entscheidungsträger in diesen Tagen immer wieder – genau hingeschaut, wie sie in das Mannschaftsgefüge passen. Zwei der neuen, Dominic Maroh und Thomas Bröker, die aufgrund ihrer Erfahrung in der am Sonntag startenden Saison in der jungen Mannschaft als Führungsspieler eingeplant sind, stellten sich heute dem Pressegespräch im Geißbockheim. Wir haben die wichtigsten Aussagen für Euch zusammenfasst.
Dominic Maroh ist schon heiß auf das Auftaktspiel in Braunschweig. Schließlich sei die Vorbereitung „extrem lang“ und „wirklich intensiv“ gewesen und es sei „einfach geiler, wieder zu spielen“, so der neue Manndecker des effzeh. Maroh vermittelt Tatendrang und freut sich darauf, dass nun „Woche für Woche ein Highlight nach dem anderen kommt“.
Über den ersten Gegner erhalte man derzeit von der Scoutingabteilung umfassende Informationen, um gut vorbereitet zu sein. Denn, so Maroh: „Braunschweig ist eine Mannschaft, die zu Hause glaube ich sehr stark ist und auch vom Publikum lebt. Da wird uns einiges erwarten am Sonntag“. Da wäre es „vermessen zu sagen, wir fahren da hin und nehmen jetzt ganz locker mal drei Punkte mit“. Es sei schließlich das erste Spiel und da sei es schwierig, vorab „eine richtige Standortbestimmung zu machen“, obwohl er und seine Teamkollegen natürlich „drei Punkte haben wollen“, damit man beim ersten Heimspiel befreiter aufspielen könne.
Nach einer möglichen Favoritenrolle des effzeh befragt, bittet Maroh um Geduld. Es sei klar, dass man als Absteiger automatisch zu dem Kreis der Favoriten gezählt werde. Intern bleibe man bei derartigen Prognosen allerdings ganz ruhig. Man tue der Mannschaft keinen Gefallen, wenn man ihr einen „schweren Rucksack“ aufbürde, indem man den direkten Wiederaufstieg als klares Ziel deklariere. Dies sei zum einen nicht die Vorgabe von Seiten des Vereins und zum anderen müsse man berücksichtigen, dass der effzeh über eine „extrem junge Mannschaft“ verfüge, die sich in einem „extremen Umbau“ befinde. Insofern schlägt Maroh vor: „Lasst uns doch erst einmal die ersten Spiele abwarten und dann können wir uns immer noch gegebenenfalls anders positionieren“.
Thomas Bröker erwartet in Braunschweig eine „heiße, hitzige Atmosphäre“. Da müsse man kämpferisch dagegen halten, dürfe allerdings auch nicht „die fußballerische Komponente“ außer Acht lassen. Es sei zu erwarten, dass sich die Braunschweiger ebenso wie einige weitere Mannschaften im Verlaufe der Saison tendenziell eher zurückziehen würden, um den effzeh das Spiel machen zu lassen, so dass man „den richtigen Schlüssel“ finden und geduldig bleiben müsse.
Ebenfalls auf die potenzielle Favoritenrolle angesprochen, verdeutlicht Bröker, dass man den effzeh nicht unbedingt als ersten Aufstiegsanwärter deklarieren müsse, es aber trotz des Umbruchs der Anspruch des Clubs sein sollte, „dass wir da vorne mitmischen“, zumal zwar viele junge Spieler, im Kader seien, der effzeh allerdings auch über erfahrenere Spieler verfüge. Am Ende würde aber sowieso die „mannschaftliche Geschlossenheit“den Unterschied ausmachen. Dabei sei es wichtig, dass man zu einem homogenen Team zusammenwachse, „denn nur mit guten Einzelspielern wird das schwierig werden“. Diesbezüglich habe er aber ein sehr gutes Gefühl: „Vom Zeugwart bis zum Trainerteam ziehen alle voll mit“. Es sei eine „unglaublich tolle Aufbruchstimmung im ganzen Club“ spürbar.
Auf die für den effzeh typische Unruhe angesprochen hebt Bröker, der bereits seit zwei Jahren in Köln lebt und sich so ein gutes Bild verschaffen konnte, hervor, dass die „Presselandschaft in der vergangenen Saison (…) sehr extrem gewesen“ sei und er sich gut vorstellen könne, dass es für die Journalisten derzeit aufgrund der großen Harmonie rund ums Geißbockheim „ein wenig langweilig“ sei, wie er mit einem Schmunzeln hinzufügte.
Auch die derzeit einzig negativen Schlagzeilen bezüglich der finanziellen Situation des effzeh belaste die Mannschaft nicht weiter, da die Spieler intern darüber informiert seien, wie die Lage tatsächlich sei und man insofern überzeugt sei, dass sich der Club „im ruhigen Fahrwasser“ befinde.
Zum Abschluss bedankte sich Bröker noch einmal für die Unterstützung der Fans. Nach derzeitigem Stand führen rund 2.500 Anhänger zum Spiel nach Braunschweig.